Neues Buch: Atomkraft. Ja bitte, nein danke! Die Geschichte der Kernenergie und des Stroms in Deutschland

Wie es der Titel des Buches bereits ausdrückt, wird die weltweit einmalige und ungewöhnliche 70-jährige Geschichte der friedlichen Nutzung der Kernenergie in Deutschland von ihren Anfängen in den 1950er Jahren bis zur Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke am 15. April 2023 mit all ihren politischen, gesellschaftlichen und industriellen Facetten erzählt. Das Drehbuch dazu liefern die Akteure dieser Zeit aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Medien – vielschichtig, aufbrausend und häufig widersprüchlich. Der Buchautor, in diesem Fall ich selbst, moderiert als Zeitzeuge und Kenner der Szene das Geschehen.
Von Anfang an ist Spannung im System, große Zeitabschnitte des politischen, gesellschaftlichen und medialen Kampfes, um die richtige Energiepolitik haben den Charakter eines Politik-, Gesellschafts- und Technothriller, weniger den eines Ringens um eine zielgerichtete, solide Energiepolitik.
Die Geschichte selbst gibt Antworten auf viele bis heute im Raum stehende Fragen. Wie erfolgte der kometenhafte Aufstieg der Stromkonzerne und der Atomkraft in Deutschland? Wie deren Niedergang? Was bewog Politiker und Parteien von glühenden Protagonisten zu dogmatischen Antagonisten zu werden? Welche Rolle spielte die neue grüne Partei bei dieser Entwicklung und warum wechselte nach der SPD 1986 auch die Union 2011 die Seiten, obwohl sie ein halbes Jahr zuvor die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert hatte? Ging es bei all den Positionswechseln um die Atomkraft oder um parteipolitische und persönliche Profilierungen und Machtansprüche?
Woher kam und wie entwickelte sich die breite soziale Bürgerbewegung gegen Atomenergie, gegen Atomkraftwerke, gegen Castortransporte und Endlagerung? Warum gibt es in Deutschland eine so große Angst vor radioaktiver Strahlung und Endlagerung? Hat der Staat bei der Frage der Endlagerung versagt? Wurde die ungelöste Endlagerung als Spielball divergierender politischer Interessen für den Atomausstieg instrumentalisiert? Welche Macht haben die Medien auf die Energiepolitik Deutschlands ausgeübt und haben sie den Atomausstieg herbeigeschrieben? Und schließlich mit Blick in die Zukunft: Ist die Energiewende ohne Kernenergie ein Erfolg oder eine Fehlentscheidung?
Zu all diesen Fragen gibt die Geschichte der Kernenergie in Deutschland Antworten. Es ist ein Buch mit zwei Bänden. Der Erste kam kurz vor Weihnachten auf den Markt, Anfang März folgt Band 2. Es ist ein Werk zur Meinungsbildung über diese Zeit. Lassen Sie sich hineinversetzen in das Spannungsfeld des Auf- und Abstiegs der Atomenergie in Deutschland.

Themen im Buch Band 1:

Der Einstieg in die Geschichte der Kernenergie beginnt mit dem langen, schmerhaften Weg den die im Dezember 1938 von Hahn, Meitner und Straßmann neu entdeckte Spaltungsenergie nimmt bis sie schließlich auch für friedliche Zwecke, im Wesentlichen zur Stromproduktion genutzt wird. Der kriegerische Wettlauf um die Vorherrschaft der ultimativen Waffe und der langsame Wandel hin zur Kontrolle von Kernwaffen und spaltbaren Kernmaterialien wird skizziert.
Ein Kapitel widmet sich der Einstellung der Politik zu der neuen Energie. Es wird gezeigt mit welcher Euphorie ab Mitte der 50er Jahre die friedliche Nutzung der Kernenergie als „Geschenk des Himmels“ begrüßt wird und mit welchem Tatendrank die politischen, rechtlichen und grundlagenforschungsmäßigen Voraussetzungen für den neuen Wirtschaftszweig der Kerntechnik mit Tätigkeitsfeldern in der elektrischen, chemischen und anlagentechnischen Industrie durch den Staat geschaffen werden.
Die Geschichte der Elektrizität mit seiner revolutionären Wirkung auf die Gesellschaft und die Industrie ist Thema eines weiteren Kapitels. Die Macher jener Zeit werden vorgestellt, ferner wird aufgezeigt wie das Ringen um beste technische Lösungen, um Markteintritt und flächendeckende Verbreitung und schließlich um Marktmacht zwischen den großen Akteure GE, WHC, Siemens, AEG im Elektromarkt und E.ON und RWE im Strommarkt ablief und wie die Kernenergie ihren Platz bei diesen Playern einnimmt.
Die Steuerung der Energiepolitik durch staatliche Energieprogramme von Willy Brandt bis Olaf Scholz mit ihren Zielvorgaben zum gewünschten Energiemix zur Energieversorgung Deutschland ist ein weiteres Themenfeld. Es wird dargelegt, wie die Politik auf weltweite Einflüsse und Ereignisse, wie Ölkrisen in den 1970er Jahren, Umweltkrisen in den 1980er, Tschernobyl 1986, Fukushima 2011 sowie die aktuelle Klimakrise mit angepassten Energieprogrammen reagiert hat und wie sich die Prioritäten der deutschen Energiepolitik bei der Gewichtung von Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit über die Jahrzehnte hin verändert haben.
Der Weg der Stromkonzerne zur Nutzung der Kernenergie wird behandelt, ihr anfängliches Zögern mit Prioritätensetzung auf Kohle, dann der behutsame Einstieg über kleine Demonstrations-Kernkraftwerke und schließlich der Durchbruch Anfang der 1970er Jahre mit den großen Leistungsreaktoren und hoher Rendite. Es folgt die Sturm-und-Drang-Periode über zwei Jahrzehnte mit Aufstieg in den Olymp der weltweit sichersten und in der jährlichen Stromproduktion besten Anlagen, gefolgt durch den langsamen, aber steten Niedergang durch eine zunehmende politische, mediale und gesellschaftliche Ablehnung der Atomkraft.
Im Kapitel „Atomkraft, nein Danke! Teil I“ wird die Geschichte des Widerstandes gegen Atomkraft behandelt. Es wird gezeigt, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung nicht linear verlaufen ist, sondern in vier aktiven und passiven Phasen und regional unterschiedlichen Landstrichen. Die Ursachen für Befürchtungen und Ängste von Bürgern gegen Atomkraft werden dargelegt und es wird gezeigt, wie der gewaltfreie Widerstand am Oberrhein gegen das geplante AKW Wyhl geführt worden ist und wie sich daraus der deutschlandweite Mythos von Wyhl gegen Atomkraft entwickelt hat. Ein anderes Bild zeigte der Verlauf der großen Demonstrationen gegen die AKW Brokdorf, Grohnde und dem Brüter Kalkar sowie die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf. Hier kommt es zu brutalen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Welchen Anteil daran radikale kommunistische Gruppen haben und was ihre eigentliche Zielsetzung ist, wird aufgezeigt. Und schließlich wird der weitestgehend friedliche und erfolgreiche Kampf der Wendländer gegen das geplante Entsorgungszentrum mit großer Wiederaufarbeitungsanlage und gegen eine Endlagerung in Gorleben nachvollzogen.
Die Ursachen für den langsamen, aber steten gesellschaftlichen Wandel einer zunächst positiv eingestellten Politik und Gesellschaft zur Kernenergie hin zu einer ablehnenden Haltung werden erläutert und mit Beispielen untermauert, wie die Verbreitung neuer Publikationen über Gefahren der Atomenergie, von z.B. Holger Strohm „Friedlich in die Katastrophe“, von Petra Kelly „Prinzip Leben“, vom Publizisten, Journalisten und Zukunftsforscher Robert Junk mit dem Kassenschlager „Der Atom-Staat. Vom Fortschritt in die Unmenschlichkeit“, das Waldsterben in der 1980er, das Ozonloch am Südpol, Fischsterben im Rhein sowie eine sich ändernde Einstellung der Menschen zur Natur und schließlich ein neues Denken über die Grenzen wirtschaftlichen Wachstums mit zunehmender Ablehnung von Großindustrie. Potenzielle Gefahren eines Atomkrieges und schließlich Tschernobyl 1986 bewirken ihr Übriges gegen die Atomkraft.
Die Gründung der Grünen mit Positionierung gegen Atomenergie und die Positionsänderung der SPD von einer hochbegeisterten Partei pro Kernenergie hin zu einer Partei gegen Atomenergie wird beschrieben. Ferner werden die Ursachen für den Bruch mit der Kernenergie aufgezeigt, wozu u.a. der Reaktorunfall in Tschenobyl, eine geänderte nun ablehnende Einstellung vieler Sozialdemokraten zu Großtechnologien und Hinwendung zu soften Energien gehört, aber auch die Suche nach einem neuen Identitätsprofil der Partei mit dem sie sich publikumswirksam von der Regierungspartei Helmut Kohls abgrenzen und gleichzeitig verlorene Wähler von den Grünen zurückgewinnen kann. Es wird gezeigt, wie radikal dogmatisch fortan die neue Anti-Atomkraft-Politik der SPD als ein zentrales Element der Oppositionspolitik betrieben wird und wie sich die SPD mit dieser Haltung jeglicher Flexibilität in energiepolitischen Fragen gegenüber der Union und der FDP beraubt.
Dieser Artikel wird mit den Themen des Buches Band 2, Kernbrennstoff-Rezyklierung/Brütersysteme, Castortransporte, Endlagerung, Macht der Medien, Fukushima, Atomausstieg und Bewertung der Entscheidung fortgeführt.
ENDE

Ära Angela Merkel, mehr Unerledigtes als Erledigtes

Angela Merkel ist Geschichte. Vor wenigen Tagen hat sie ihre Entlassungsurkunde von Bundespräsident Walter Steinmeier entgegengenommen und von der Zuschauerbühne aus, die konstituierende Sitzung des neuen Bundestages verfolgt. Gut so! Nach einer langen Abschiedsreise durch unzählige Staaten mit viel Lob und Streicheleinheiten für eine stets großzügige spendierfreudige Kanzlerin ist nun endlich die Zeit des 16 Jahre langen Ausharrens und Verwaltens einer Nation zu Ende.
Es bleibt nicht viel was in dieser ideenlosen Zeit wirklich innovativ angepackt wurde um das Land vorwärts zu bringen und die wenigen in Gang gesetzten Veränderungsprozesse bei der Migration und der Energiewende die langfristig in Gesellschaft und Wirtschaft wirken werden, waren Schnappschüsse aus der Hüfte ohne die dauerhaften Auswirkungen vorher sorgfältig abgewogen zu haben. Inwieweit sie Vorteilhaft für das Land sind wird sich noch erweisen müssen, zumindest sind bis heute keine Erfolge zu verzeichnen. So gesehen ist es gut das die Union sich in der Opposition neu erfinden kann. Der Anfang ist mit dem angekündigten Rückzug aus der Politik von Annegret Kramp Karrenbauer und Peter Altmaier gemacht.
Armin Laschet für die Wahlniederlage die alleinige Schuld zu geben, wäre zu kurz gesprungen. Unzweifelhaft hat er nicht so geliefert, wie es anfangs aussah, aber das Wahldebakel der CDU hat viele Jahre vorher begonnen. Ist es nicht absurd, dass plötzlich alle Parteien, einschließlich der Union und SPD die gefühlt ewig regiert haben, sowie Medien und Wirtschaft feststellen, dass Deutschland vor dem größten Reformbedarf aller Zeiten steht, dass es kurz vor zwölf ist um den Anschluss an die Weltwirtschaft nicht ganz zu verlieren. Der Sinkflug der CDU hat mit der Parteiführung durch Angela Merkel begonnen. Mit ihr betrat eine Frau des kühlen Kalküls die Bühne die es prächtig verstanden hat alles dem eigenen Fortkommen unterzuordnen. Bis zu ihrem 35. Lebensjahr war sie stramme FDP- Genossin im Dienst des Honecker Staates, abwartend wie die Bürgerrevolution 1989 ausgehen wird. Dann ist sie, wie ihrer Rede vom Mai 2019 vor Studenten der Eliteuniversität Harvard zu entnehmen ist, frohen Herzens durch das Brandenburger Tor in die Freiheit geschritten um Politik zu machen. „Da, wo früher eine dunkle Wand war, öffnete sich plötzlich eine Tür. Auch für mich war der Moment gekommen, hindurchzutreten“, und sie führt weiter aus, „Was fest gefügt und unveränderlich scheint, das kann sich ändern“. Nichts muss so bleiben wie es ist, gibt sie den Studenten mit auf ihren Lebensweg. Sie war keine Dissidentin, ist nicht gegen die Mauern angerannt, offenbart sie noch aus ihrem Leben. Diese Haltung, abwarten, Anderen sich die Köpfe in der Auseinandersetzung einschlagen zu lassen um dann instinktiv im richtigen Moment die reifen Früchte zu ernten, ist in der Retrospektive ihrer langen politischen Kariere offenbar immer ihr strategisches Leitmotiv geblieben.
Nach dem Sturz ihres langjährigen Ziehvaters Helmut Kohl durch einen hinterlistigen öffentlichen Brief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung 1999, kalkulierend zwei Tage vor Heiligabend so das niemand mehr reagieren konnte, dem Rauswurf aller Querdenker und möglichen politischen Konkurrenten aus dem Machtzentrum der CDU, regiert sie am liebsten ohne Widerspruch mit großer Machtfülle ohne echte Opposition aus den Hinterzimmern des Kanzleramtes. In drei GroKo, zwölf lange Jahre gibt es faktisch keine Opposition, es herrschen Volkskammerverhältnisse. Anstatt diese Machtfülle nun sinnvoll für dringend notwendige Reformen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und des Wohlstandes der Bürger zu nutzen, geht sie den Weg geringster politischer Gefahren nach dem Motto wer nichts bewegt, kann auch nichts falsch machen. Nichts wagen, dem Volk Honig um den Mund schmieren Deutschland geht´s gut, immer weiter so, wer könnte es schaffen, wenn nicht wir, waren neben dem Erhalt der Macht und ein Regieren mit vollen Taschen Steuergeld für Wahlgeschenke an die wichtigsten Wählergruppen ihre Leitlinien. Um das zu erreichen wird von den Bürgern eine hohe Steuer- und Abgabenlast eingefordert und wird die Programmatik der CDU immer weiter in die angebliche Mitte nach links – grün verschoben bis am Schluss eine ausgekernte, für nichts mehr stehende Partei entstanden ist. So war es für den Wähler am Wahltag ein Leichtes von der CDU zur SPD oder den Grünen zu wechseln. Rund 2 Millionen Unionswähler gaben ihre Zweitstimme der SPD, eine weitere Million wechselte zu den Grünen.
Es ist ermutigend, dass ein neuer politischer Anfang bevorsteht und hocherfreulich ist, dass das Interesse an Politik bei jungen Menschen stark zugenommen hat. Sie wollen Einfluss auf ihre Zukunft nehmen und haben das „immer weiter so“ einer gesättigten Politiker- Kaste abgewählt. Die unter Merkel vernachlässigten Jungwähler haben das Steuerrad rumgeworfen und die ewig gestrigen über Bord gehen lassen. Sie wollen Erneuerung, 23% der Erstwähler haben FDP, 22 % die Grünen und nur 10 % die Union gewählt. Bei den Jungwählern bis 25 Jahre sieht es ungefähr gleich aus, 44 % haben FDP und Grüne gewählt. So gesehen hatte Lindner vor vier Jahren die Lage richtig eingeschätzt als er sich nicht als fünftes Rad am Wagen vor Merkels Karren hat spannen lassen. Für sein „Besser nicht zu regieren als schlecht zu regieren“ hat er von allen Seiten, besonders von den zehnmal gescheiten Medien viel Prügel bezogen. FDP und Grüne haben sich in der Opposition erneuert und anders als Union und SPD sich ein klares Profil wofür sie stehen gegeben. Dafür sind sie gewählt worden. Jetzt müssen sie zeigen, dass sie fähig sind zum Wohle des Landes sinnvolle Kompromisse einzugehen und umzusetzen.
Wie sich das Land in der 16jährige Regierungszeit von Angela Merkel von 2005 bis 2021 verändert hat, was im ewigen Ausharren mit kindlicher Raute alles liegen geblieben ist und wie groß damit der dringende Reformbedarf ist zeigt die nachfolgende Punktation. Dabei wird deutlich, dass Angela Merkel als Kanzlerin und CDU- Chefin für mehrere Entwicklungen steht, für den Niedergang der CDU, für Stagnation und Reformlosigkeit, für eine gewaltige Vermögensumverteilung in der Gesellschaft, für eine gescheiterte Energiewende, gescheiterte Migration und für die neue Ausgaben- Einheit der „Milliarden“.

Veränderungen:

• Die CDU ist auf eine mittelgroße Partei geschrumpft, hat durch personelle Entkernung, Förderung von Ja- Sager- Tum, Profillosigkeit und Linksverschiebung ihren Volksparteienstatus verloren.
• Deutschland hat den Anschluss an die technologische Entwicklung der Welt im digitalen Bereich und schnellen Netzausbau verloren. Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Ministerien, kommunale Verwaltungen sind vorsintflutlich ausgestattet.
• Deutschland ist Mittelmaß im Schulwesen. In der digitalen Bildung ist der Rückstand noch größer geworden. Nach einer neuen Studie liegt Deutschland in Sachen E- Learning nun auf Platz 18 von 32 untersuchten OECD- Ländern.
• Die Infrastruktur bei Straßen, Schienen und Schulgebäuden hat sich weiter verschlechtert. Sie entsprechen nicht den Anforderungen der Zeit. 1000sende von Straßen- und Bahnbrücken sind dringend sanierungsbedürftig. Reformbestrebungen bei Bahn und öffentlichen Verkehr befinden sich seit 16 Jahren im Tiefschlaf. Der öffentliche Verkehr ist zu teuer und unattraktiv um mehr Menschen zum Verkehrswechsel zu bewegen.
• Die Stromwirtschaft wurde von privatrechtlicher Verantwortung auf Staatsverantwortung mit planwirtschaftlichen Vorgaben umgestellt. Die Kernenergienutzung wurde beendet, der Kohleausstieg beschlossen. Die Folge: stark steigende Stromkosten, zu Instabilitäten neigendes Stromnetz, welches ohne europäische Hilfe nicht mehr stabil betrieben werden kann. Wandel vom Stromexportland zum Stromimportland, vorwiegend mit Atomstrom aus Frankreich, miserable CO2 – Bilanz. CO2 – Emission pro Einwohner im Spitzenbereich in Europa.
• Zunehmende Vermögensumverteilung in der Gesellschaft von unten nach oben. 1. durch das Erneuerbare Energie Gesetz über Stromkostenumverteilung (25- 30 Milliarden € / Jahr), 2. durch Nullzinsen durch Schröpfung von Millionen Sparer und Anleger für die Altersvorsorge, 3. durch die Geldflutung der Zentralbanken, 4. durch Sozialkassenbelastung durch Migration und 5. durch einen ungerechtfertigten jahrzehntelangen Soli. Profiteure der Nullzinsen und Geldflutung sind der Staat und Häuslebauer durch quasi zinslose Kreditaufnahmen und Kapitalanleger an der Börse. Schleichende Enteignung und Vermögensverlust durch negativen Realzins und nun anlaufende Inflation als Folge der ausufernden Geldpolitik.
• Die Sorgen und Ängste von immer mehr Menschen vor Verlust an Lebensqualität und vor Altersarmut haben zugenommen. Millionen Menschen können nicht mehr von ihrer Arbeit, ihrem Einkommen leben. Die Anzahl der Suppenküchen in Deutschland ist auf über 1000 gestiegen. Immer mehr Armen muss in Selbsthilfe geholfen werden. Die Schere zwischen Bruttoeinkommen zu Netto und real zum Leben zur Verfügung stehendes Geld geht durch europaweit höchste Steuern und Abgaben, höchste Energiekosten, hohe Wohnkosten und nun Inflation immer weiter auseinander.
• Die gesellschaftlichen inneren Spannungen und die gesellschaftliche Polarisierung haben stark zugenommen. Es fehlt an politischer Führung einer haltgebenden, integrationsgebenden und Hoffnung gebenden Aufbruchstimmung zum Besseren.
• Die Bevölkerung fühlt sich durch politische Eliten immer mehr gegängelt. Einschränkung und kollektive Ausrichtung der deutschen Sprache, überzogene Political Correctness, Verunstaltung der Sprache durch übertriebene Gendersprache, Verunsicherung beim politisch korrekt Sagbaren.
• Erstmals in der Geschichte Deutschlands hat der Staat einen kompletten Kontrollverlust über seine Bürger durch offene Staatsgrenzen und Zuwanderung für jedermann erlitten. Ein Jahr lang gibt es keine Kenntnis wie viele Menschen, welche Menschen und mit welcher Absicht Menschen nach Deutschland einwandern.
• Starke Zunahme der Staatsausgaben und gewaltige Zunahme der finanziellen Verpflichtungen gegenüber EU und EZB. Verhaltensänderung in Regierung und Parlament im Umgang mit Geld. Ging es früher um die Ausgabe von Millionen über die im Bundestag debattiert wurde, geht es seit Angela Merkel nur noch um Milliardenbeträge. Milliarden zur Griechenlandrettung, Milliarden zur Euro- Rettung, Milliarden für Europa zur Corona- Hilfe, Milliarden für Erdogan, Milliarden für großzügige Spenden überall auf der Welt, Afghanistan, Afrika, UNO, EU, etc. Bis 30 % des Gesamtumfangs scheinen unsere Politiker für Deutschland angemessen zu halten, sei es bei Kostentragungen, oder Spenden.
• Parteien und Abgeordneten geht es zunehmend um Machtausweitung, nicht um Ausgabendisziplin, oder gar effizienten Mitteleinsatz; stetig wachsendes Parlament und zunehmende Ineffizienz, ausbleibende Wahlrechtsreform. Deutschland leistet sich das größte Parlament der Welt. 736 Abgeordnete, 138 mehr als das Grundgesetz vorsieht. 2016 neues Diätengesetz zur automatischen Erhöhung der Bezüge, so Vermeidung nervender öffentlicher Diskussionen im Bundestag und Bundestagsbeschluss.

Reformbedarf:

• Steuer- und Abgabenreform: Deutschland liegt bei Steuern- und Abgaben weltweit im Spitzenbereich. Unter Berücksichtigung aller direkten und indirekten Steuern (Mwst, Benzinsteuer, Tabaksteuer usw.) und Abgaben (Soli, EEG usw.) arbeiten die Menschen bis August eines jeden Jahres nur für Staat und Kommunen.
• Rentenreform: Gefahr der Altersarmut; sinkende Renten bei steigenden Beiträgen. Rentenbezüge und Beamten-Pensionen triften zu Gunsten der Beamten immer weiter auseinander.
• Krankenreform: Beseitigung des Pflegenotstand; rund 200 000 Pflegekräfte fehlen.
• Schulreform: Bürokratisch lähmender Überbau /Leitungsapparat verkleinern und effizienter gestalten. Einzelnen Schulen mehr Kompetenzen und Freiräume geben. Neue moderne Fächer, Informatik, Digitalisierung, Wirtschaft und Finanzen einführen.
• Digitalisierungsreform: Ausbau des schnellen Glasfasernetz und 5G- Funknetz, Anschluss aller Haushalte und Modernisierung der gesamten öffentlichen Verwaltung, der Schulen, Krankenhäuser etc. Schaffen moderner, schneller, digitaler Behörden. Ganz „Deutschland im Funkloch“ muss endlich der Vergangenheit angehören.
• Verkehrsreform: Weg von der Straße hin zum modernen Bahnverkehr, schnell, kurztaktig, digitalisiert, preiswert für jedermann.
• Infrastrukturreform: Schaffen einer modernen zeitgerechten Infrastruktur von Straßen, Schienen, Bahn- Fern- und Nahverkehr und Radwegen.
• Reform der Energiepolitik: Deutschland hat höchste Stromkosten weltweit, besondere Härte für Geringverdiener. Planungsstaatliches Instrument des Erneuerbaren Energie Gesetz ist gescheitert. Stabilisierung des Stromnetzes dringend erforderlich.
• Reform der CO2 – Steuerung: Deutschland hat höchsten CO2- Ausstoß in Europa, praktisch keine Änderung in der Merkel- Ära, gerade einmal Ersatz der weggefallenen CO2 – freien Kernenergie. Frankreich, GB, Italien etc. liegen in der pro Kopf Emission weit unter Deutschland. Schein und reales Sein klaffen meilenweit auseinander.
• Wohnungsmarktreform: Die Wohnungspreisexplosion muss gestoppt werden, Bereitstellung preiswerter Bauflächen, Vereinfachung des aufwendigen Baurechts. Deutschland liegt gemessen am Anteil der Bevölkerung das Wohnungseigentum besitzt in der EU auf den untersten Rängen.
• Entbürokratisierungsreform: Entschlackung von Gesetzen. Beseitigung bürokratischer Hemmnisse und überzogener Anforderungen, z. B. bei Genehmigungsverfahren im Baurecht, Wohnrecht usw.

16 Jahre Angela Merkel – Reformstillstand und Transformationen ins Ungewisse

Nach der Bundestagswahl in rund zwei Wochen beginnt eine neue Ära ohne Angela Merkel. Damit endet eine lange Zeit einer seltsamen Verklärung der Kanzlerin durch Medien und nach Meinungsumfragen auch der Mehrheit der Bevölkerung mit durchgängig top Sympathie- und Leistungsbewertungen unter den Spitzenpolitikern. Bei objektiver Betrachtung fällt die Bilanz des äußeren Scheins und des tatsächlichen Seins über die gesamte Amtszeit von 2005 bis heute sehr viel nüchterner aus. Es bleibt nicht viel was innovativ angepackt wurde und die wenigen in Gang gesetzten Veränderungsprozesse die langfristig in Gesellschaft und Wirtschaft wirken werden, waren alles Schnappschüsse aus der Hüfte ohne sorgfältiges Auswählen und Zielen. Inwieweit sie zum Wohle des Landes wirken wird sich noch erweisen müssen, zumindest sind bis heute kaum Erfolge zu verzeichnen. So gesehen ist es gut, dass mit der Wahl die lange ideenlose Zeit zu Ende geht. Es ist ein neuer Aufbruch, den neue Köpfe hoffentlich anpackend gestalten um Liegengebliebenes zukunftsgerecht anzugehen und um neue Ideen zur Gestaltung des vor uns liegenden technischen und gesellschaftlichen Umbruchs auf den Tisch zu legen. Demokratie lebt von der Lebendigkeit wechselnder Verantwortung von starken Führungspersönlichkeiten und wenn sich Parteien verschlissen haben, der Änderung politischer Lager.
Was bleibt von Angela Merkel im Gedächtnis haften? Es war ein Regieren ohne die eigene Position der Gesellschaft zu kommunizieren und damit zur Disposition zu stellen. Meist war es ein Agieren aus dem Nebel heraus um dann bei sich ergebenen Mehrheiten für Ideen und Vorschläge diese blitzschnell sich zu eigen zu machen. Die Sozialdemokraten als 12- jähriger Koalitionspartner haben dies schmerzlich erfahren müssen. Immer war im richtigen Moment der Igel vorm Hasen im Ziel. Ein weiteres Merkmal der Politik dieser Zeit war ein mit kindlicher Raute vorm Bauch und farbloser Sprache einhergehendes Einlullen eines ganzen Landes mit dem Märchen und sanften Gute Nacht Gesang vom reichen Deutschland, dass sich alles leisten kann. Mutti wird’s schon richten, oder „Wir schaffen das!“ hießen die Ablenkungsformeln. Kennzeichen dieser Zeit war auch eine oft zu beobachtende politisch moralische Überheblichkeit gegenüber anderen Ländern. Ein Anspruch der zum Beispiel in der Energie – und Umweltpolitik, den nackten Fakten nicht standhält. Widerspruch, Diskussionen aus der Bevölkerung und dem Parlament heraus wurden als lästig empfunden. Ruhe und Gelassenheit, ein tagelanges nächtliches Verhandeln, eine kamelartige Fähigkeit länger durchhalten zu können als andere hat nicht wenige, gerade aus der Medienwelt an Angela Merkel fasziniert. Rational überlegt ist es ein Irrwitz, nächtelange Sitzungen, besonders auch in den EU- Institutionen sollten abgeschafft werden, weil die Ergebnisse meist grottenschlechte Kompromisse waren.
Im Vergleich zu Helmut Schmidt und Gerhard Schröder war es ein langes durchregieren in drei GroKo´s hinter einer diffusen Nebelwand. Wie im Honecker Staat mit satten Mehrheiten wurden ohne nennenswerte Opposition Entscheidungen im kleinsten Regierungskreis getroffen und wurde bei wirklich relevanten Weichensetzungen für Gesellschaft und Wirtschaft autoritär ohne parlamentarische und gesellschaftliche Diskussion, ohne Einbindung der europäischen Partner sprunghaft Neues festgelegt ohne die Auswirkungen auch nur im geringstem vorher analysiert zu haben und damit die langfristigen Risiken zu kennen. Kritik aus Politik und Bevölkerung wurde mit dem Argument der Alternativlosigkeit mundtot gemacht. In der Realität war es ein Entscheiden mit vollem Risiko aus machtegoistischen Motiven unter Nutzung temporärer Stimmungsmehrheiten der Bevölkerung.
Von den wirklich relevanten nachhaltigen Entscheidungen der Merkel- Ära, die alle in oben beschriebener weise in Blitzaktionen ohne Plan getroffen wurden, verbleiben drei Ereignisse mit langfristiger Folgewirkung für die nächsten Generationen. Die Euro- und Griechenlandrettung um 2010 und zwei sprunghafte Entscheidungen in 2011 und 2015. In 2011 die in drei Tagen herbeigeführte 180- Grad Wende in der Atom- und Energiepolitik und die 2015 über Nacht getroffene Entscheidung in der Flüchtlingspolitik mit unkontrollierter Öffnung der Bundesgrenzen für jedermann bei der weit über eine Million Menschen ins Land strömten mit Kontrollverlust des Staates über seine Grenzen und Bürger. Alle drei Entscheidungen haben das Land bis heute verändert und werden es auch die nächsten Jahrzehnte tun, mit gravierenden gesellschaftlichen, energietechnischen und kommerziellen Auswirkungen die den Bürgern bereits hunderte von Milliarden Euro gekostet haben und noch viele Billionen Euro kosten werden. Kritik aus der Bevölkerung und Wirtschaft an unausgereiften Konzepten wurde jeweils mit viel Geld der Bürger eingehegt um sich so politische Ruhe und Wohlwollen zu erkaufen. Mit dem vielen Geld, so zum Beispiel bei der Energiewende, wurde eine seltsame Uniformität bei den Eliten und Profiteuren aus Bevölkerung und Wirtschaft erreicht, wohlwissend, dass die Allokation der Mittel hoch ineffizient war.
Wie stark die Dinge im Argen liegen zeigt die Tatsache, dass es zu allen drei großen Entscheidungen keine Gesamtkostenrechnung und keine Risikobetrachtung der Regierung, oder der zuständigen Ministerien gibt, und dies bis heute. Es gibt keine Kostenrechnung zur Migration, keine Kostenrechnung zur Energiewende, keine Rechnung wie viel die andauernde Niedrigzinspolitik der Zentralbank der deutschen Bevölkerung kostet, geschweige denn ein Konzept wie die ungleiche Belastung der Länder durch den Euro beseitigt werden kann.
Mit der „alternativlosen“ Griechenland- und Eurorettung wurde eine historische Chance verspielt Defizite des Vertrages von Maastricht auszumerzen. Über diverse Rettungsschirme wurden hunderte von Milliarden Euro ins bankrotte Land gepumpt, mit Deutschland als weitaus größtem Gläubiger. Es war der Anfang der merkelschen- Zeit der „Alternativlosigkeit“. Jeder auf den Tisch gelegte und dem Parlament präsentierte Rettungsvorschlag wurde als alternativlos bezeichnet. Diese abstruse sture Haltung erzürnte nicht wenige Ökonomen und führte schließlich nach einer erneuten alternativlosen Rettungsaktion Anfang 2013 zur Gründung der Alternativen Partei Deutschlands. So gesehen ist Angela Merkel Geburtshelferin der AfD. Die Partei ist heute rechts außen angesiedelt und in allen Landtagen und dem Bundestag vertreten. Als Wissenschaftlerin weiß sie, dass nichts alternativlos ist und gerade erst alternative Ansätze gute Ergebnisse hervorbringen. Als Politikerin unterdrückte sie zur Eindämmung von Diskussionen diese elementare Tatsache. Ein temporäres Austreten Griechenlands aus der Währungsreform, wie von vielen Ökonomen und schließlich auch von den Finanzministern der EU einschließlich Wolfgang Schäuble vorgeschlagen, wurde von Merkel und dem französischem Präsidenten Nicolas Sarkozy nach vorangegangenen bilateralen Gesprächen strikt abgelehnt. Begründet wurde es mit dem plumpen Totschlagargument, scheitert der Euro, scheitert Europa. Dabei wird ignoriert, dass nur 19 Länder der 27 EU- Staaten den Euro haben und die EU weit mehr ist als der Euro. Die große Vision Europa darf nicht an einer Währungstechnik hängen, zumal unstrittig ist, dass der Euro in seiner jetzigen Ausgestaltung die EU stark spaltet. Frankreich ist schließlich wegen enorm hoher Bankenverbindlichkeiten in Griechenland der große Profiteur der Rettungspakete.
Innovationslos hat die sechzehnjährige Regierungszeit Merkels das Land mit einem andauernden Reformstau geprägt, einer unveränderten strukturellen – und technologischen Rückständigkeit die heute größer ist als 2005. Deutschland ist im digitalen Zeitalter international und europäisch weit abgeschlagen. Ein flächendeckendes schnelles Internet ist nicht wesentlich vorangetrieben worden. Ende 2018 waren nach Angaben der Bundesregierung 92 der 6320 Schulen ans schnelle Glasfasernetz angeschlossen, was einer Quote von 1,5 % entsprach. Nach dem Corona- Aufholprozess haben heute rund 10% der Schulen und Krankenhäuser einen schnellen Zugang. Im internationalen Vergleich ein immer noch grottenschlechter Wert. Die runtergekommene Infrastruktur von Straßen, Brücken, Schulgebäuden ist nicht beseitigt, geschweige denn die seit Jahrzehnten geforderte ökonomische als auch ökologische Verkehrswende mit der Bahn und deren Schieneninfrastruktur als Herzstück des gesamten Verkehrswesens eingeleitet worden. Tausende Straßen- und Bahnbrücken sind Sanierungsfälle. Einzig allein die Energiewende bleibt als großes Umbruchvorhaben, wobei ihr scheitern näher zu sein scheint als ihr Erfolg. Ursächlich für diese Entwicklung ist die aus Gründen des Machterhalts sprunghaft getroffene Entscheidung ohne fachliche Bewertung, ohne Folgenabwägung und ohne Einbindung der EU aus der Kernenergie auszusteigen. Dazu kommt die anschließende dilettantische, bürokratische, staatsdirigistische und planwirtschaftliche miserable Umsetzung. Der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen ist heute nicht wesentlich geringer als 2005 und wird sich mit Abschalten der letzten sechs Kernkraftwerke die jährlich über 60 Millionen Tonnen CO2 vermeiden weiter verschlechtern. Deutschland liegt heute bei der Energiewende und dem Umweltschutz nicht vorn, sondern weit abgeschlagen in der unteren Hälfte der EU und dies bei höchsten Stromkosten weltweit.
Da alles im klein und klein gehalten wurde und sich im Wesentlichen nur auf geldpolitische Maßnahmen zur Wählerpflege konzentrierte, kamen die großen Themen erst gar nicht auf die Tagesordnung. So blieben die Reform des Rentensystem, des Steuer- und Abgabensystems, die Bildungsreform mit Bildungsrat und neuen erweiterten Lehrplänen u.a. zur Wirtschafts- und Finanzkompetenz der Schüler, die Parlamentsreform und die Entbürokratisierungsreform 16 Jahre lang auf der Strecke. Das gleiche gilt für dringend anstehende EU- Reformen, wie Korrektur des Maastricht– Vertrages zur Akzeptanzförderung des Euro, Korrektur des Schengen– und Dublin- Vertrages zur Regelung der Migration und dem Schutz der EU- Außengrenzen, geschweige denn die Fragenklärung wohin die EU eigentlich steuern soll, „Europäische Republik“, oder „Vereinigte Nationalstaaten von Europa“. So gesehen sind die 16 Jahre im Wesentlichen verschenkte Jahre bei denen viel Geld von der Regierung verprasst und umverteilt wurde um Wähler bei Laune und die Regierung Merkel im Amt zu halten.
Im Rückblick auf die Merkel- Zeit ist es erforderlich sich von zwei weit verbreiteten Vorstellungen zu verabschieden. Erstens dem von der Regierung stets als große Leistung verkauften Erfolg einer sparsamen Haushaltsführung und zweitens der Vorstellung die in dieser Zeit florierende Wirtschaft hätte mit Lenkungsmaßnahmen der Regierung zu tun. In der Tat ist es gelungen fünf Jahre lang von 2014 bis 2019 einen Einnahmen- und Ausgabenausgeglichen Bundeshaushalt vorzulegen. Dennoch wurde in der ganzen 16-jährigen Regierungszeit Zeit üppig gehaushaltet und mit Steuergeld geprasst. Betrug der Bundeshaushalt 2005 259 Mrd. € lag er in 2019 bei 343 Mrd.€. Die Erhöhung ist weit größer als die niedrigen Inflationswerte dieser Zeit und dies trotz Milliardeneinsparungen im Schuldendienst aufgrund der Nullzinspolitik der EZB. Pandemiebestimmt ist der Haushalt in 2020 auf 442 Mrd. € und in 2021 auf gut 500 Mrd. € gestiegen. Die Staatsverschuldung lag 2005 bei 1,49 Billionen € und 2020 bei 2,17 Billionen €. Sie liegt heute mit 71 % über dem EU- Grenzwert von 60 % des Bruttosozialprodukts. Wie verschwenderisch in dieser Zeit mit dem Geld umgegangen wurde zeigt, dass alle die in dieser Zeit generierten Mehreinnahmen bzw. durch exoterne Vorgänge gesparten Kosten komplett verfrühstückt wurden. Allein durch die nunmehr 11- jährige Nullzinspolitik der EZB mit entsprechenden Umschuldungen der Staatsschuld wurde der Schuldendienst des Bundes pro Jahr um Milliarden Euro entlastet. An neuen Anleihen wurden wegen Negativrenditen grandioser weise noch Millionen verdient. Es waren goldene Zeiten für Staatshaushalter, goldene Zeiten für Olaf Scholz als Finanzminister. Milliarden – Verlierer beim Nullzinswahnsinn war und ist die breite Bevölkerung durch Verluste bei Spargeldern, Lebensversicherungen, Pensionskassen und vielem mehr. Zeitungen schrieben „Graf Draghila“ saugt die Konten deutscher Sparer leer. Einziger Mahner an dieser unerfreulichen Entwicklung war Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Angela Merkel die in ihrer gesamten Amtszeit nie genug Steuereinnahmen bekommen konnte hat Draghis Zinspolitik bei der jährlichen gemeinsamen Tasse Kaffee wohlwollend abgesegnet. Die Umverteilung füllte die Bundeskasse. Und nicht zuletzt wurde die Soli- Abgabe so lange wie irgend möglich kassiert. Erst als durch Bürgerklagen Gerichte diese ungerechtfertigte Milliarden- Abzocke stoppten wurde die sogenannte Aufbauhilfe – Ost, die in den letzten Jahren eine ungerechtfertigte gesetzeswidrige reine Steuereinnahme war eingestellt. All das zusätzliche Geld, was bei normaler Geldpolitik und früherer Abschaffung des Solis nicht in die Bundeskasse geflossen wäre wurde stillschweigend auf den Kopf geklopft, wobei der Bevölkerung Sparsamkeit mit der schwarzen Haushaltsnull vorgaukelt wurde. 16 Jahre lang lebte die Merkel- Regierung wie die Made im Speck. In ihrer Zeit ging es nicht mehr um Millionen, die neue Einheit dieser Zeit war Milliarden, ganz gleich um welche Maßnahmen, oder Unterstützungen es national oder international ging. Auf Deutschland war in dieser Sache Verlass.
Phänomenal war, dass die Wirtschaft durchgehend florierte und dies trotz zweier enormer weltweiter Einbrüche in 2008 und 2019. Diese Situation hat viel zum Glanz von Angela Merkel beigetragen. Dabei ist leicht erklärbar, dass der lange weltweite Wachstumszyklus von dem Deutschland als Exportland besonders profitiert hat nichts mit Regierungshandeln und schon gar nichts mit deutscher Wirtschaftspolitik zu tun hat. Bis auf Subventionierungen von einigen Industriezweigen vor allem im Autobereich war über die gesamte Merkel- Zeit die Wirtschaftspolitik ein Gesamtausfall und die Energie – und Umweltpolitik ein Tanz auf dem Drahtseil. Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands in dieser Zeit basiert auf der langfristigen Wirkung mehrerer Faktoren. Gezündet wurde sie durch Gerhard Schröders Arbeitsmarktreform und weiter getrieben durch professionelles Unternehmertum, innovative Leistungen von Wissenschaftlern, Ingenieuren, verantwortungsvolles Gewerkschaftshandeln und gute Arbeit der Arbeitnehmer. Den größten Schub erhielt die Wirtschaft jedoch durch weltweit einmalig günstige ökomische Rahmenbedingungen. Seit der Finanzkrise in 2008 und der Corona- Krise ab Ende 2019 wurden die Weltmärkte bis heute in nie gekanntem Umfang mit Geld der Zentralbanken geflutet bei gleichzeitiger rigoroser Absenkung der Zinsen um null Prozent. Unvorstellbare um die 20 000 Milliarden Dollar wurden so der Welt zugeführt. Weiteren Rückenwind erhielt die Wirtschaft durch die bis 2020 extrem niedrigen Energiepreise für Gas, Öl und Benzin. All das hat bis heute die Wirtschaften weltweit befeuert. Die Kehrseite sind neue weltweite Risiken, große neue Blasen, wie abnormale Überhöhungen an den Börsen und ausufernde Immobilienpreise. Ändern sich diese Bedingungen, was sich langsam abzeichnet, kommt die Wirtschaft in schweres Fahrwasser mit dann auch sinkenden Steuereinnahmen. Darauf hinzuarbeiten und darauf sich vorzubereiten wurde sträflich unterlassen.
Die viel gerühmte Krisenmanagerin war überall dort erfolgreich, wo sie mit gönnerhafter Hand jeweils Milliarden und Abermilliarden deutscher Steuergelder zur Eindämmung von Krisen verteilen konnte, wie bei der Griechenlandkrise, der Eurokrise, der Finanzkrise, der Türkeihilfe, der Maghrebstaaten – Hilfe und nun der Afghanistan- Hilfe. Bis 30 Prozent der Gesamthilfe aller Staaten waren oft die Regel. Katastrophal sieht die Krisenbilanz dort aus, wo es galt ernste Krisen durch operatives Regierungshandeln zu bewältigen. Aufgrund politischen Taktierens zum Machterhalt und handwerklichen Unvermögens wurden weder die Folgen der Fukushima -Krise mit dem Atomausstieg, noch die Krise beim Flüchtlingsansturm auf Deutschland geschweige dann die stümperhafte Energiewende die bis heute auf eine erlösende Idee wartet, bewältigt, sondern deren Lösung den nächsten Generationen aufs Auge gedrückt. Kurzfristige negative Wirkungen wurden jeweils mit viel Geld zum Erhalt der Wählergunst nivelliert. Nicht besser sieht die Bilanz beim Afghanistan- Einsatz aus. Regierungsseitige Fehleinschätzungen waren die Regel. Die Bevölkerung wurde durch jahrelange Schönrederei über einen humanen Einsatz bewusst getäuscht. Am Schluss nun ein operatives Versagen bei der Evakuierung Deutscher und afghanischer Ortskräfte aus Kabul und dies trotz zahlreicher Warnungen der Amerikaner und Hilferufe aus der deutschen Botschaft in Kabul. Der Merkel- Regierung gelingt es nicht rechtzeitig mit der Evakuierung zu beginnen. Erst nach der Einnahme Kabuls durch die Taliban läuft die Operation an und kommt unter Beschuss. Viele afghanische Hilfskräfte die mit Deutschland zusammengearbeitet haben, werden dieses unverantwortliche handeln wohl mit dem Leben bezahlen müssen.
Neben den drei großen Entscheidungen / Veränderungen sind in der Merkel – Zeit in der Politik selbst und in der Gesellschaft relevante Veränderungen eingetreten, die meist nicht zum Besseren waren.
Die großen demokratischen Parteien haben an Zuspruch und Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung verloren. Sie sind innerlich zerstritten. Dazu beigetragen hat die Politik des Durchregierens, des Überstülpen von bereits in Hinterzimmern getroffenen Entscheidungen und der Nivellierung politischer Inhalte. Die CDU hat einen großen Schwenk nach links gemacht. Sie ist in ihrer Ausrichtung und ihrem Markenprofil nicht mehr klar unterscheidbar von den Sozialdemokraten und Grünen. Ihre marktwirtschaftliche Kompetenz hat sie eingebüßt. Staatswirtschaftliche und planwirtschaftliche Vorstellungen sind salonfähig geworden. In der Folge haben sich viele Wähler von der gesichtslosen und personell durch Merkel entleerten CDU abgewandt, was die Wahlvorhersagen um die 22 % nun zu bestätigen scheinen.
Die Gesellschaft ist wie nie zuvor polarisiert und befindet sich in einem dauernden Erregungszustand. Der Zuzug von rund 1,4 Millionen Flüchtlingen und Migranten und deren kaum vorankommende Integration sowie gewaltige Umverteilungen von Vermögen und der Kampf um einen Verbleib in der gesellschaftlichen Mitte haben dazu beigetragen. Die Flüchtlingspolitik, die Energiepolitik, die Steuer- und Abgabenpolitik und die durch Merkel gestützte EZB- Politik der Nullzinsen haben zu Umverteilungen von Vermögen in Billionenhöhe geführt. Meisten zu Lasten der Ärmeren und der mittleren Bevölkerungsschichten. Zu Recht lässt sich so von einer Umverteilungskanzlerin sprechen.
Allein mit dem Erneuerbaren Energie Gesetz werden jährlich 25- 30 Milliarden Euro von den Strom- Haushaltskunden auf Produzenten von Solar,- und Windstrom, sowie Betreiber von Bioanlagen umverteilt. Viele Menschen sehen künftige Renten nicht mehr als sicher an, sehen das Rentensystem kollabieren, bzw. sehen ihre künftigen Renten auf einem Armuts-Niveau. Zu Recht fordern immer mehr Menschen ein ausgewogenes Rentensystem bei dem alle Bürger auch die Beamten eingebunden werden. Allgemein besteht das Gefühl, dass Regierung und Parlament ihre Privilegien schleichend verbessert haben. Um öffentlichen Diskussionen über Bezüge der Abgeordneten aus dem Weg zu gehen wurde ein Gesetz verabschiedet mit dem die Entschädigung der Abgeordneten automatisch jährlich zum 1. Juli angepasst wird. Dazu passt das der Bundestag sich von Wahlperiode zu Wahlperiode aufbläht und Deutschland nun vom größten Parlament der Welt (nach China) regiert wird, wobei die Parlamentarier nicht gewillt, oder unvermögend sind dies grundlegend zu ändern um von den derzeit 709 Parlamentarier wieder auf die Normalgröße von 598 zu kommen.
Verändert hat sich auch das Verhältnis zwischen Bürgern und Staat. Eine zunehmende staatliche Kontrolle und Misstrauen des Staates gegenüber seinen Bürgern hat Platz ergriffen. Viele Bürger befürchten eine weitere Dominanz des Staatsapparats mit dem Ziel den vollkommen gläsernen, bargeldlosen Bürger zu schaffen. Datenschutz hat keine Priorität mehr. Die Sperrspitze ist auf die Finanz- und Vermögenslage der Bürger gerichtet. Begründet wird es mit dem durchsichtigen Argument der Steuerhinterziehung. In Wirklichkeit geht es um immer mehr Steuereinnahmen, um Bürgerkontrolle und im Falle großer Krisen um den Zugriff auf das Vermögen von Bürgern, auch im Sinne einer staatsverordneten Umverteilung. Für diese Entwicklung stehen, die schleichende Abschaffung von Bargeld, zunächst des 500 € Scheins, der jederzeitige ungefragte Zugriff durch Finanzämter und andere staatliche Institutionen auf alle privaten Konten der Bürger, der Nachweis der Mittelherkunft bei Bareinzahlungen ab 10 000 € und ein neues zunächst in Baden- Württemberg eingeführtes Online- System mit dem Bürger den Finanzämtern anonym Hinweise auf Steuerbetrug geben können. Es sind Vorgänge, die wie Steuer- Stasi wirken und Denunziantentum mit Spaltung der Gesellschaft wie in der DDR fördern. Zum Glück hat das steuerliche „Petzportal“ nun auch den Wahlkampf erreicht.
Zu diesem Trend passt die zugenommene Aggressivität des Staates von seinen Bürgern noch mehr Steuern und Abgaben abzufordern, ganz im Sinne von Angela Merkel und Olaf Scholz. Dabei wurde mehrfach Gesetzesbruch in Kauf genommen. In mehreren Fällen konnte diese Raffgier erst durch Bürgerklagen und entsprechenden Verboten durch Gerichte unterbunden werden. Beispiele hierfür sind, das Jahrzehnte lange Festhalten am „Soli“ zur Aufbauhilfe Ost, die in den letzten Jahren nur noch eine unerlaubte milliardenschwere Steuerabzocke war, bis Gerichte dies dem Staat untersagt haben. Endlich nach 30 Jahren wird in 2021 der größte Teil abgeschafft. Der verbliebene Teil für „Reiche“ wird weiter über die Gerichte ausgefochten. Zweitens eine neue Besteuerung von Anlagepapieren, nach der Gewinne voll versteuert werden, Verluste jedoch nur noch sehr gegrenzt gegengerechnet werden können, drittens wucherhaft hohe Zinsen des Finanzamtes auf ausstehende Steuerzahlungen und schließlich mögliche Doppelbesteuerungen von Rentner. Die direkte und indirekte Steuer- und Abgabenlast hat ein Maß erreicht, nach dem die meisten Einkommensgruppen mittlerweile bis August eines jeden Jahres ausschließlich für Staat und Kommunen arbeiten.
Im Gegensatz dazu nehmen Parlamentarier für sich viele Sonderregelungen in Anspruch, predigen Wasser und trinken Wein. Das Parlament wird größer und größer, Nebeneinkommen werden unvollkommen offengelegt, Bereicherungen von Abgeordneten und politische Fehlleistungen mit Millionenverlusten wie im Mautgeschäft, bei der Maskenbeschaffung, bei der Finanzaufsicht (Wirecard- Fall), bei den Cum- Ex-Tricksereien, wo der Staat von den Gaunern vorgeführt wurde, bei der Anti- Geldwäsche Einheit die verschlafen hat einem Verdacht einer Terrorfinanzierung in Millionenhöhe nachzugehen und schließlich Versäumnisse beim Kraftfahrt – Bundesamt (Schummel- Software- Fall) werden möglichst ohne die Öffentlichkeit zu erreichen intern geregelt. Die Zeche zahlt jeweils der Steuerzahler. Bei Skandalen wie der Schummel- Software der Autoindustrie lässt man die Bürger, ganz anders als in den USA, einfach im Regen stehen. So hat sich zunehmend eine Schieflage entwickelt nach der der Staat schwierige Gemengelangen im Finanz-, Industrie- und multinationalem Konzernbereich bei denen es um Millionen- bis Milliardenbeträge geht laxer handhabt, bzw. erst gar nicht regelt, demgegenüber aber Vorgänge zur Bürgerüberwachung immer intensiver vorantreibt, bis hin zur Vorlage von Quittungen für Brötchen. Diese ungleiche Behandlung ist ein weiterer Grund für Bürgerverdrossenheit gegenüber der Politik.
Offenkundig ist auch die multikulturelle Veränderung der Gesellschaft. Zunächst ein Anliegen von Linken und Grünen, gefolgt von SPD und schließlich der Union unter Merkel mit dem Mitte- links- Drift. Der Gesellschaft wird politisch eine Veränderung verordnet, ohne hierzu einen entsprechenden breit angelegten Diskurs geführt zu haben.
Ein weiteres in der Merkel- Zeit entstandenes Problem- und Spannungsfeld ist die unter dem links- grünen Zeitgeist aller Parteien salonfähig gewordene aggressive Bevormundung und Umerziehung der Gesellschaft durch sognannte politische und gesellschaftliche Eliten, die meist im Beruf, Einkommen und Alter durch Pension gut abgesichert sind und Lebensrisiken dieser Form nicht kennen. Dabei zielt diese Entwicklung umfassend auf die zum Ansatz kommende allgemeine- und politische Sprache, die Gender- Schreib- und Sprechweise, die Neueinordnung geschichtlicher Vorgänge, auf Lebens- und Essgewohnheiten, den Umgang mit Energie und Verkehrsmitteln und auf den Umgang und die Gewöhnung an Migration und dem Leben in einer zunehmenden Multi- Kulti Gesellschaft. Wer nicht konformgeht wird gnadenlos an den moralischen und ethischen Pranger gestellt, oder einfach aus dem Diskurs ausgeschlossen. Hier zeichnet sich ein enormes gesellschaftliches Konfliktpotential ab. Wer bestimmt im Land die Lebensspielregeln, politisch- gesellschaftliche Eliten, oder der allgemeine Bürgerwille?
All dies hat in der Merkel- Ära zu zunehmender Verärgerung und Verdrossenheit gegenüber der Politik beigetragen und den Einfluss der großen Volksparteien geschmälert. Für die beiden großen Parteien ist es in der Zeit nach Merkel umso wichtiger ihre Markenkerne wieder sichtbar zu machen und sich auf die wirklich relevanten Aufgaben der Zeit zu konzentrieren, als einem wählerkonformen Zeitgeist nachzulaufen, zumal dieser schneller drehen kann als die Tanker der beiden „noch“ Volksparteien.
Die Zukunft wird zeigen wie Angela Merkels Energiewende und die Migrations- und Einwanderungspolitik langfristig bewertet werden und ob darüber hinaus etwas von ihr Bestand haben wird.

Kernkraftwerk Philippsburg endgültig abgeschaltet, nun Atomstrom aus Frankreich

Zum Jahresende ist die Bundesregierung ein gutes Stück auf dem Weg zu einem kernenergiefreien Land vorangekommen. Ob es am Ende tatsächlich eine Erfolgsgeschichte sein wird, entscheidet sich letztendlich am Erfolg oder Misserfolg der Energiewende. Am 31.12.2019, dem gesetzlich erlaubten letzten Betriebstag wurde das Kernkraftwerk Philippsburg 2,KKP2, mit einer elektrischen Leistung von 1468 Megawatt endgültig abgeschaltet, ein Kraftwerk welches in der jährlichen Stromproduktion seit vielen Jahren zu den besten Anlagen der Welt gehört. Seit der ersten Stromeinspeisung am 17. Dezember 1984 hat das Kernkraftwerk jährlich rund 10 Milliarden Kilowattstunden und in 35 Jahren insgesamt über 375 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert und so Baden-Württembergs gesamten Strombedarf zu etwa ein Sechstel bzw. den der privaten Haushalte zu etwa zwei Drittel Jahr für Jahr gedeckt.
Die nächsten Kernkraftwerks-Stilllegungen mit je drei Anlagen und insgesamt 8540 Megawatt Leistung erfolgen Ende 2021 und Ende 2022. Um die Stromproduktion dieser insgesamt sieben CO2- freien Kernkraftwerke mit rund 10 000 MW Leistung und einer CO2 Vermeidung von rund 70 Millionen Tonnen pro Jahr durch Windenergiekraftwerke zu ersetzen sind rund 13 500 150 Meter hohe 3 Megawatt Windanlagen notwendig. Damit ist das Problem der Ersatzstrombeschaffung jedoch nicht gelöst, da der Flatterstrom der Windanlagen, mit in jedem Jahr mehrere Tage völliger Stromeinstellung gegenüber dem Grundlaststrom aus den dann abgeschalteten Kernkraftwerken minderwertiger Natur ist. Der Qualitätsausgleich kann nur durch einen zusätzlichen Bau von Gaskraftwerken in gleicher Leistungshöhe der abgeschalteten Kernkraftwerke, oder durch Stromlieferverträge aus unseren Nachbarstaaten erfolgen.
Die politische Resonanz zur Stilllegung von KKP2 war in Berlin, dem nach China größtem Parlament der Welt, bei der grünen Regierung in Baden-Württemberg und in Presse und Rundfunk verhalten. Bis auf ein paar grüne Veteranen, örtliche Bürgerinitiativen und Statements von wenigen Bundestagsabgeordneten keine Spur von Jubelfeier, wo man doch seinem Ziel so nahe ist. Die Gründe für diese Zurückhaltung liegen auf der Hand, liegen am zunehmenden Zweifel am Erfolg der Energiewende.
1. Der nukleare Ausstiegsrausch ist in Deutschland verflogen. Dem damals naiv geglaubten neuem deutschen Vorzeigeprojekt einer Energiewende ohne Kernenergie ist niemand auf der Welt gefolgt.
2. Bei der Umsetzung der Energiewende ist Ernüchterung eingetreten. Die vollmundigen politischen Versprechen hinsichtlich Kosten und technische Realisierbarkeit haben sich als Kuckucksei für die Bevölkerung erwiesen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, EEG, belastet den Strompreis der Bürger mit mehr als 30 Milliarden Euro pro Jahr. Die Errichtung neuer Anlagen und neuer Stromtrassen kommt nur in Schneckentempo voran.
3. In der Bevölkerung formiert sich zunehmend Widerstand gegen die brachiale Energiewende, gegen neue gigantische Windanlagen, gegen neue Stromtrassen, gegen Monokulturen für Bioanlagen und gegen die Zerstörung von Natur und Artenvielfalt. In mehr als 1000 Bürgerinitiativen lehnen immer mehr Menschen die Auswirkungen der Energiewende, wie der Verschandelung und Zerstörung von Natur in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, wie die Hinnahme gesundheitlicher und psychischer Belastungen durch Geräusche, Frequenzen und Schattenwurf, sowie die Wertminderung ihres Eigentums ab. Alles was Politik, Medien und Lobbyisten in ihrer fanatischen Euphorie bislang bewusst unter den Teppich gekehrt haben wird Zunehmens von kritischen Bürgern hinsichtlich ihres Nutzens für Mensch und Natur hinterfragt.
4. Die Realisierung der politischen Ziele zur CO2 Einsparung sind mit dem derzeitigen Energiekonzept der Regierung mehr als unsicher. Deutschland ist vom angeblichen Vorzeigeland zum Hinterbänkler degradiert. In der CO2 Freisetzung pro Kopf der Bevölkerung liegt Deutschland mit rund 11 Kg weit höher als der Durchschnitt der EU mit 8,8 Kg, oder Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien zwischen 7 bis 8 Kg (aktuelle BMU Info, Bezug auf E 2017).

Mit der Stilllegung von KKP2 sind drei interessante Fragen verbunden. Wie schafft es Baden- Württemberg eine so große Strommenge von 10 Mrd. KWh pro Jahr zu ersetzen, wieviel hochradioaktiver Abfall ist in der Lebenszeit des Kraftwerks angefallen und was geschieht mit den radioaktiven Abfällen die beim Rückbau des Kraftwerks anfallen? Letztere Fragen sind wegen ihrer technischen Natur leicht und eindeutig zu beantworten, die Antwort auf den Stromersatz ist politisch brisant und wurde deshalb auch nur verschleiert gegeben.
Zur Stromdeckung Baden-Württembergs ohne KKP2 sagte der grüne Umweltminister Franz Untersteller „Diese Menge müssen wir ersetzen. Das gelingt durch einen Maßnahmenmix aus Stromimport, Erzeugung durch erneuerbare Energien und Netzausbau.“ Unpräziser geht es wohl nicht und Hans-Josef Zimmer, Vorstand des Energieversorgers EnBW ergänzte „Wir sind überzeugt, dass wir noch eine gewisse Zeit auch Kohlekraftwerke und mittelfristig Gaskraftwerke brauchen, um zuverlässig jeden Tag 24 Stunden lang Elektrizität liefern zu können“. Schon vor der Stilllegung von KKP2 bezog Baden-Württemberg erhebliche Strommengen aus dem Ausland und der Anteil wird nunmehr kräftig steigen. Mittelfristig gibt es in Deutschland keinen Ersatz zumal auch Deutschland schon Stromimporteur ist. Nach einer staatlich beauftragten Studie „Versorgungssicherheit in Süddeutschland bis 2025 – sichere Nachfragedeckung auch in Extremsituationen?“ ist Baden-Württemberg, wie auch Deutschland insgesamt in deutlichem Umfang auf Stromimporte aus Nachbarländern angewiesen. Die Studie kommt interessanterweise zu dem Schluss, dass gegenüber früheren Studien sich insgesamt die Versorgungssicherheit etwas verbessert hat. Sie führt dies darauf zurück, dass Frankreich und Polen ihre Kern- und Kohlekraftwerke länger laufen lassen als früher geplant. Im Umkehrschluss heißt dies, dass sich unsere ausländischen Nachbarn bereits darauf einstellen nach Deutschland vermehrt Kohle- und Kernenergiestrom gegen gute Bezahlung zu liefern. Sie glauben nicht an den Erfolg der Energiewende sehen aber, dass sich für sie daraus ein gutes Geschäft ergibt. Kommt es so, wofür vieles spricht, wird immer mehr schmutziger und gefährlicher deutscher Strom, so wie ihn unsere Politphantasten ja bezeichnen, gegen noch schmutzigeren und gefährlicheren ausländischen Strom mit einem satten Aufpreis getauscht, den die deutschen Stromabnehmer zu zahlen haben. „Der Import von Strom wird steigen“, so ein Sprecher des BW-Umweltministeriums – sei es aus anderen Bundesländern, aus Frankreich oder Österreich. Bereits 2018 wurde Strom in etwa der Menge eines Atomkraftwerks importiert. Importierter französischer Strom besteht zu 72 % aus Kernenergie. Der für die Versorgungssicherheit verantwortliche Netzbetreiber TransnetBW hat vorsorglich Strombezugsmaßnahmen ergriffen, so dass für Baden-Württemberg kein Stromengpass droht. Die deutsche Politik kann sich glücklich schätzen, sie ist ihrem ideologischen Ziel der Kernenergiefreiheit nach dem Nimby – not in my backyard – oder Sankt-Florians-Prinzip unter Verschlechterung der CO2-Gesamtbilanz für Europa ein Stück näher gekommen.

Der hochradioaktive Abfall wird auf dem Kernkraftwerksgelände auf dem sich ein Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente für 152 Castoren befindet gelagert. Gemäß Atomgesetz ist dies Zwischenlager, wie bundesweit 12 weitere, in der Verantwortung des Bundes, der Gesellschaft für Zwischenlagerung. Im Lager befinden sich aktuell 62 Castoren mit bestrahlen Brennelementen, 33 mit Brennelementen aus dem Siedewasserreaktor KKP1 und 29 aus dem Druckwasserreaktor KKP2. 40 weitere Castoren werden für die in den Kernkraftwerken noch befindlichen Brennelemente benötigt. Darüber hinaus sind fünf Castoren für die aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague noch zurückzunehmenden hochradioaktiven Glaskokillen vorgesehen. Damit werden im Zwischenlager Philippsburg aus beiden Kraftwerken KKP1 und KKP2 insgesamt 107 Castoren gelagert und zwar solange bis der Bund das in seiner Verantwortung zu errichtende Endlager in Betrieb genommen hat, nach heutiger Zielsetzung in etwa 2050. Die Menge angefallenen hochradioaktiven Abfalls ist mit ca. 2 Castoren / Betriebsjahr und Reaktor für eine so große Energiemenge sehr klein und die gute Nachricht ist, dass in ganz wenigen Jahren Finnland und Schweden Deutschland demonstrieren werden können, wie ein Endlager für solche Abfälle im Einklang mit der Bevölkerung errichtet und betrieben werden kann.

Der Rückbau des Kraftwerks bis zur grünen Wiese wird nach Auskunft des Betreibers EnBW etwa 10 bis 15 Jahre dauern. In einem Reststoff- Bearbeitungszentrum auf dem Kraftwerksgelände werden anfallende radioaktive Abfälle auf ein Minimum reduziert und dann in einem Abfalllager zwischengelagert (ca. 4200 Tonnen) bis das für solche Abfälle vorgesehene Endlager KONRAD vom Bund in Betrieb genommen worden ist. Rund 98 % der Gesamtmasse des nuklearen Teils eines Kernkraftwerks können nach Erwartung von EnBW und Erfahrungen anderer Betreiber frei von jeglicher Radioaktivität auf Deponien entsorgt werden. Nur rund 2 % müssen als radioaktiver Abfall in ein Endlager verbracht werden.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth und Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl, beide Grüne, äußerten sich zur Stilllegung von KKP2 in gewohnter angstmachender Weise zur Gefährlichkeit von Radioaktivität, zu hohen technische Herausforderungen und hohen Kosten. Ihr Wissenstand scheint in den 80er Jahren hängen geblieben zu sein. Wahrscheinlicher ist jedoch bei den Äußerungen eine politische Instrumentalisierung der Bürger, sie weiterhin zu verdummen und zu verängstigen, den Angstpegel der Deutschen vor Radioaktivität hoch zu halten. Zwischenlagerung von Brennelementen, Stilllegung von KKW, Abfallmanagement von Bauschutt und radioaktiven Materien gehört seit vielen Jahrzehnten zum allgemeinen Industriestandard. In Deutschland und der Welt sind zig Kernkraftwerke und Forschungsreaktoren bis zur grünen Wiese rückgebaut worden.

Was die Furcht der Deutschen mindern könnte sind betriebsbereite Endlager, ein Endlager für hochradioaktive Abfälle und noch wichtiger, da die Massen größer sind, ein Endlager für schwachradioaktive Abfälle, KONRAD. Genau das aber bewerkstelligt die Politik nicht, obwohl seit Anbeginn der Kerntechnik die Errichtung und der Betrieb von Endlagern eine staatshoheitliche Aufgabe ist. Der Staat hat hier seit Jahrzehnten versagt, oder wollte versagen um die Unlösbarkeit der Endlagerfrage offen zu halten. Deutschland ist das einzige Land der Welt, welches festgelegt hat auch schwachradioaktive Abfälle in tiefe geologische Formationen einzulagern. Weltweit gilt hier der Standard einer oberflächennahen Lagerung. Die Entscheidung Deutschlands ist ok, wenn man sie nur umsetzen würde, aber das Missmanagement scheint hier noch größer zu sein als beim Bau des Berliner Flughafens. Vor Jahrzehnten wurde ein Eisenerzbergwerk KONRAD in der Nähe von Salzgitter ausgewählt. Nach seinem Umbau sollten bereits 1982 Abfälle in Strecken in Tiefen größer 800 Meter eingelagert werden. Mit immer neuen Anforderungen, dem Aufzeigen von immer neuen Herausforderungen gelang es dem seinerzeit zuständigem Bundesamt für Strahlenschutz trickreich die Inbetriebnahme immer weiter zu verschieben. Auf der Informationsseite der nunmehr zuständigen Bundesgesellschaft für Endlagerung, BGE wird jetzt das Jahr 2027 als Betriebsbeginn genannt. Oh armes Deutschland, man glaubt es kaum für die Herrichtung eines Endlagers für schwachradioaktive Abfälle in einem bestehenden Bergwerk benötigen bundesdeutsche Behörden rund 50 Jahre, etwas was in vielen Ländern der Welt mit Kernenergie in wenigen Jahren und zu Bruchteilen der deutschen Kosten vollzogen wird. Die Folge ist, dass alle radioaktiven schwachaktiven Abfälle aus Forschungsstätten, Kernkraftwerken inklusiv deren Abriss, Industrie und Medizin in vorhandenen und noch zu errichtenden oberirdischen Lagern gelagert werden müssen, anstatt sie unmittelbar nach ihrem Anfall sicher endzulagern.
Dazu ein Textauszug aus der Informationsseite der BGE:
„Wird jetzt auch alles teurer? Wer muss das eigentlich bezahlen?
Ja, das Endlager Konrad wird teurer. Aktuell betragen die geschätzten Gesamtkosten für die Errichtung des Endlagers Konrad 4,2 Milliarden Euro. Die Steigerungen zu den vorherigen Schätzungen gehen nicht nur auf die vom TÜV Rheinland prognostizierte längere Errichtungsdauer, sondern auch auf zusätzliche Leistungen wegen angepasster Bauabläufe zurück. In den 4,2 Milliarden Euro sind nicht die Erkundungs- und Planungskosten von 930 Millionen Euro enthalten, die von 1977 bis 2007 angefallen sind. Die Finanzierung richtet sich nach dem Anteil an den zu entsorgenden Abfällen und erfolgt zu etwa 60 Prozent aus dem von den Energieversorgungsunternehmen im Zuge des Atomausstiegs finanzierten Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung und zu circa 35 Prozent aus Steuermitteln (für Abfälle der EWN und der Forschungsreinrichtungen). Der Rest (circa fünf Prozent) entfällt auf private Abfallverursacher, wie zum Beispiel die Brennstoffproduktion in Deutschland. Möglichen Mehrkosten stehen Einsparungen in der Betriebsphase gegenüber, die durch eine Verkürzung der Einlagerungszeit erzielt werden können.“
Hierzu lasst sich nur noch sagen, eine maßlose Verschwendung von Geld, dass in Bildung und Infrastruktur besser angelegt wäre. In den 80er Jahren wurden vom Bund Kosten für KONRAD von rund 1 Mrd.€ genannt, 2010 waren es schon 2,6 Mrd.€ und heute geht der Bund von Gesamtkosten von rund 5 Mrd.€ aus.
https://www.bge.de/de/konrad/themenschwerpunkte/themenschwerpunkt-fertigstellung-des-endlagers-konrad/fragen-und-antworten/
https://de.nucleopedia.org/wiki/Liste_von_Endlagern

Good by Mario Draghi! EZB-Politik undemokratisch und riskant, Staaten profitieren

Am Montag wurde nach acht Jahren Amtszeit der Abschied Mario Draghis als Chef der Europäischen Zentralbank im Elfenbeinturm, dem Eurotower in Frankfurt  gefeiert. Voller Lobesrede über seine Verdienste war Angela Merkel, ganz im Widerspruch zur weitverbreiteten Meinung der deutschen Bevölkerung und vieler Ökonomen. Am 1. November übernimmt Christine Lagarde das Kommando, bislang geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, IWF. Die Menschen in Deutschland, die ihre Altersrente durch Geld ansparen bei Banken, durch Anlage in Kapitallebensversicherungen, in Rentenversicherungen, in Pensionsversicherungen, in Betriebsrenten etc. vorsorglich aufzupäppeln versuchen, werden ihm nicht nachtrauern. Sie wurden durch Draghis Zinspolitik hart geschröpft, eine Zeitung titelte es sogar brutal so „Graf Draghila“ saugt die Konten der Sparer leer. Relativ wenige kapitalstärkere Bürger, die im Aktienmarkt tätig sind und diejenigen, die sich durch zinsgünstige Kredite ihren Traum vom eigenen Heim erfüllen konnten werden es anders sehen, wobei auch hier auf der Negativseite die durch die Liquiditätsschwemme der EZB stark gestiegenen Immobilienpreise stehen. Mario Draghi war der erste EZB Präsident der in seiner gesamten achtjährigen Laufzeit nicht ein einziges Mal Zinsen erhöht, sondern immer nur gesenkt hat, den Nullzinssatz eingeführt hat und seit nunmehr sechs Jahren daran festhält, ja Banken bei Geldeinlagen bei der EZB seit 2014 mit einem negativen Zinssatz von z.Zt. 0,5 % beaufschlagt. Die EZB  hat das tausende von Jahren bestehende Zinsregulativ abgeschafft und Geld damit wertlos gemacht. Es ist nur noch Papier in Form eines anerkannten  Zahlungsmittels. Zinsen sind die Belohnung eines Geldgebers für seine Bereitschaft und sein damit einhergehendes Risiko einer Bank sein Geld zu verleihen. Der Sparer der sein hart verdientes Geld in einer Bank anlegt, stimmt gemäß den allgemeinen Bankregularien automatisch zu, dass die Bank dieses Geld einem anderen Kreditnehmer für den Kauf von z. B. Konsumgüter, Autos, Immobilien, etc. weitergibt. Für dieses zur Verfügung stellen von „Spargeld“ und dem Glauben daran, dass die Bank nicht Pleite geht und er sein Geld zurückerhält, bekommt er seit Menschengedenken eine Risiko – Vergütung, den Zins. Dieses Geben und Nehmen ist durch die EZB- Politik ad absurdum geführt worden. Millionen Deutsche werden seit Jahren um den ihnen zustehenden Zins betrogen, ihr Vermögen schmilzt Jahr um Jahr, allein durch die Inflationsentwertung.

Das von der EZB gekaperte Zinsregulativ wirkt in allen Bereichen der  Privat- und Volkswirtschaft. Durch die Geldaufnahme für praktisch „Nichts“ gibt es unter den Firmen keine Qualitätsauslese mehr. Der Zins war bislang das Regulativ, wenig innovative, unproduktive Firmen, die ihre Kapitalkosten nicht erwirtschaften konnten in einer natürlichen Auslese über Firmenpleiten vom Markt zu nehmen. Im Schnitt waren das 1 bis 1,5 % aller Firmen pro Jahr. Diese Auslese findet seit Jahren nicht mehr statt, so dass sich bankrotte Firmen, Zombie – Firmen, durch die Aufnahme  immer neuer, fast nichts kostender Kredite lange über Wasser halten können. Sie binden wertvolles Kreditkapital, welches dem produktiveren Markt entzogen wird. Dadurch singt die Gesamtproduktivität einer Volkswirtschaft. Durch die fehlende Auslese steigt die Summe fauler nicht mehr rückzahlungsfähiger Kredite an und stellt für die kreditgebenden Banken ein enormes Risiko dar. Platzt dieses insolvenzverschleppende Schneeballsystem kommt es zur nächsten Bankenkrise. Springt der Staat wie 2008 wieder als letzter Retter ein, zahlen die Bürger erneut die Zeche.

Neben dem Nullzinswahnsinn der EZB kommt der Wahnsinn völlig ausgeuferter  Gelddruckerei hinzu. Seit Beginn der Anleihekäufe im März 2015 bis Ende 2018 hat die EZB Wertpapiere im Volumen von rund 2,6 Billionen Euro, also 2600 Milliarden Euro erworben, in den Markt gepumpt und damit Banken, Unternehmen und die im Maastricht – Vertrag verbotene Finanzierung von Staaten durch die Hintertür über Bankenfinanzierung in großem Umfang vorgenommen. Die Bilanz der EZB hat sich in Draghis – Ära auf über 4,6 Billionen Euro mehr als verdoppelt, wobei sich unzählige faule Papiere von quasi bankrotten Ländern wie Griechenland und Italien in der Bilanz befinden. Die Politik hat stillschweigend die Machtausdehnung der EZB auf die Staatenfinanzierung durchgewunken, ja von den südeuropäischen Ländern wurde sie sogar gefordert. Dass dadurch das Vertrauen der Bürger in den Euro und die europäischen Institutionen leidet ist selbstredend. Bezogen auf die gesamte achtjährige Amtszeit Draghis, hat die EZB theoretisch pro Tag rund 900 Millionen €uro dem Markt zugeführt, dies vermittelt ein Gefühl über die Größenordnung des Wahnsinns. Nach außen werden die Maßnahmen mit der Anhebung der Inflation auf das selbstdefinierte, willkürlich gegriffene Ziel um 2 % begründet. In Wirklichkeit dient es dazu europäische Staaten vor dem Bankrott zu retten und Politikern Zeit zu verschaffen durch Reformen ihre Staatsfinanzen zu sanieren. In der Praxis hat dieser Ansatz nicht funktioniert, im Gegenteil das billige Geld hat die Politik dazu verleitet noch mehr Schulden zu machen, so dass die Gesamtverschuldung Europas heute wesentlich höher ist als vor Draghis Zeit und auch wie vor der Finanzkrise (Ausnahme Deutschland). Auch beim Inflationsziel sieht es nicht besser aus, sie schwankt in einer Bandbreite weit unterhalb der zwei Prozent. Die verabreichte Medizin hat keine Wirkung, die EZB hat ihr Inflationsziel klar verfehlt und dennoch hält die EZB daran fest, dem Patienten sie weiter zu verabreichen, in dem Irrglauben dass eine höhere Dosis nicht wirkender Mittel dennoch wirkt. So soll nach kurzer Atempause im November das Programm des billigen Geldes wieder aufgenommen werden und der Negativzins der Banken auf 0,5 % erhöht werden. Bundesbank-Chef Jens Weidmann warnte „Mit dem Beschluss, noch mehr Staatsanleihen zu kaufen, wird es für die EZB immer schwerer, aus dieser Politik auszusteigen“ und „Die Nebenwirkungen und Finanzstabilitätsrisiken der sehr expansiven Geldpolitik nehmen zu, je länger sie dauert.“ Das sagt alles und andere Notenbanker der Nordländer haben sich der Kritik angeschlossen. Sabine Lautenschläger, Repräsentantin Deutschlands, verließ vor kurzem das sechsköpfige EZB-Direktorium zwei Jahre vor dem Ende ihrer Amtszeit. Aber es hilft nichts, innerhalb des entscheidenden EZB – Rates mit seinen 19 Zentralbankchefs der Euro- Länder gilt der Grundsatz ein Land eine Stimme. Die Mittelmeerländer die eine Flutung der Märkte mit billigem EZB-Bank-Geld befürworten lassen die „Nörgler“ einfach ins Leere laufen, man ignoriert sie und überstimmt sie. Ein vollkommen undemokratischer Prozess, bei dem Stimmrecht und Haftungsanteil extrem auseinanderliegen. So haftet Deutschland für 26 % und Malta für 0,1 % bei gleicher Entscheidungsbefugnis. Mehr Details https://www.politimpuls.de/2018/03/16/fremdbestimmte-demokratie-die-politik-der-ezb/

Ein wesentlicher Grund für die seit Jahren niedrige Inflation in Deutschland liegt im exzessiv betriebenen globalisierten Markt mit weltweitem Produktbezug und billigster Fertigung. Deutsche Produkte stehen dabei in Konkurrenz mit Produkten der ganzen Welt und das drückt die Preise. Erst bei global steigendem Lohnniveau, oder Wirtschaftskrisen zieht die Inflation wieder an. 

Die achtjährige maßlose Geld- und unerlaubte Finanzpolitik Mario Draghis mit Nullzinsen und Geldflutung hat zu gewaltigen Fehlentwicklungen / Risiken und zu bedrohlichen Blasenbildungen geführt.

  1. Steigende deutsche Staatshaftung für EZB Kredite: Die gewaltige Ausdehnung der EZB-Bilanz hat das Haftungsrisiko Deutschlands enorm erhöht. Deutschland ist mit gut 26 % größter Anteilseigner der EZB und haftet entsprechend. Verlässt ein europäisches Land den Euro, ohne seine Schulden bei der EZB zu begleichen wird Deutschland gemäß diesem Prozentsatz für faule Kredite in die Pflicht genommen. 
  • Blase bei Staatsanleihen: Die Schulden der meisten europäischen Staaten sind heute viel höher als im Krisenjahr 2008. Griechenland 171 %, Italien 138 %, Frankreich 99 %, Deutschland 59%, gesunken (Maastricht Vorgabe max. 60 % Verschuldung vom BIP). Bei anziehenden Zinsen, wird der Zinshaushalt aller Staaten stark belastet was zu höheren Haushaltskosten und damit zu Steuererhöhungen und, oder Einschränkungen der Sozialleisten führen wird. In extremen Fällen kann es in Europa zu Staatsbankrotten kommen.https://www.haushaltssteuerung.de/schuldenuhren-europa-eu.html https://www.haushaltssteuerung.de/schuldenuhren-europa-eu.html
  • Verschuldungsblase in Unternehmen: Der Gesamt-Verschuldungsgrad der Firmen ist gestiegen. Viele unproduktive Zombie – Unternehmen halten nur noch Nullzins-Kredite über Wasser. So gesehen betreibt Draghi eine verbotene Insolvenzverschleppung. Bei wieder steigenden Zinsen sind zahlreiche  Firmenzusammenbrüche zu erwarten, was Banken belasten und Arbeitnehmer in Mitleidenschaft ziehen wird.
  • Blase im Immobilienmarkt: Die Immobilienpreise steigen und steigen und ein Ende ist nicht in Sicht. Neben der Grundstücksknappheit und hohen Bauauflagen ist die Suche nach Anlagemöglichkeiten von Milliarden und Abermilliarden flüssiger Gelder der wichtigste Treiber. Ändern sich die z. Zt. äußerst günstigen Finanz- und Marktrahmenbedingungen (höhere Zinsen, Rezession) ist ein drastischer Immobilien- Preisabsturz sehr wahrscheinlich.
  • Blase im Kunst – und Raritätenmarkt: Neben dem Immobilienmarkt ist in den letzten Jahren der Kunst – und Raritätenmarkt in den Anlagefocus der Finanzjongleure gerückt. Gemälde, Oldtimer, Uhren, Whisky, Weine, Gegenstände berühmter Leute werden als gute Anlagemöglichkeiten im Nullzinsumfeld gesehen. In einer Wahnsinnspreisschraube sind die Preise explodiert. „Salvador mundi“ von Leonardo da Vinci wurde 1956 für 45 britische Pfund veräußert, 2013 für 80 Mio. $, kurz danach für 127,5 Mio.$ und 2017 für 450,3 Mio.$ und es fehlte auch bei diesem Preis nicht an Bieter. 2014 gingen zwei Warhol- Werke für 151,5 Mio. $ über den Tisch, 2015 Pablo Picasso „ Die Frauen von Algier „ für 178,4 Mio.$,  2018 Amedeo Modigliani „ Liegender Akt“ für 170,4 Mio.$, im Mai diesen Jahres fand selbst eine kleine ein Meter große Skulptur von Jeff Koons „Rabbit“, eine Mischung aus Playboy- Bunny und Comicfigur, für 91,1 Mio.$ einen Käufer und vor wenigen Tagen wurde auf einer Auktion von Sotheby´s eine Flasche  „Macallan 1926 Single Malt“ Whisky für 1,7 Mio. € veräußert. Diese Abnormalitäten offenbaren zwei Dinge: Die völlige Fehlentwicklung im Finanzsystem in Richtung eines brutalen Finanzkapitalismus, verursacht durch Zentralbanken, Großbanken, Hedgefonds und Finanzspekulanten und sie offenbaren die immer größere Konzentration von Vermögen in immer weniger Händen (ca. 1% besitzen 50 % des globalen Vermögens).
  • Steigende Altersarmut durch Zinsverluste:  Durch die Piraterie mittels Nullzinsen hat sich die Altersvorsorge der meisten Deutschen verschlechtert. Die Zinsverluste über Sparbücher, Kapitallebensversicherungen, Pensionskassen etc. liegen mittlerweile in der Größenordnung von 650 Mrd. € und dieses Jahr könnten ca. 50 Mrd. € dazu kommen, Altersarmut droht.
  • Risiko weiter steigender Bankgebühren: Banken geben den Strafzins weiter. Der negative Einlagensatz für Banken von nun 0,5 % führt bei Banken zu hohen Belastungen. Der Bundesverband deutscher Banken rechnet mit bis zu 3 Milliarden Euro jährlich. Es liegt auf der Hand, dass diese Negativzins – Belastung in irgendeiner versteckten Form, wie etwa höhere Gebühren für Dienstleistungen etc. an die Bankkunden weitergegeben werden. Egal wie man´s dreht die Geldpolitik, die Staatsfinanzierung der EZB, wird in allen Bereichen auf die Bürger belastend abgewälzt.
  • Fehlentwicklung der Geldanlage: Der leichte Zugriff auf Geld und die enorme Höhe der Geldmenge hat ganz allgemein zu einer risikoreicheren Geldanlage geführt und auch das schnelle Kasse machen gefördert. So investieren beispielhaft Unternehmen mit aufgenommenen Krediten nicht etwa in Forschung, Entwicklung und Wachstum, sondern seit Jahren verstärkt in Aktienrückkaufprogramme, eine schnelle Vermögenssteigerung für Aktionäre, für Vorstände mit großen Aktienpaketen.

Warum werden diese gravierenden Fehlentwicklungen nicht von der Politik, nicht vom Finanzminister, nicht von der Kanzlerin aufgegriffen, obwohl die Volksseele mittlerweile kocht und es viele kompetente warnende Stimmen gibt? Der simple Grund, der deutsche Staat saniert seit Jahren seine Schuldenlast durch die Nullzinspolitik zu Lasten seiner Bürger. Da die Notenbanken-Milliarden irgendwo investiert werden müssen und Banken bei Einlagen wie oben dargelegt noch 0,5 % „Straffzins“ wegen Nichtinvestierung zahlen müssen, verkaufen Anleger vermehrt Kredite an Staaten mit negativer Rendite, mit negativem Zinssatz. Bei einer Staatsanleihe zahlt Deutschland somit weniger zurück als es aufgenommen hat. Mittlerweile sind alle deutschen Staatsanleihen bis zu 30 Jahren Laufzeit nicht nur zu Null verzinst, sondern komplett negativ verzinst. Deshalb sinkt die Staatsverschuldung!

Da der Differenzbetrag zwischen Schuldenaufnahmebetrag und Rückzahlungsbetrag sofort ausgeschüttet wird verdient der Staat unmittelbar beim Akt des Schuldenmachens. Seit 2013 hat die Bundesrepublik auf diese Weise Emissionsgewinne von rund 25 Mrd. Euro eingestrichen. Allein 2019 werden es voraussichtlich 7,5 Mrd. Euro sein. Viel Kritik gibt es daran, dass der Staat diese Einnahmen sofort in den Haushalt einstellt und verprasst und nicht wie in der Privatwirtschaft üblich in eine Rücklage einstellt, die über die Laufzeit der Anleihe anteilig aufgelöst wird. Das wäre generationsgerecht. Beispielhaft hat im Frühjahr Olaf Scholz bei einer Aufstockung einer 30-jährigen Anleihe um 1,179 Mrd. € einen Emissionserlös von 524 Mio. € erzielt. Die jüngere Generation muss in den nächsten 30 Jahren diesen Aufstockungskredit zurückzahlen, ihnen stünde somit anteilig pro Jahr auch der Emissionserlös zu. Die Regierung, der Staat verprasst den Einmalerlös auf Kosten der Jüngeren. https://www.welt.de/wirtschaft/article199092957/Minuszinsen-So-viel-verdient-der-Bund-mit-der-Aufnahme-neuer-Schulden.html

Aus dieser Perspektive ist Merkels Lobgesang bei der Verabschiedung ihres Duzfreundes Draghi zu verstehen. Die Nullzinspolitik der EZB kommt ihr, Olaf Scholz, der Regierung sehr entgegen, bewirkt Schuldenabbau und einen ausgeglichen Haushalt, alles Dinge die beim Wähler gut ankommen. Die negativen Wirkungen der EZB Politik mit Wirtschaftsrisiken, Blasenbildungen und Altersarmut etc. werden spätere Regierungen managen müssen. Heute steht der Machterhalt im Vordergrund, Machterhalt durch hohe Einnahmen und Umverteilungsgeld für die Wähler. Zugute  kommt der Regierung, dass durch geschickte mediale Lenkung die meisten Bürger die EZB als alleinigen Sündenbock ausgemacht haben, ohne zu erkennen, dass bei einem klaren Nein Deutschlands eine solche Geldpolitik nicht möglich wäre.

Lobrede Merkel: „Lieber Mario Draghi, du hast nicht den leisesten Zweifel an der Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank aufkommen lassen“ „Ich danke dir von Herzen. Du hast den Euro durch unruhige See navigiert. Kontroversen bist du nicht aus dem Weg gegangen und wir können nun wirklich auf eine stabile Währung blicken – herzlichen Dank und alles erdenklich Gute für die Zukunft.“

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Es ist dringend geraten die EZB zu reformieren um den Wahnsinn zu stoppen. Die EZB hat sich anders entwickelt als ihre Gründungsväter es gewollt haben. Sie hat das nach dem Vertrag von Maastricht alleinige Ziel der „Sicherung des Geldwerts“ auf die allgemeine Wirtschafts- und Finanzpolitik ausgedehnt und hat damit ihre Unabhängigkeit verloren. Darüberhinaus ist sie ferner nicht unabhängig, da ihre Vertreter, wie in Beschlüssen des Rates zu sehen war, die Interessen ihres Landes über die Unabhängigkeit stellen. Südländer dominieren die reicheren Nordländer und verlagern das Risiko in diese Richtung. Das vollkommen unkontrollierte sich jeder demokratischen Kontrolle entziehende Handeln weniger Banker / Ökonomen in EZB – Rat / Direktorium muss ein Ende haben. Die undemokratische gleiche Stimmengewichtung unabhängig von der Bevölkerungszahl eines Landes und die Ungleichheit zwischen Haftung und Entscheidungsbefugnis sollten korrigiert werden sowie die eigenmächtige Machtausdehnung der EZB auf die Staatsfinanzierung revidiert werden. Wichtig ist das Vertrauen der Bürger in die Europäische Zentralbank und den Euro wieder zu stärken und damit Europa. Rund die Hälfte aller Deutschen hat dieses Vertrauen verloren und sieht die EZB willkürlich handeln.

Eile ist geboten, denn unter Christine Lagarde wird nach allem was bekannt ist Draghis Politik fortgeführt werden, wahrscheinlich in noch drastischerer Form. Als Chefin des IWF hat sie das Wort höherer Negativzinsen und Bargeldbestrafung durch Nutzungsaufschläge bzw. komplette Abschaffung geredet. Ziel solcher Maßnahmen ist es in Krisensituationen ein von Bürgern ungestörtes „freies Handeln „ der Notenbanken und der Politik zu gewährleisten. Ohne Bargeld sind alle Bürger für den Staat absolut gläsern und ein Bankenansturm, auch Schaltersturm genannt, kann es ohne Bargeld nicht geben. Mario Draghi hat den 500-Euro-Schein abgeschafft, nimmt sich Lagarde den 200-Euro-Schein vor?

CDU auf Irrweg, Neuwahl Chance für Neuanfang

Mit dem Rücktritt der von der eigenen Partei schmerzhaft demontierten SPD- Chefin Andrea Nahles als Parteivorsitzende stehen schlagartig neue politische Ordnungsmöglichkeiten im Raum. Ein weiteres quälendes Miteinander in der dritten GroKo ohne Chance einer wirklichen Reformierung der SPD, das Ende der großen Koalition, eine Minderheitsregierung oder mögliche Neuwahlen. Die Marschrichtung von CDU /CSU ist wie nicht anders zu erwarten war der Machterhalt, ein weiter so wie bisher. Der Tenor ist über Angela Merkel, Annegret Kramp – Karrenbauer, Seehofer, von der Leyen, Altmeier oder Bringhaus unisono Nahles Rücktritt zu bedauern, die Arbeit der GroKo zu loben, Ruhe zu bewahren, Nerven zu behalten und auf die zu tragende Verantwortung und die noch anstehenden großen Aufgaben zu verweisen. Verdeckt wird die eigene Orientierungs- und Zusammenhaltlosigkeit der Partei, der schwindende Einfluss Merkels, die innerparteiliche und öffentliche Akzeptanzkrise von AKK und der unaufhörliche Niedergang der CDU als Volkspartei mit Wahlergebnissen von einst unter Helmut Kohl bei nahe 50 % (Union) auf nun 29 %. Selbst mit der SPD bleibt die GroKo unter 50 %. Die Grünen sind mit der Europawahl zweitstärkste politische Kraft in Deutschland geworden und sind der CDU auf den Fersen. Aus nahezu allen großen Städten Deutschlands von Nord nach Süd und Ost nach West haben sie die CDU hinweggefegt. Erst die Auflistung der Städte in denen die Grünen vor der CDU/ CSU liegen macht das ganze Ausmaß deutlich: Flensburg, Kiel, Hamburg, Lübeck, Lüneburg, Hannover, Braunschweig, Berlin, Jena, Kassel, Münster, Bielefeld, Düsseldorf, Köln, Bonn, Gießen, Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Würzburg, Erlangen, Trier, Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Freiburg und München.

Bei einer solchen Machtverschiebung wäre der logische Schritt den Wählerwillen zu akzeptieren und Neuwahlen anzustreben um so schnell wie möglich mit neuen Kräften auszuloten was politisch umsetzbar ist. Gleichzeitig wäre es eine Chance sich von Grund auf neu auszurichten anstatt an der Macht zu kleben und weiter zu wurschteln. Aus Angst bei Neuwahlen noch weiter in den Keller zu rutschen will  diesen Schritt weder die Union noch die SPD wagen, ja selbst die Grünen frösteln aus Angst vor der Verantwortung. Die Kanzlerin will die Regierungsarbeit “Mit aller Ernsthaftigkeit und vor allem mit großem Verantwortungsbewusstsein…  fortsetzen“ und die SPD will sehen was mit der Union noch umsetzbar ist.

Im Rückblick betrachtet hat der Niedergang der CDU mit der Machtübernahme Angela Merkels, inszeniert durch einen rückhaltig eingeleiteten Sturz Helmut Kohls begonnen (veröffentlichtes Schreiben in der FAZ am 22. 12. 1999 mit Aufforderung Kohls zum Rücktritt). Ihre Politik der Alternativlosigkeit, des immer weiter so, der Aushöhlung der SPD durch zunehmende linkspolitische Akzentsetzung, des Kompetenzverlustes in Wirtschaftsfragen, der Sozialisierung von Teilen der Wirtschaft, des Scheiterns in der Klimapolitik, des Taktierens und Durchregierens am liebsten in einer GroKo oft am Willen der Bevölkerung vorbei, und letztlich ihre bis heute von großen Teilen der Bevölkerung nicht verstandene hart an der Gesetzeskonformität eigenwillige, weder mit Partei, Fraktion, Parlament und EU abgestimmte unkontrollierte Grenzöffnung in 2015 hat Deutschland in vielen Bereichen zum schlechteren verändert und hat peu à peu Millionen ehemaliger Unionswähler zu den Grünen und der AfD wechseln lassen. Welche Veränderungen seit 2005 Wähler dazu bewegt haben könnten, zeigt die Themenauflistung weiter unten, wobei die Anordnung nach fallender Wichtigkeit für Wanderbewegungen vorgenommen wurde. Die Ursachen – und Wirkungserklärung muss jeder Leser für sich beantworten.

Um die langfristige Fehlentwicklung der Politik der CDU zu korrigieren und den weiteren Aderlass der Partei zu stoppen wäre eine vorgezogene Bundestagswahl ohne Angela Merkel, der Frau mit den 4 Wendesprüngen und ohne AKK mit einer neuen verjüngten Mannschaft eine echte Chance.

1.Wendesprung Ende 1989 am Ende der friedlichen Revolution von der FDJ Funktionärin hin zum Demokratischen Aufbruch. 2. Wendesprung am 22. 12. 1999 durch Einleitung des Sturzes von Helmut Kohl mit dem kalt kalkulierten „Dolchstoßartikel“ gegen ihren Ziehvater in der FAZ am selben Tag. 3. Wendesprung im März 2011 mit dem Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie nach einem Tsunami in Fukushima mit ca. 18 000 Toten am 11. März 2011 und der Havarie von 4 KKW ohne einen Strahlentoten; ½ Jahr vorher Befürworterin der Laufzeitverlängerung der KKW. 4. Wendesprung am 04. / 05.  September 2015 mit der unkontrollierten Öffnung der Grenzen für Millionen von Flüchtlingen. Noch eine Wende vor der nächsten Bundestagswahl im Oktober 2021 würde die Partei ruinieren.

Eine Neuwahl böte die Möglichkeit sich programmatisch zu erneuern, personell zu verjüngen und den unerträglichen Ballast des immer weiter so und Verharrens im Altbekannten über Bord zu werfen. Es wäre die Chance auf die neue politisch grüne Realität der Gesellschaft zu reagieren und das behäbige Erscheinungsbild der Partei auch durch die Nutzung moderner Kommunikationsmittel aufzufrischen. Je länger die Union diesen Prozess vor sich her schiebt, je höher ist die Wahrscheinlichkeit weiterer Wählerverluste. Die brandaktuelle Sonntagsfrage der ARD „Deutschlandtrend“ vom 6. Juni bestätigt mit einem Paukenschlag die neuen politischen Machtverhältnisse. Die Grünen liegen mit 26 % erstmals vor der Union mit 25 %. Auch auf die Frage von Infratest Dimap, wer die besten Antworten für die Zukunft habe, liegen die Grünen an erster Stelle gefolgt von Union, Linken, AfD, FDP und SPD. Die Grünen haben sich als Volkspartei Mitte links etabliert.

Je nach Ausgang der nächsten Wahl könnte, sofern die Union stärkste Kraft im Lande bleibt, am Ende eine schwarz- grüne, oder schwarz- grün- gelbe Koalition stehen, wobei die Zweierkoalition die besserer Wahl wäre da sie ein erneutes Verstecken bei Rückschlägen hinter den Koalitionspartner erschwert. Die Erwartungen der Menschen, gerade der Grünwähler und vieler Erstwähler an eine neue Regierung wären riesig und dies wiederum würde einen enormen Handlungsdruck auf die Regierungsarbeit auslösen mit am Ende real umgesetzten Veränderungen. Im Rahmen eines solchen politischen Klärungs- und Gestaltungsprozesses wird sich herauskristallisieren, was in Deutschland unter Wahrung ökonomischer, ökologischer und sozialer Belange wirklich realisierbar ist. Es wird zeigen, wie eine Balance dieser drei Grundpfeiler des Miteinanders und des Wirtschaftens aussehen könnte. Vielleicht finden die Deutschen so wieder zu einer realistischeren Einschätzung des Machbaren und erkennen so besser Stärken und Schwächen des Gesamtsystems. Vielleicht hilft es auch die tagtägliche Hysterie rund um das Thema Umwelt zu versachlichen.

Sollten die Grünen Wahlgewinner und stärkste Partei werden, wird der CDU / CSU Union die kalte, aber erfrischende Dusche der Erneuerung zwangsläufig übergestülpt werden. Selbst ein Rauswurf aus dem Regierungsgeschäft wäre dann denkbar.

Mögliche Ursachen für Wählerwanderungen:

Teure Energie und hausgemachte Umweltprobleme

  • Deutschland ist Hinterbänkler bei der CO2- Minderung, der Glanz der „Klimakanzlerin“ ist verflogen. Trotz weltweit höchster Subventionierung durch das EEG, trotz 30 000 Windenergieanlagen und ca. 4 Mio. Solaranlagen verfehlt Deutschland seine international zugesicherten Umweltziele für 2020 und wahrscheinlich auch für 2030. Unklarheit besteht über die notwendigen Maßnahmen (Abschaltung Kohleanlagen, C02 Steuer, CO2 – Zertifikate, Minderungsbeiträge Verkehr Landwirtschaft, Gebäude etc.) Ursache: zu schneller Kernkraftwerksausstieg; mit jedem abgeschalteten KKW steigt der CO2 Ausstoß um ca. 10 Mio. Tonnen, Wind und Solarenergie kompensieren gerade einmal diesen Effekt. Jahrzehnte lange Versäumnisse im Verkehrs- und Gebäudebereich, sowie Landwirtschaft Wirkung: Bürger spüren die Kopflosigkeit der Energiepolitik. Keine Minderung des CO2 Ausstoß, liegt seit 10 Jahren konstant bei rund 800 Mio. t CO2 / Jahr. Die Regierung scheint im eigenen Netzwerk gefangen zu sein.
  • Deutschland hat die höchsten Strompreise der Welt. Ursache: verfehlte Energiepolitik, zu hohe Besteuerung und Abgabenlast des Stroms (53,6%), Mehrkosten durch das Erneuerbare Energiegesetz, EEG (22%); Wirkung:Höhere Ausgaben aller Stromhaushalte und Industrie
  • Deutschland hat weltweit die teuerste Subventionierung erneuerbarer Energie. Für Strom aus regenerativen Energien Wind, Solar, Biogas etc. zahlen Stromhaushalte ca. 25 Mrd. € / Jahr, oder ca. 7 ct / KWh mehr als sie für konventionellen Strom gezahlt hätten. 2004 hatte die Politik von nicht mehr als ca. 025 ct/ KWh gesprochen, heute ist es das 27 fache mit steigender Tendenz. Ursache: EEG zu teuer, ineffizient, nicht marktkonform, sozialistisch planwirtschaftlich organisiert, viele Abkassierer des EEG. Wirkung: betrifft besonders die breite Masse der Durchschnittsverdiener, überproportionale Belastung sozialschwacher Haushalte. Gigantische Vermögensumverteilung von 25 Mrd.€. / Jahr von den Stromhaushalten auf Wind- Solar,- Bioanlagen – Besitzer sowie Grundstücksbesitzer die Flächen zur Verfügung stellen. Industrialisierung der Natur einschließlich Wälder.
  • Verfehlte Politik zur Erzeugung von Biobenzin und Bio-Gas. Ursache staatliche Förderung. Wirkung: Überdüngung von Felder, Belastung des Grundwassers, Bedrohung der Tier-, Pflanzen- und Artenvielfalt durch Monokulturen.

Desolate Infrastruktur und Verkehrsprobleme

  • Deutschlands Infrastruktur bei Straßen, Brücken, Bahn, öffentlichen Gebäuden, Schulen etc. ist miserabel. Zehntausende von Brücken müssen dringend saniert werden. Ursache: zu geringe Investitionen der letzten Jahrzehnte, zu lang andauernde Genehmigungsverfahren. Wirkung: generelles tagtägliches Ärgernis, Mehrkosten und persönlicher Zeitverlust durch Staus, zusätzliche Umweltbelastung
  • Verkehrsflüsse auf Straßen, der Bahn, im Nah- und Fernverkehr sind suboptimal. Ursache: 20 Jahre lang falsche Prioritätensetzung. Zu geringes Investment in Bahn und öffentlichen Nahverkehr. Lobbyismus- Einfluss zu groß. Personen – und Warenbahnverkehr sträflich vernachlässigt. Wirkung: Hohe CO2 – und Stickoxid- Freisetzung besonders in Ballungsgebieten. Zusätzliche Kosten für alle. Kein ausreichendes und attraktives Ausweichen von Reisenden auf öffentliche Verkehrsmittel möglich.
  • Dieselaffäre, d.h. Manipulation von Millionen von Dieselautos politisch unzureichend gemanagt. Ursache: Strafbare, arrogante, dreiste Manipulation von Fahrzeugen durch deutsche Autoindustrie. Wirkung: für Millionen von Autofahrern Wertverlust ihrer Fahrzeuge, Mehrkosten, NOX- Probleme in Städten. Stümperhaftes Agieren der Politik, lässt betroffene Autofahrer im Regen stehen. Vertrauensverlust in Politikfähigkeit. Schnelle Handhabung des Problems für die Autofahrer in den USA lässt hiesige Regelungen alt aussehen.

Hohe Steuerbelastung und Abgabenlast; staatliche Selbstbedienung

  • Deutschland hat die zweithöchste Steuer- und Sozialabgabenlast aller 34 OECD Länder; mit indirekten Steuern liegt Deutschland ganz vorn. Nach dem Bund der Steuerzahler kommt ein Singel auf 62 % und eine Doppelverdiener- Familie mit 2 Kindern auf 49% aller Steuern und Abgabe. Ein Singel arbeitet somit bis Mitte August und die Familie bis Ende Juni ausschließlich für den Staat, der es dann wieder verlustträchtig umverteilt. Bei 40 Arbeitsjahren müssten diese Personen 25 bzw. 20 Jahre ausschließlich für den Staat arbeiten. Der Steuerzahlergedenktag, also des Tages eines jeden Jahres ab dem Bürger und Betriebe wieder für ihr eigenes Portemonnaie arbeiten lag in 2005, Merkels erstes Regierungsjahr, am 7. Juli, jetzt ist es der 17 Juli. Das Gesamtsteuereinkommen lag 2005 bei 489 Mrd. €, 2010 bei 530 Mrd. € und 2018 bei 775 Mrd. €. Ursache: Blockade gegen Steuersenkungen und der Reduzierung der Staatsquote, nimmersatter Staat, Umverteilung von Steuern zur Sicherung der Wählergunst. Keine Ausgabendisziplin und ineffektiver Einsatz von Kapital. Wirkung: wirkt auf die gesamte Bevölkerung, schmälert das freie Einkommen der Menschen, Wohlstandsverlust, Frust über das Raubrittertum des Staates und der Verschwendungshaltung.
  • Stures Festhalten am Solidaritätszuschlag zur Einkommenssteuer. Ungerechtfertigte Vereinnahmung des Geldes der Bürger bis zu 19 Mrd.€ / Jahr. Ursache: Von der Politik 1991 eingeführte Abgabe zur zeitlich eng begrenzten Finanzierung der deutschen Einheit. Wird spätestens ab 2007 als verfassungswidrig eingestuft (niedersächsische Finanzgericht) Wirkung: Vertrauensverlust in Zusagen der Politik, da aus wenigen Jahren eine nunmehr 30-jährige Dauerbelastung geworden ist. Jahrelanger harter Widerstand gegen eine Abschaffung u.a. durch CDU / Frau Merkel. Eiskalte Steuererhöhung zumal die Einnahmen des Soli höher sind als die Ausgaben für den Solidarpakt II ( Einnahmen 2005 bis Ende 2019 216 Mrd.€, Ausgaben 157 Mrd.€). https://www.steuerzahler.de/aktion-position/steuerpolitik/solidaritaetszuschlag/
  • Unverständnis dafür, dass sich Deutschland nach China das größte Parlament der Welt leistet. Reguläre gesetzliche Sollstärke des Parlaments sind 598 Sitze, mit Überhangmandate sind im aktuellen Parlament 709 Parlamentarier. Ursache: Fehlende Regelung zur Eindämmung der Überhangmandate. Wirkung: Menschen registrieren Selbstbedienungsmentalität und Machtbesessenheit von Parlamentarier. Es besteht kein wirkliches Interesse das Parlament zu verkleinern, mit der Größe des Parlaments steigt die Ineffizienz und steigen die Kosten; Mehrkosten gegenüber gesetzlicher Soll- Stärke des Parlaments ca. 75 .Mio. / Jahr.

Zunehmende Deindustrialisierung

  • Deutschland steigt als einziges Land der Welt aus der Kernenergie aus und gleichzeitig aus der Kohleindustrie. Bei zukunftsweisenden neuen Industrien hinkt Deutschland kräftig hinterher, siehe Wirtschaft. Ursache: kopflose, überhastete, ideologisch geprägte, opportunistische Politik, sachlich nicht ausreichend abgesichertAnhaltender ReformstillstandWirkung: CO2 – Minderung, Verlust zehntausender Arbeitsplätze, höhere Energiekosten, größere Instabilität der Stromnetze, Internationaler Rückzug Deutschlands aus Technologien, fehlende Präsenz bei neuen Technologien.

Verlust an Sicherheit 

  • Schutzgefühl durch den Staat hat abgenommen. Terror und Gewalt, die Überwachung von Objekten, Straßen, Plätzen haben zugenommen. Viele Menschen setzen auf Eigenschutz, Patrouillen privater Sicherheitsfirmen, Schreckschusspistolen, Abwehrspray. Plätze mit Menschenansammlungen müssen mit Durchfahrsperren gesichert werden. Ursache: Bandenbildung, Gangs mit Drogenhandel und Schutzgelderpressung, Versagen bei der Integration von zugezogenen Menschen, gescheiterter Multi- Kulti- Ansatz, Gettobildung in Städten, ungenügende Maßnahmen gegen radikale Islamisten, unkontrollierte Grenzöffnung 2015 mit Einwanderung von Terrorristen und Islamisten. Pannen bei der Terrorbekämpfung. Wirkung: Zunehmender Vertrauensverlust in die gesetzliche Schutzfunktion des Staates, wobei die Polizei im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen hervorragenden Job macht.

Migration und Flüchtlinge

  • Seit 2015, dem temporären vollständigen Kontrollverlust des Staates über seine Grenzen und die Einwanderung, wirkt das Thema Migration und Flüchtlinge auf die Gesellschaft und ist für die meisten Menschen immer noch nicht zufriedenstellend gelöst. Ursache: Merkels überraschende weder mit Partei, Parlament noch der EU abgestimmte unkontrollierte Grenzöffnung für rund 1,5 Mio. Menschen. Wirkung: wirkt in allen Bereichen, wie Sozial-, Arbeits-, Wohnungsmarkt, Bildung etc. Kosten 20 – 30 Mrd. € pro Jahr. Integration und Arbeitsvermittlung Asylberechtigter, sowie Abschiebung abgelehnter Antragsteller geht schleppend voran.

Veränderte Parteienlandschaft

  • Im Umfeld der Griechenlandkrise ab 2010 und der dann folgenden Eurorettung hat sich die AfD als rechte Partei etabliert und ist heute in allen Bundesländern und im Bundestag vertreten. Ursache: Unzufriedenheit vieler Ökonomen mit der stets als alternativlos bezeichneten Rettungspolitik von Angela Merkel. Das Wort „Alternativlosigkeit“ wurde zum Unwort des Jahres 2010. Im Herbst 2010 bildete sich um den Hamburger Professor für Volkswirtschaftslehre Bernd Lucke das „ Plenum der Ökonomen“. Die weiteren Rettungsrunden mit zunehmender Haftung Deutschlands für Staats- und Bankenpleiten führten zu einer Politisierung des „ Plenum der Ökonomen“ und Mitte 2012 zur Gründung des „Bündnis Bürgerwille“ aus dem dann auf dem Gründungsparteitag am 14. April 2013 die Partei „Alternative für Deutschland“ hervorging. So wurde Angela Merkel ungewollt zur Geburtshelferin und Namensgeber dieser Partei, eines politischen Konkurrenten. Wirkung: Die AfD wurde rechts unterwandert und ist heute eine mittelstarke Partei mit einer rechts außen Positionierung. Zieht unzufriedene Wähler an.

Wirtschaft / Finanzen

  • Positiv ist, dass die Wirtschaft seit 10 Jahren in guter Verfassung ist, das Bruttosozialprodukt hoch und die Arbeitslosenzahl niedrig ist. Ursache: Interne und externe Faktoren, die rein gar nichts mit Angela Merkels Politik zu tun haben. Der Erfolg basiert 1.) auf Schröders Arbeitsmarktreform 2.) auf professionelles Unternehmertum, innovative Leistung von Wissenschaftlern, Ingenieuren guter Arbeit der Arbeitnehmer etc.3.) auf verantwortungsvolles Gewerkschaftshandeln 4.) auf nach der Finanzkrise  bis heute andauernden einmalig günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie Geldflutung der Märkte durch die Zentralbanken, extrem niedrigen Zinsen um null Prozent und schwacher Euro und 5.) durch Fracking Öl gedrückte sehr niedrige Energiepreise für Öl und Gas. Wirkung: den meisten Deutschen geht es wirtschaftlich gut, Bund hat hohes Steueraufkommen, Kapitaldienst für Gesamtverschuldung ist kräftig gesunken. Nachteile: großer Niedriglohnsektor, steigende Sozialhilfebedürftigkeit, ungleiche Gewinnverteilung, Blasen im Wohnungsmarkt, Millionen Sparer werden enteignet, ihre Altersversorgung wird geschmälert.
  • Reformstillstand seit 15 Jahren. Nicht ausreichende Vorbereitung auf die Weltwirtschaft von morgen. Ursache: steter Verlust an Wirtschaftskompetenz in der CDU, Peter Altmaier wird von der Industrie als Totalausfall gesehen. Aufholbedarf besteht in den Bereichen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, schnelle Netze, Robotronik, Energie- Hochspannungsnetze, Wissensreform in Schulen und Unis, neue an die Zukunft angepasste Fächer und Lernmethoden, moderne Arbeitsgesetze für neue Arbeitsformen, Bürokratieabbau, Senkung der Energiekosten, E-  und H2- Mobilität. Wirkung: wirkt auf alle Wirtschaftsteilnehmer, Unzufriedenheit bei Unternehmern, und Wirtschaftsverbänden. Gefahr, dass Deutschland zurückfällt und es zu Wohlstandsverlusten kommt.
  • Systemrelevanz von Banken besteht nach wie vor. Die während der Finanzkrise in 2008 von Angela Merkel und Peer Steinbrück gegebene Zusage, die Bankenmacht zu brechen und dafür zu sorgen, dass keine Steuergelder zur Rettung großer Banken jemals wieder eingesetzt werden müssen, ist bis heute nicht umgesetzt worden Ursache: Die Politik hat sich von der Linie verabschiedet Großbanken so zu strukturieren, dass sie in einer künftigen Finanzkrise keine Systemrelevanz mehr haben, das heißt den Staat in seiner Existenz nicht mehr gefährden können. Stattdessen baut man an Auffangnetzen die mit Steuergeldern schon vorab aufgefüllt werden. Wirkung: Vertrauensverlust in Zusagen von Politikern. Gefahr einer neuen noch größeren Finanzkrise.Wie wirklichkeitsfern die Regierung ist und wie sie eigene Zusagen missachtet, zeigte die Forderung von Finanzministers Olaf Scholz Deutsche Bank und Commerzbank zu fusionieren. Es entstünde eine Superbank, die mit Sicherheit bei der nächsten großen Finanzkrise die deutschen Staatsfinanzen ruinieren würde, oder eine Bürgerumlage notwendig machen würde. Schon heute ist die Deutsche Bank mit ihren nach wie vor hohen toxischen Verträgen im Portfolio bedroht, was der Markt ahnt und in den Aktienkurs der Bank einpreist (unter 6 € / Aktie von einst über 100 € / Aktie).Zum Glück ist das Vorhaben gescheitert, da es die Banken selbst für nicht umsetzbar hielten. Die Politik schafft es einfach nicht sich aus den Klauen der weltweiten Finanzmacht zu befreien. Dies ist eine der großen Risiken, die auch eine Demokratie bedrohen könnte.
  • Niedrigere Besteuerung von multinationalen Konzernen gegenüber Familien- und mittelständischen Unternehmen, sowie Einkommensbezieher Ursache: nicht ausreichende Steuergesetzgebung, keine Einigung in der EU. Wirkung: Bürger fühlen sich steuerrechtlich ungerecht behandelt. Politik kapituliert vor globaler Konzernmacht.

Kohleausstieg, Deindustrialisierung und sozialistische Planwirtschaft

Müssen wir Deutsche bei allem was uns am Herzen liegt immer so extrem, absolutistisch vorgehen und warum sind wir nicht in der Lage einen ausgewogenen sachlich begründeten Mittelweg zu finden? Warum müssen wir aus der Kohleindustrie komplett aussteigen und warum behalten wir zur Flexibilität unserer Energieversorgung nicht einen Kohlesockel? 2038 ist vielen Grünen immer noch zu spät, so auch der Chefin Annalena Baerbock „ Die Klimakrise wartet nicht“. Am 25. 01. 2019 dem Tag der Entscheidung der Kohlekommission zur Beendigung der Kohleindustrie und der Vorlage des Abschlussberichtes gab es wieder einmal die allseits bekannte deutsche Euphorie. In deutscher Manier wurde von Politikern mit viel Eigenlob und einem Mix aus Sendungsbewusstsein, Hochmut und Weltverbesserung, der Welt missionarisch verkündet das Deutschland wieder einmal voranschreitet und Vorbildhaftes für unseren Planeten leistet. Beispiele dieser Lobeshymnen befinden sich am Ende dieses Artikels. Man feierte den Beginn der zweiten großen Deindustrialisierung Deutschlands. Nach der Aufgabe der Kernenergieindustrie in 2011 folgen nun die konkreten Schritte zur Beendigung der Kohleindustrie mit Tagebauten und Kraftwerken, die ein Jahrhundert lang das Rückgrat der deutschen Stromerzeugung bildeten. Auftragsgemäß hat die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ ihren Abschlussbericht mit konkreten Handlungsempfehlungen vorgelegt, bei deren Umsetzung sichergestellt werden soll, dass die für den Sektor Energiewirtschaft im Klimaschutzplan der Bundesregierung aus dem Jahre 2016 enthaltenen Klimaschutzziele unter Beachtung einer sozialverträglichen Umsetzung und des Zieldreiecks Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit erreicht werden.

Im Einsetzungsbeschluss und den Auftrag an die Kommission hatte die Bundesregierung nochmal bekräftigt ihre selbstverpflichtenden nationalen, europäischen und internationalen (Pariser Klimaabkommen) Klimaschutzziele umzusetzen, um so bis zum Jahre 2050 zu einer weitgehend treibhausgasneutralen deutschen Wirtschaft und Gesellschaft zu kommen. Das schließt die von der Kohlekommission nicht behandelten Sektorziele Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft mit ein.

Wie die allgemeinen Reaktionen auf den Abschlussbericht zeigen, scheinen der gefundene Kompromiss und die Handlungsempfehlungen der Kohlekommission die betroffenen Parteien weitgehend zufrieden zu stellen, wohl auch weil er großzügige Kompensationszahlungen und viel Geld für alle Risiken des Kohleausstiegs vorsieht. Geld für Arbeitsplatzverluste und Rentenansprüche, Geld für die Kohleregionen, Geld für die Unternehmen, Geld für die Bevölkerung und die Industrie zur Kompensation steigender Strompreise, Geld für den Strukturwandel, für neue Behördenansiedlungen, sowie Forschung und Förderung und vieles mehr wie die nachfolgende kurze Zusammenfassung von Empfehlungen der Kohlekommission zeigt.

Empfehlungsliste:

  1. Stilllegung der gesamten Kraftwerkskapazität von 42,6 GW und des letzten Kohlekraftwerkes bis 2038.
  2. Stilllegung von 12,6 Gigawatt bis 2022 und weiteren 13 GW bis 2030 auf dann max.17 GW.
  3. Der Hambacher Forst sollte wenn möglich erhalten werden.
  4. Ausgleich von Lohneinbußen und Rentenabschlägen sowie Maßnahmen zur Wiederbeschäftigung, Weiterbildung usw. entlassener Arbeitnehmer. Für die sozialverträgliche Abfederung schätzt die IG BCE Kosten in Höhe von 5 Mrd. €.
  5. Entschädigung der Betreiber für vorgezogene Stilllegungen.  Im Gespräch sind ca. 600 Mio. € pro GW. Ist zwischen Regierung und Betreiber zu verhandeln. Sollte keine Einigung bis zum 30. Juni 2020 erzielt werden, soll eine ordnungsrechtliche Lösung mit Entschädigungszahlung erfolgen. Verhandlungslösung für das neue Kraftwerk Datteln 4 suchen, um Meiler nicht in Betrieb zu nehmen.
  6. Begrenzung des Strompreisniveau für private Haushalte und Unternehmen.
  7. Entschädigung privater und gewerblicher Stromverbraucher durch eine adäquate Kompensation Kohle – Ausstiegs bedingter höherer Strompreise durch Entlastung beim Netzentgelt. Kosten mindestens 2 Mrd. € / Jahr, Einstellung im Bundeshaushalt.
  8. Kompensation der Kosten der erneuerbaren Energien für die stromintensive Industrie durch Beibehaltung der Befreiung von Netzentgelten und Beibehaltung der Strompreiskompensation für den europäischen CO2 –Emissions- Zertifikate- Handel bis 2030. Verhandlungen mit der EU werden empfohlen.
  9. Strukturhilfen in Höhe von 2 Mrd. € / Jahr über 20 Jahre zur Abfederung des Strukturwandels in der Lausitz, im Mitteldeutschen und im Rheinischen Revier (rund 20.000 Arbeitsplätze direkt betroffen, 60 – 80 000 Arbeitsplätze indirekt). Verankerung der Bundesmittel (40 Mrd.€) in einem Maßnahmengesetz.
  10. Ansiedlung neuer Behörden und Schaffung von 5000 Behördenjobs in den betroffenen Kohlerevieren bis spätestens 2028 .
  11. Löschung von nationalen Emissionszertifikaten im Umfang der durch Kraftwerksstilllegungen eingesparter CO2 – Mengen im Rahmen des Europäischen Emissionshandels ab 2021.
  12. Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen für weitere Investitionen in erneuerbare Energien um einen systemdienlichen und marktkonformen Ausbau erneuerbarer Energien auf 65 % bis 2030 sicherzustellen. Anpassung der jährlichen Zubau-Mengen und Entwicklung der Reviere zu Modellregionen für die Energiewende.
  13. Ausweisung, Akzeptanz und Genehmigung ausreichender Flächen für Windenergieanlagen und Freiflächen für PV-Anlagen um den Ausbau der erneuerbaren Energien auf 65 % sicherzustellen.
  14. Sicherstellen der Versorgungssicherheit im Energiebinnenmarkt durch Weiterentwicklung des Versorgungssicherheits-Monitoring und des Risikomanagements.
  15. Schaffung von Investitionsanreizen sofern nicht rechtzeitig neue Kraftwerke (Gas, KWK) im Einklang mit der Stilllegung von Kohleanlagen errichtet werden.
  16. Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in der Energieerzeugung.Schaffung stabiler Rahmenbedingungen für Investitionen in neue moderne KWK-Systeme.
  1. Nutzung grüner Gase (H2 von regenerativem Strom) durch Förderung der Umstellung von Kohle- auf Gas–KWK.
  2. Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für neue Gaskraftwerke.
  3. Bei Bedarf Ausbau der Kraftwerks-Kapazitätsreserve für den Fall sich abzeichnender Risiken bei der Versorgungssicherheit.
  4. Gewährleistung der Systemsicherheit, Netzstabilität und Schwarzstartfähigkeit. Damit Kohlekraftwerke aus der Kraftwerksreserve stillgelegt werden können, sollen adäquate Gasturbinen und Speicher errichtet werden.
  5. Modernisierung und Ausbau der Übertragungs- und Verteilernetze. Intelligente Nutzung der Netze und Nutzung smarter Lösungen.
  6. Förderung von Innovationspotentialen bei den Netzen und Stromspeichern.
  7. Absenkung der Stromsteuer und Überarbeitung des Systems von Steuern und Abgaben, Entgelte und Umlagen im Energiebereich damit eine effektive Sektorkopplung von Strom, Wärme, Gas und Kraftwerke erfolgen kann. Dabei spielen die Herstellung von Wasserstoff, die Power to Gas (PtG) und die Speicherung von Strom eine zentrale Rolle.
  8. Einführung einer sozialverträglichen CO2 – Bepreisung mit Lenkungswirkung auch in den Sektoren außerhalb des Europäischen Emissionshandels (Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft).
  9. Anhang 5 und 6 “Konkrete Projekt- und Maßnahmenvorschläge zur Strukturentwicklung“  (200 Seiten) zum Gelingen des Strukturwandels. Jedes Revier stellt ein eigenständiges, fortschreibungsfähiges und evaluierbares regionales Entwicklungskonzept auf, bei dem je nach Bedarf Investitionen in bestimmte Bereiche gelenkt werden, wie Verbesserung der Infrastruktur, Ausbau Glasfaser- Internet, Ansiedlung von Firmen, Behörden, Hochschulen, Forschung etc.

Der Bericht enthält keinerlei Einschätzungen zu den Herausforderungen bei der Umsetzung der Empfehlungen noch enthält er irgendwelche Risikoabschätzungen, Geschweige denn Kostenanalysen. Ein wirklich dünnes, rein politisch motiviertes Papier. Deshalb werden nachfolgend ein paar Fragen aufgeworfen und betrachtet.

Link zum Abschlussbericht und den Klimaschutzzielen.

https://www.kommission-wsb.de/WSB/Redaktion/DE/Downloads/abschlussbericht-kommission-wachstum-strukturwandel-und-beschaeftigung.pdf?__blob=publicationFile&v=4

https://www.bundestag.de/blob/543798/743f401f49bea64a7af491c6d9a0b210/wd-8-009-18-pdf-data.pdf

Ist der Kohleausstieg wie von der Kommission empfohlen machbar und welche Risiken sind damit verbunden?

Der Bericht sagt zur Machbarkeit indirekt nur, sofern die Regierung die Empfehlungen fristgerecht umsetzt und alle Risiken managt, ist der Ausstieg machbar. Faktisch beinhaltet der Bericht nur vier magere Daten, nämlich die Höhe der Kohlekraftwerks – Stilllegungsleistung bis 2022 und 2030, die Nennung des endgültigen Datums 2038 zur Stilllegung der gesamten Kraftwerks- und Bergwerksindustrie und die Angabe der Höhe von 40 Milliarden Euro Strukturhilfe für die betroffenen Kohleregionen. Alles andere sind pauschale Empfehlungen mit Aufgaben- und Handlungszuweisungen an die Regierung zur Umsetzung des Vorhabens.

Der Bericht liest sich wie ein Wünsch- Dir -Was -Papier, indem zwar einige Risiken angedeutet werden, die dann aber geschickt mit cleveren Empfehlungen an die staatliche alles regelnde sozialistischen Planwirtschaft zur Lösung weitergereicht werden. Politiker und Regierung haben dies begierig aufgegriffen, wie ihre Statements zeigen. So entsteht der Eindruck in der Bevölkerung, dass der Kohleausstieg ein leichter Spaziergang werden wird, auf dem viel Gutes für das Land und die Welt bewirkt wird.

Warum die Bundesregierung die Kommission nicht verpflichtet hat ein zum Empfehlungspapier begleitendes Fakten- und Risiko- Abschätzungspapier zu erstellen und auch Alternativen vorzulegen bleibt schleierhaft. Zum zweiten Mal nach der Ethikkommission bedient sich die Bundesregierung bei immens wichtigen volkswirtschaftlichen Weichenstellungen einer mit geringer Fachkompetenz besetzten Personengruppe, die über die Stromversorgung Deutschlands für die nächsten 50 Jahre entscheidet. So wird der Weg der künftigen Energieversorgung nicht im offenen Diskurs im Parlament errungen, sondern außerhalb. Die Empfehlung der Kommission wird nun als „großer gesellschaftlicher und politischer Konsens“ der Bevölkerung dargestellt und dementsprechend beschritten. Alternativen sind vom Tisch und Merkel braucht wie in den letzten 13 Jahren keine Entscheidung unter alternativen Lösungsansätzen zu treffen. Unter dieser Alternativlosigkeit ist schon die AfD geboren worden und nun heißt es wieder „ Augen zu und durch“.

Der Kohleausstieg birgt zwei große Risiken. Zum einen, dass es eben nicht gelingt die Kohleregionen in“ blühende Landschaften“ zu verwandeln und dafür sind 40 Mrd. € verteilt auf die Reviere über 20 Jahre nicht gerade ein Jungbrunnen. Zum anderen, dass es nicht gelingt das Zieldreieck Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit für die langfristige Stromversorgung Deutschlands zu gewährleisten. Diese Risiken liegen nun beim Staat. Scheitert die Energiewende an der Wirtschaftlichkeit und / oder an der sicheren Stromversorgung sind die Auswirkungen für die Industrie und die Bevölkerung gravierend und wird der allgemeine Wohlstand der Bevölkerung Schaden nehmen.

Wenn es z. B. nicht gelingt fristgerecht große Stromspeicher zu entwickeln – und danach sieht es nicht im Geringsten aus- müssen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit, dem „Blutkreislauf der Wirtschaft“, die stillgelegten Kohlekapazitäten durch neue Gaskraftwerke ersetzt werden. Wir leisten uns dann ein Doppelsystem der Stromversorgung, ein Regeneratives und ein Konventionelles, was die Strompreise stark in die Höhe treiben wird. Zur Verhinderung einer Abwanderung der Industrie wird wohl oder übel die Bevölkerung diese Kosten  kompensieren müssen.

Am 24. Januar 2019, einen Tag vor der Empfehlung der Kohlekommission war erneut drastisch zu sehen wie instabil die Wind- und Solar- getriebene Stromversorgung ist. 30 000 Windenergieanlagen (WEA) standen still und Millionen installierter Solarmodule lieferten kaum Strom. Herr Prof. Dr. Alt formulierte dies ironisch treffend so „Die Natur hatte beschlossen, aus der Windstromerzeugung auszusteigen“. Den ganzen Tag über gab es, von der Nordsee bis zu den Alpen kein Wind, die Sonne schien nicht und in Bayern waren die Solaranlagen mit Schnee bedeckt. Trotz dieser alarmierenden Sachlage stürmt Deutschland, wie 1605 /15 der der Realität entrückte Don Quijote, unbeirrt den eingeschlagenen Weg weiter, ohne auch nur einen Augenblick mal sich das Erreichte (Verfügbarkeit WEA 21 %, Solar 11%, tagelang Nullproduktion, extreme Volatilität etc.) anzusehen und zu bewerten, ob dieser kapitalintensive Weg und die mickrige Solarenergieproduktion für Deutschland wirklich das Gelbe vom Ei sind?

Grafik von Herrn Prof. Alt: Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen, Netzlast, Export/Import und Börsenwerte im Januar 2019

Die braune Fläche entspricht i. w. der Stromproduktion der konventionellen Kohle-und Kernkraftwerke. Man sieht, dass es ohne diese Leistung im Januar 10 Tage lang  Zappen duster gewesen wäre. Den Zappelstrom durch Wind und Sonne gibt es das ganze Jahr über, was zu einer verheerenden Strombilanz, dem Ergebnis zwischen installierter Nennleistung und Stromausbeute führt, wie die Stromerzeugung von 2018 zeigt.

Windenergieanlagen: Nennleistung 49,5 GW, Stromproduktion 111,5 TWh, damit Verfügbarkeit 21,4 %. Solarenergie: Nennleistung 45,9 GW, Stromproduktion 45,8 TWh, damit Verfügbarkeit 11,3 %. In 2017 waren die entsprechenden Zahlen 21,5 % bzw. 10,5 % und so geht es trotz massiven Zubaus von Wind- und Solaranlagen seit 10 Jahren.

Hierüber herrscht im Kreis der Ökonomie -Gewinnler und der Ökologie-Ideologen ein beherztes Schweigen, aber irgendwann platzt diese Blase und dann wird es umso schwieriger, je weiter wir den Irrweg gegangen sind.

Energiecharts Fraunhofer Institut. https://www.energy-charts.de/energy_de.htm?source=all-sources&period=annual&year=2018

Ist es vertretbar, dass Deutschland komplett aus der Kohleindustrie aussteigt?

Nein. Deutschland verliert mit einem Schlag sein in 100 Jahren erworbenes wertvolles Know How und ist damit für den Welthandel auf diesem Sektor nicht mehr relevant. Deutschland begibt sich mit dem sensiblen volkswirtschaftlichen Bereich „ Strom“  in eine unzulässig große Abhängigkeit von Gaslieferländern wie Russland und den USA (Fracking–Gas). Durch die gleichzeitige Deindustrialisierung der Kernenergie und der Kohleindustrie verliert die deutsche Stromerzeugung ihre absichernde Breite und wandelt nun auf einem schmalen Pfad der regenerativen Energieerzeugung, im Wesentlichen durch Wind und Solar. Diese Einseitigkeit birgt ein hohes Systemrisiko und verstößt gegen den Grundsatz der Diversität. Aufgrund der systemeigenen Risiken von Wind – und Solarenergie sind zunehmende Netzinstabilitäten, steigende Stromkosten, Verlust der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrien und weitere Kostenumlagen auf die Bevölkerung vorgezeichnet. Auch besteht ein heute nicht gesehenes Risiko in einer Änderung des Zeitgeistes der Bevölkerung. Niemand kann heute garantieren, dass in ein – zwei Jahrzehnten der überwiegende Teil der Bevölkerung noch hinter dem massiven Ausbau von Wind- und Sonnenenergieanlagen mit ihrer physischen, akustischen und optischen Zerstörung von Natur steht. Ein sich änderndes Umweltbewusstsein mit neuen Bürgerinitiativen gegen Naturzerstörung durch Wind – und Solaranlagen, gegen Monokulturen auf den Feldern, gegen Windkraft im Wald würde die gesamte deutsche Stromerzeugung aufgrund ihrer nun beschrittenen Schmalspurigkeit ins Wanken bringen.

Extreme Positionen, die sich in der fanatisch angestrebten treibhausgasneutralen gesamten deutschen Wirtschaft und Gesellschaft ausdrücken sind gefährlich. Ein für die Volkswirtschaft und die Bevölkerung risikoärmerer Weg wäre gewesen, die Energieversorgung breiter aufzustellen und einen Sockel der Kohleindustrie zur energiepolitischen Flexibilität zu erhalten. Noch sinnvoller wäre es gewesen dies mit einem Sockel an CO2-freier Kernenergie zu verbinden, aber diese Alternative ist bereits Geschichte.

Die Kommissionsempfehlung sieht bis 2030 einen Rückgang der Kohlekraftwerkskapazität auf 16 GW vor. An diesem Punkt hätte die Vernunft über eine besessene grüne Ideologie siegen müssen, indem eine vertretbare Restkohleindustrie als alternativer Lösungsweg, zumindest als Haltepunkt,  definiert worden wäre. Ein Energiemix aus Gas, Kohle, Wind, Bio, Hydroenergie und bedingt Solarenergie wäre belastbar. So z.B. mit 60 % regenerativer Energie, 25 % Gas und 15 % Kohleenergie. Bei einem Bedarf von 80 GWel stetig verfügbarer Kraftwerksleistung kämen auf die Kohle 12 GWel.

Dies würde eine CO2- Emission von ca. 82 Mio. t/Jahr bedeuten, was 0,22 % der weltweiten CO2 Emission entspricht. Das langfristige CO2 – Minderungsziel der Bundesregierung, minus 70 % bis 2040 gegenüber 1990 und  80- 95 % CO2 -Minderung bis 2050 wäre mit 82 % Minderung für diesen Sektor erreicht worden (Energiewirtschaft 466 Mio.t CO2 1990).

Stattdessen geht Deutschland konsequent den Weg der Deindustrialisierung weiter. Die Genindustrie ist passé, die Kernenergie wurde handstreichartig 2011 durch eine Physikerin geopfert, die Kohleindustrie und die Bergbauindustrie sind jetzt an der Reihe und als nächstes liegt der ökonomisch, wie ökologisch hervorragende Dieselmotor auf dem Opferaltar und danach geht es womöglich dem Ottomotor an den Kragen. Es ist ein gewagtes Spiel linksgrüner Fanatiker aller Parteien.

Und da gibt es noch die umschriebene Empfehlung der Kommission, dass vor der Inbetriebnahme stehende weltweit modernste, lastwechselfähige,  CO2- arme  Steinkohlekraftwerk Datteln 4 stillzulegen und dafür alte Kohleblöcke im Osten länger laufen zu lassen. Die Sinnhaftigkeit dieser Empfehlung bleibt wohl ein Geheimnis der Kommission. Sie ist aber symptomatisch für eine sich breit machende  Dekadenz und Überheblichkeit der Eliten indem man die Kosten dieser Empfehlung in Höhe von rund 2 Milliarden  €uro (Investition und entgangener Gewinn) kurzerhand  der Bevölkerung aufgebürdet.

Wer managt den Kohleausstieg?

Die Empfehlungsliste der Kommission zeigt klar auf, dass die Regierung die Aufgabe des Projektleiters und die Verantwortung für den geordneten Kohleausstieg und für die Gewährleistung der Systemsicherheit und Netzstabilität zu übernehmen hat und auch gerne übernimmt. Ziffer 9, 10,12,13,14, 17, 18, 19,20, 21 und 22 der Empfehlungsliste. Das gesamte System ist in eine sozialistische Planwirtschaft überführt worden in der die Regierung nun über entsprechende Gesetzgebungen die Betroffenen Industrien und Regionen steuert. Verträge mit den Kraftwerksbetreibern zur Entschädigung vorzeitiger Stilllegungen von Kraftwerksblöcken und zur sozialen Absicherung von vorzeitig entlassenen Beschäftigten. Gesetzesänderungen zur Begrenzung der Strompreise für private Haushalte als auch für die Industrie. Vereinbarungen mit den Kohleländern für Strukturhilfen in Höhe von 40 Mrd. €. Schaffung von Rahmenbedingen für weitere Investitionen in erneuerbare Energien und systemdienlichen, marktkonformen Ausbau. Ausweisung, Akzeptanz und Genehmigung ausreichender Flächen für Windenergieanlagen und Freiflächen für PV-Anlagen usw.

Die Lenkungshoheit liegt beim Staat, Industrie und nachgeschaltete Staatsbehörden (Bundesnetzagentur etc.) sind Ausführende. Gesetzesmonster wie das „Erneuerbare Energie- Gesetz“ sind erneut wahrscheinlich und starre detaillierte Einzelvorgaben anstatt flexible Rahmenbedingungen für die Industrie sind zu erwarten.

Wer zahlt die Zeche? Woher kommt das Geld?

Die Empfehlungsliste der Kommission enthält viele Punkte zur Übernahme von Kosten  und Kompensationszahlungen gemäß Ziffer 4,5,6,7,8,9,10,15,16,22,23 und 24 für u.a. entlassene Arbeitnehmer, für die Industrie, für private Haushalte, für Regionen usw. Aber egal wie man es dreht, ist es letztendlich nur ein hin und her Geschiebe von Geld aus verschiedenen Budgettöpfen des Bundes, es sind schlicht und einfach  Taschenspielertricks zur Verschleierung der tatsächlichen Kosten. Alle Kosten werden letztendlich auf die Bevölkerung abgewälzt, über Steuererhöhungen und / oder Strompreiserhöhungen und über höhere Kosten von Produkten und Waren aufgrund gestiegener Strompreise. Kernenergiestrom und Braunkohlestrom sind mit rund 2 Cent /KWh nun mal die preiswertesten Energien, erneuerbarer Strom kostet ein Vielfaches und ist nach wie vor der teuerste Strom. Der gleichzeitige Ausstieg aus beiden Industriezweigen wird für die Bevölkerung und die Volkswirtschaft sehr teuer werden. Bislang zahlt die Bevölkerung über das EEG – Gesetz ca. 25 Mrd. € pro Jahr für regenerativen Wind- und Solarstrom. Der jetzt eingeleitete Industrie – und Strukturwandel wird diese Kosten weit übertreffen.

Wieviel CO2 wird eingespart?

Deutschland hat seit rund 10 Jahren wegen der abnehmenden CO2 – freien Kernenergie- Stromproduktion eine praktisch gleichbleibend hohe CO2- Emission von rund 800 Mio. t / Jahr und unter Beachtung aller Umweltemissionen (Methan, Stickoxyde etc.) rund 900 Mio.t / Jahr Gesamtemission, was im Bericht mit CO2 – Äqu. ausgedrückt wird. Dies entspricht 2,4% der weltweiten Emission von 37, 1 Mrd. t in 2018.

Die CO2-Emission des hier betrachteten Sektors Energiewirtschaft betrug 2017 330 Mio. t und um diese Emission geht es beim jetzigen Kohleausstieg. Senkt man ihn auf null, würde der deutsche Anteil an der weltweiten Emission auf 1,5 % sinken. Aufgrund der systemeigenen Unzuverlässigkeit von Wind und Solarenergie ist dies jedoch nicht erreichbar, so dass Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt werden müssen, die in etwa 50 % des CO2 moderner Kohlekraftwerke emittieren. Unter der Annahme, dass im Endzustand des Wind- und Solarausbaus noch ein Viertel des gesamten Stroms aus Gaskraftwerken geliefert werden muss (Stromverbrauch 2018 544 TWh), würde der Energiesektor auf Dauer noch rund 70 Mio.t CO2 emittieren, d.h. 0,84 % der weltweiten CO2 -Emission.

Deutschland hat durch seinen technologischen Doppelausstieg aufgrund der Mehrbelastung von ca. 10 Mio.t CO2 pro stillgelegten KKW Probleme seine CO2 Verpflichtungen auf allen Sektoren zu erfüllen (siehe Grafik). Kein EU – Land geht dabei so extrem vor wie Deutschland. Sie sind  rationaler und weniger ideologisch und erreichen dadurch ihre Klimaschutzziele einfacher. So setzen 13 EU- Länder schwerpunktmäßig auf einen Energiemix aus Gas-,Kern-,Bio-, Wasser-, und Windenergie, fünf Länder auf Gas-, Wasser- und Bioenergie, nur zwei Länder haben einen nennenswerten Anteil an Solarenergie, Deutschland und Italien, und nur ein Land, Deutschland, versucht seine gesamte Energieversorgung komplett auf eine regenerative Basis umzustellen, wobei wir bedauernswerter weise kaum Wasserenergie haben. Kohlefrei sind in der EU Lettland, Luxemburg, Litauen und Schweden. Auszug aus Abschlussbericht Seite 23, neuer Bericht Seite 17.

Umweltziel der Regierung (fehlende Zahlen auf den grünen Säulen; Prozentsatz Minderung gegenüber 1990) 2020: 40 %, 750 Mio. t; 2030: 55 %, 560 Mio. t; 2040: 70 %, 375 Mio. t., 2050 80 – 95 % kleiner 250 Mio.t CO2. Sektorziele Seite 16 Energiewirtschaft 2030 183 Mio.t und 2050 kleiner 93 Mio. t CO2.

Wie aus der Grafik gut zu erkennen ist, kann sich die Regierung glücklich schätzen, dass der Bezugspunkt das Jahr 1990 ist, also ein Zeitpunkt mit CO2- qualmenden Kraftwerken, Braunkohlehausbrand, stinkenden Trabi etc. aus der DDR- Zeit.  Nach Anpassung an den technischen Stand bis 2000 hat sich in den folgenden 20 Jahren bei der Gesamtemission kaum noch etwas bewegt. Dennoch feiern sich Umweltjünger, Umweltlobbyisten und Politiker ohne Unterlass und täglich hört man die Märchen von den CO2 – Erfolgen aus der Medien, mit neuen Rekorden bei der Wind- und Solarproduktion.

Eine nüchterne Einordnung der angestrebten deutschen CO2- Minderung in die weltweite Emissionsentwicklung zeigt, dass wir relativ betrachtet nur wenig bewegen können und es keinen Grund für eine übereilte komplette Kraftwerksstillegung gibt. Die langfristige innovative Zielsetzung, die Kontinuität des Handels und der optimale Kapitaleinsatz sind entscheidend. Nur wer beim optimalen Kapitaleinsatz, beim erzielten Grenznutzen pro investiertem €uro weltweit vorne liegt wird am Ende das beste Ergebnis vorweisen, wird Emissions- Minderungsweltmeister.

Der Anstieg des anthropogenen, also vom Menschen verursachten CO2, hat weltweit nach einer abgeflachten Steigerung zwischen 2011 bis 2016 wieder stark zugenommen. Die Gesamtemission betrug 2015 35,5 Mrd. t und 2018 37,1 Mrd. t, was in nur drei Jahren einem CO2 – Zuwachs von 1,6 Mrd. t entspricht und dies trotz Pariser Umweltabkommen und vieler Umweltkonferenzen. Hauptverursacher sind China (28 % der Weltemission, 10,3 Mrd.t CO2 ), Indien und mit Abstand gefolgt die Entwicklungsländer. In den USA (5,3 Mrd. t CO2) ist die CO2 -Emission   aufgrund der Verdrängung von Kohle durch Fracking – Gas  rückläufig. https://rhg.com/research/preliminary-us-emissions-estimates-for-2018/

Das in den Entwicklungsländern die Emissionen durch Energiewachstum weiterhin kontinuierlich zunehmen werden ist verständlich, da bereitgestellte Energie und Strom das Tor für mehr Wohlstand öffnet und darauf haben diese Menschen einen moralischen und tatsächlichen Anspruch. Bei China, dem Land mit dem größten BSP der Welt, größer als das der USA, sieht die Sache anders aus. Ihm wurden im Pariser Klimaabkommen zu viele Freiheiten eingeräumt, insbesondere hätte man China niemals zugestehen dürfen bis 2030 seinen Treibhausgasausstoß erhöhen zu dürfen mit den bekannten drastischen Folgen für die Umweltverschmutzung, Naturzerstörung und brutaler Luftverpestung . Zum Glück ist eine Prozessumkehr im Gange mit großen Investitionen in CO2- freie Kern- und regenerative Energien.  

Warum wurde ein so anspruchsvolles Emissionsziel bis 2022 gesetzt?

Das Kommissionsziel für 2022 ist eine große Herausforderung zumal im selben Zeitraum die Kernenergie sukzessiv beendet wird. Allein zur Kompensation des CO2- freien Kernenergiestrom (70 Mio. t CO2 / Jahr) müssen rund 11 000 4 MW große Windenergieanlagen errichtet werden. Hinzu kommen die Herausforderungen zur Errichtung neuer Gaskraftwerke, Netze und die Strukturänderungen in den Kohleregionen.

Die deutsche Ausstiegshektik ist nicht sachlich, sondern nur aus dem politischen Blickwinkel her zu verstehen. Der deutsche Umweltmusterschüler hat sich mit seinem weltweit einmaligen Energiemix in eine schwierige Lage manövriert, wird sein eigenes Emissionsziel 2020 nicht erreichen, was  Länder weit Häme hervorgerufen  hat und möchte nun bei der weltweiten Überprüfung der Verpflichtungsziele in 2023 nicht erneut patzen. Das Öko-Musterland würde dann endgültig nicht mehr auf gleicher Augenhöhe wahrgenommen werden.

Wird der richtige Weg zur Emissionsminderung beschritten?

Der ungebremste Anstieg der CO2- Emission der Welt belegt, dass der derzeitige Ansatz trotz Pariser Umweltabkommen und steter Klimakonferenzen bislang nicht erfolgreich ist. Der Weltgipfel in Rio de Janeiro in 1992 liegt 26 Jahre zurück. Damals betrug die weltweite Emission rund 22 Mrd.t und  in wenigen Jahren steuert die Welt auf eine Verdopplung zu. Worte und Daten klaffen auseinander, die eingeleiteten Maßnahmen scheinen wenig wirksam zu sein. Deutschland ist hierfür ein klassisches Beispiel, trotz eines enorm hohen Finanzeinsatzes von 25 Mrd. € / Jahr nur für den Energiesektor treten wir auf der Stelle. Ein klassisches Beispiel sozialistischer Planwirtschaft, an deren Ende die DDR pleite war.

Der Kopenhagener Statistiker und Politwissenschaftler Björn Lomberg der mit seinem Institut „Copenhagen Consensus Center“ nach günstigsten Lösungen für die drängendsten Probleme der Welt sucht, hält den aktuellen Ansatz der EU beim Klimaschutz für nicht zielbringend, da für jeden Euro der innerhalb der EU dafür ausgeben wird gerademal 3 Cent an Klimafolgen in der Zukunft vermieden werden. Schlechter kann man nicht wirtschaften und schlechtere Ergebnisse sind nicht vorstellbar.

Er sieht den wichtigsten Ansatz in einer massiven Ausweitung der Forschung und Entwicklung energiefreundlicher preiswerter Energien, die, wenn sie konkurrenzfähig sind automatisch ältere umweltschädlichere Energieträger ablösen. Als ein Beispiel nennt er die Fracking- Industrie in den USA, die die Kohle mehr und mehr zurückdrängt. Neue preiswerte CO2 -arme Energien können Armut, eine der Hauptursachen für Umweltzerstörung, beseitigen und das Bildungsniveau in den Entwicklungsländern erhöhen. Aber, so sagt er, muss jedem klar sein das F & E Zeit braucht und so sollte der Klimawandel endlich auch als Jahrhundertprojekt begriffen und auch so gemanagt werden.

Die Antwort nach dem richtigen Weg ist schwierig, aber zumindest sollte man von Zeit zu Zeit prüfen, ob der beschrittene Weg einschließlich der Steuerung der gewaltigen Investitionen der richtige ist und hieran gibt es berechtigterweise Zweifel.

https://www.lomborg.com/publications   https://www.scinexx.de/news/geowissen/co2-ausstoss-steigt-ungebremst/

 Lobeshymnen deutscher Politiker

Finanzminister Olaf Scholz sagt “ Wir richten die Energieversorgung Deutschland komplett neu aus“, der Anspruch müsse sein Deutschland zu einem „energiepolitischen Vorzeigeland weiterzuentwickeln“

Wirtschaftsminister Peter Altmaier sieht die Versorgungssicherheit trotz Abschaltung der Kraftwerke für gewährleistet und die Klimaziele für das Jahr 2030 jetzt als erreichbar an.

In den Ergebnissen der Kohlekommission sieht Umweltministerin  Svenja Schulze eine Signalwirkung auch für andere Länder. Viele Länder schauen auf uns, sie wollen wissen, wie wir den Ausstieg aus der Kohle hinkriegen….Ich bin fest davon überzeugt, dass ein starkes Industrieland wie Deutschland die Energiewende schaffen und dabei noch stärker und moderner werden kann….So ähnlich klang es auch beim abrupten Ausstieg aus der Kernenergie im Jahr 2011, wo wir auch als Schrittmacher und Musterschüler vorangehen wollten.

Schlechte Kohlejobs in den Revieren sollen durch gute Jobs im Bereich regenerative Energien ersetzt werden. Beim Strompreis geht Schulze aufgrund von Studien ihres Hauses keineswegs von steigenden Strompreisen durch den Kohleausstieg aus. Eine naive Vorstellung.

Svenja Schulze trägt genauso dick auf ihre Vorgängerin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die im Vorfeld der internationalen Klimakonferenz in Paris 2015 die deutschen Klimaschutzziele dargelegt und in typisch deutscher Manier der Welt verkündet hatte „Deutschland kann vorangehen und andere Staaten mitziehen, damit es der Weltgemeinschaft gelingt, das 2-Grad-Ziel einzuhalten“. Auf der UN -Weltklimakonferenz  Ende 2017 war die Politik großer Ankündigungen krachend gescheitert. Die Kanzlerin mit ihrem früheren schmückenden Beinamen „Klimakanzlerin“ gehörte der Vergangenheit an und Hendricks musste eingestehen, dass Deutschland sein eigenes Klimaschutzziel für 2020, die Treibhausgasemission um 40 Prozent gegenüber der Emission von 1990 auf dann 751 Mio. t / Jahr zu reduzieren, nicht erreichen wird. Die frühere Bewunderung der deutschen Energiewende war Makulatur geworden. Zur Gesichtswahrung erfolgte dann die Ankündigung auf der nächsten UN–Klimakonferenz im Dezember 2018 in Kattowitz ein Bekenntnis zum Kohleausstieg abzugeben. Auch hieraus wurde nichts Handfestes, weil die Kohlekommission sich noch nicht geeinigt hatte

Die ausländische Berichterstattung verbucht diese Gefühls- und Handlungsamplituden achselzuckend als typisch deutsch, was man aus der Vergangenheit her kennt. Ideologische Verblendung und Verbissenheit bis zum bitteren Ende.

 

Stromerzeugung, Energieeinheiten und Energiedichten

 

Die Bereitstellung von ausreichender Energie z. B. in Form von Strom, Wärme, Licht, Brenn- und Kraftstoffen ist Voraussetzung um ein menschenwürdiges Leben mit auskömmlichem Lebensstandard führen zu können. Damit geht unweigerlich ein Verbrauch von Naturresscourcen einher und werden durch die Prozesse der Energieerzeugung für Mensch und Natur schädliche Emissionen freigesetzt. Mit weiter wachsender  Menschheit und das Recht aller Menschen auf einen angemessenen Wohlstand wird der Energiebedarf der Welt weiter kräftig zunehmen.

In dieser Gemengelage ist es nur selbstverständlich, dass Energie- und Umweltthemen im letzten Jahrzehnt einen immer breiteren Raum in Gesellschaft, Politik und Medien eingenommen haben und nach wie vor ein intensiver energiepolitischer Diskurs geführt wird. Viel zu oft werden dabei aber unabsichtlich wegen fehlenden Wissens  oder absichtlich physikalische und wirtschaftliche Zusammenhänge falsch dargestellt, was schließlich bei vielen Menschen zu einem verzerrten Bild führt, wie Energieträger zur Deckung des Energiebedarfs einzuordnen sind und wie deren tatsächliche Wirkung auf die Umwelt ist. Viele Akteure auf diesem Feld mit wirtschaftlichen, politischen, ideologischen und persönlichen Interessen bedienen sich der Sorgen und Ängste der Menschen um eigene Interessen, sei es Profit, Macht und gesellschaftliche Veränderung etc. durchzusetzen. Wer all das nicht nur unreflektiert aufnehmen und im Mainstream mitlaufen will, muss über ein gewisses Maß energietechnischer Zusammenhänge wie der elektrischen Leistung, Arbeit, Energiedichten etc. verfügen um sich so ein eigenes Bild machen und mitreden zu können. Nur so ist es möglich die Spreu vom Weizen zu trennen und „Rattenfängern „ nicht auf den Leim zu gehen. Nur so kann das breite Thema der Energiebereitstellung im großen zusammenhängenden Kontext verstanden und Chancen und Grenzen von Energieträgern, Energieerzeugungs-, Verteilungs- und Speichersystemen eingeordnet  werden.

In diesem Beitrag werden zunächst wichtige Energie – Kenngrößen kurz erläutert. Danach geht es im Wesentlichen um Energiedichten von Energieträgern um so zum Verständnis beizutragen wieviel Energie aus unterschiedlichen Energieträgern überhaupt bereitgestellt werden kann und was die jeweiligen Vor- und Nachteile dabei sind. Dabei steht die Stromerzeugung als Mainstream – Thema im Vordergrund.

Energie ist allgemein ausgedrückt eine fundamentale Größe der Welt die im Wesentlichen in den Energieformen thermische Energie (gespeicherte Bewegungsenergie der Atome und Moleküle eines Stoffes), elektrische Energie (Energie die durch Elektrizität, Anziehung / Abstoßung elektrisch geladener Teilchen übertragen wird), chemische Energie (in Form chemischer Verbindung gespeicherte Energie die bei chemischen Reaktionen freigesetzt wird), kinetische Energie (Energie eines in Bewegung befindlichen Objektes) und potentielle Energie, (gespeicherte Energie eines Systems durch seine Lage, z.B. Wasser im Pumpspeichersystem). Die Maßeinheit der Energie ist nach dem internationalen Einheitensystem das  Joule, J. Ein Joule ist eine recht kleine Energieeinheit und entspricht ungefähr der Energie um eine Masse von 1 Kg auf der Erde 10 cm anzuheben, hebt man ihn 1 Meter hoch benötigt man also 100 Joule. Bezogen auf die anderen SI- Basiseinheiten Meter und Sekunde gilt 1 Joule [J] = 1 Wattsekunde [Ws] = 1 VAs = 1 N m = 1 kg m2s−2. Eine Kilowattstunde, KWh, entspricht 3,6 Millionen Joule.

Die elektrische Leistung ist gleich dem Energieumsatz pro Zeitspanne, gemessen in der SI Maßeinheit Watt, W. Ein Watt entspricht einem Joule pro Sekunde. Eine Wattstunde (Wh) ist die Energiemenge, die bei einer Leistung von 1 Watt innerhalb einer Stunde (h) umgesetzt wird = 3600 Ws = 3600 Joule. Bezogen auf eine Energieerzeugungsanlage, Kraftwerk, Windanlage etc., lässt sich sagen, dass deren Leistung die potentielle Möglichkeit angibt elektrische Energie zu erzeugen, wobei die Nennleistung einer solchen Anlage die maximale Leistung unter optimalen Bedingungen ist. Im täglichen Gebrauch bedient man sich größerer Energieeinheiten, meistens dem Kilowatt, wobei 1KW = 1000 W sind, oder im Kraftwerkssektor dem Megawatt (1MW = 1000 KW) dem Gigawatt (1 GW = 1000 MW) und dem Terawatt (1TW = 1000 GW). Mit 1 Watt lässt sich ein kleiner Spielzeugmotor betreiben, moderne Lampen benötigen ca. 15 W, ein TV- Flachbildschirm ca. 150 W, ein PC ca. 200 W und ein Herd ca. 3000 W.

Die elektrische Arbeit bezeichnet das Liefern, also den Verbrauch elektrischer Energie. Stromtarife enthalten deswegen einen sogenannten Arbeitspreis, der auf jede gelieferte Kilowattstunde berechnet wird. Die SI-Grundeinheit für die Arbeit ist wie bei der Energie das Joule. Bezogen auf eine Energieerzeugungsanlage ist die elektrische Arbeit die konkret erzeugte in das Netz eingespeiste und vom Verbraucher abgenommene Energiemenge. Im Täglichen verwendet man üblicherweise die Kilowattstunde (KWh) und im Kraftwerks- und Netzbereich die Megawattstunde (MWh), Gigawattstunde (GWh) und die Terawattstunde (TWh). Energie kann ruhend gespeichert werden, bei der elektrischen Arbeit läuft ein Prozess ab, es fließt Strom und er wird verbraucht. Leuchtet eine 25 Watt Glühlampe 25 Stunden lang ist eine elektrische Arbeit von einer 1KWh geleistet worden. Sie kostet für Haushaltskunden rund 30 Cent. Mit 1 kWh kann man etwa 10 Liter Wasser von 20 °C auf den Siedepunkt von etwa 100 °C erhitzen. Ein 4 Personenhaushalt verbraucht im Jahr je nach Lebensgewohnheit rund 4500 bis 5500 KWh an Strom.

Energiedichte

Bei der Erzeugung von Energie kommt der Energiedichte, d.h. der spezifischen Energie, oder vereinfacht gesagt der Energiemenge in einem Raumvolumen J / m³ oder einer Masse J / kg eines bestimmten Stoffes größte Bedeutung zu. Sie entscheidet über die Art der Energienutzung und die Höhe der Energieausbeute. Die Energiedichte von Brennstoffen nennt man Brennwert, die von Batterien Kapazität und die von Kernkraftwerken Kernspaltungsenergie. Es ist die gewinnbare thermische Energie die mit dem Wirkungsgrad einer Energieanlage multipliziert werden muss um die real zur Verfügung stehende elektrische Energie zu erhalten. Der Wirkungsgrad eines modernen Steinkohlekraftwerks liegt bei 42 – 45 %, der der Kernkraftwerke in Deutschland bei 33 – 35%, der von Windanlagen bei 40 – 45 % und der von Solaranlagen bei 8 % bis 20 % (Solarzellen – Siliziumkristalle: amorphe 8%, polykristalline 15 – 20 % monokristalline um 20 %). Wie die nachfolgende Tabelle zeigt ist die Bandbreite der Energiedichte von Energieträger sehr groß. Die Werte geben die thermische Energie an.

Energiedichte ausgewählter Energieträger

MJ/kg                                KWh/kg

Bleiakkumulator                  0,11                                       0,030

Li- Ionen Akku                     0,36                                       0,10

Braunkohle                           28,4                                       7,90

Steinkohle                             29                                           8,06

Heizöl                                    41                                           11,4

Holz                                       14,4                                        4,0

1 m³ Erdgas                          37                                          10,28 KWh / m³

Natururan*                           648 000                                180 000

Uran in KKW**                    4 500 000                             1 250 000

Sonnenenergie                 0 bis 1KW / m² in Deutschland

Windenergie                    Energiedichte ist eine Funktion der Windstärke

Windgeschwindigkeit m/s    Energiedichte W/m²

Windstärke 3, schwache Brise     3,4 – 5,4                    25 – 95

Windstärke 4, mäßige Brise          5,5 – 7,9                    100 – 300

Windstärke 5, frische Brise           8,0 – 10,7                  310 – 740

Windstärke 6, starker Wind          10,8 – 13,8                760 – 1580

*Kernspaltung von Natururan mit 0,72 % U235; **Kernspaltung von auf 4,4 %U235 angereichertes Natururan; die zivile friedliche Nutzung der Kernenergie begrenzt die Anreicherung von Uran auf max. 5 % U 235)

Gewünscht sind generell hohe Energiedichten da bei gleicher Energieausbeute gegenüber Energieträgern mit geringer Energiedichte die zu verarbeitende, zu transportierende und zu lagernde  Masse wesentlich kleiner ist und damit Kosten vermieden werden. Bei mobilen Geräten können größere Reichweiten erzielt werden und bei Akkumulatoren ist die Energiespeicherung größer. Andererseits sind die technischen Anforderungen der Energiegewinnung bei hohen Energiedichten größer, die Prozesse sind komplexer, die Materialien werden durch meist hohe Drücke und hohe Temperaturen stärker beansprucht. Geringe Energiedichten fordern einen hohen Flächenbedarf.

Sonnenenergie

Die Sonneneinstrahlung beträgt an der Grenze der Erdatmosphäre 1,367 KW/m². Wieviel von diesem, auch als Solarkonstante bezeichneten Wert, auf der Erde zur Verfügung steht ist u.a. abhängig vom Breitengrad, der Sonnenscheindauer, dem Sonneneinfallswinkel, der Jahreszeit, dem Grad der Bewölkung und der Tageszeit. Die Einstrahlung beträgt im Sommer etwa das fünffache wie im Winter. Entsprechend der geografischen Lage Deutschland vom 47. bis 55. Breitengrad beträgt die Strahlungsleistung der Sonnenenergie in Deutschland im Sommer: klarer Himmel 600  – 1000 W / m², stark bewölkt /neblig 100- 300 W/m² und im Winter: klarer Himmel  300 – 500 W/m², stark bewölkt / neblig 50 – 150 W/m². Die Sonnenscheindauer liegt zwischen 1300 bis 1900 Stunden pro Jahr, nachts ist die Strahlungsleistung Null und damit die Solarenergieleistung Null. Die heutigen im Einsatz befindlichen Solarmodule haben einen Wirkungsgrad der Sonnenleistung zu elektrischer Leistung der je nach Art der Solarzelle, wie Dünnschicht- und Dickschichtsolarzelle und verwendetem Siliziumkristall mit amorphem, polykristallinem, oder monokristallinem Silizium zwischen 13% und 17 % liegt. Unter Laborbedingungen werden bereits Wirkungsgrade über 20 % erreicht. Eine beispielhafte Rechnung mit 1500 Sonnenstunden pro Jahr, 600 W/m² mittlere Strahlungsleistung und einem Wirkungsgrad von 15 % ergibt eine mittlere elektrische Strommenge von 135 KWh/m² und Jahr.

Wie sieht nun die Praxis aus, was liefern die Solarmodule tatsächlich? In Deutschland sind rund 500 000 Photovoltaik Anlagen auf privaten Dächern installiert. Die Leistung einer PV – Anlage wird in Kilowattpeak, kWp, angegeben (Leistung unter optimalen Bedingungen), wobei je nach Solarzellentyp für 1 kWp 8 bis 10 m² Fläche benötigt werden. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme erzeugten die Solarmodule in Deutschland je nach Einstrahlung zwischen 900 und 950 Kilowattstunden pro installiertem 1 kWp. Die Hochschule Trier hat in einer neueren Studie die Ertragsdaten von 23 000 PV- Anlagen bis zu Größen von 30 kWp ausgewertet. Bei dieser Anlagenauswahl ergab sich für das Jahr 2017 ein mittlerer jährlicher Stromertrag von 1009 KWh / kWp mit einer Bandbreite von 900 KWh / kWp im Norden und 1100 KWh / kWp im Südwesten. Bei einer 8m² Solaranlange pro kWp würden somit 113 KWh / m² bis 137 KWh /m² Stromertrag pro Jahr produziert werden. Dies passt recht gut zur oben gewähltem Beispielrechnung.

Eine 4 kWp – Anlage kostet nach Angaben von Solarthermie je nach Solarzellenart zwischen 5000 € bis 8000 € netto, die Stromausbeute beträgt rund 4000 KWh / Jahr. Von der erzeugten Strommenge her ließe sich damit theoretisch der Strombedarf einer drei / vier köpfigen Familie decken, was aber real nicht der Fall ist, da das Stromangebot nur zeitweise und sehr schwankend zur Verfügung steht.

Detaillierte Angaben zur Solareinstrahlung zeigen die Karten des Deutschen Wetterdienstes. Im Mittel beträgt danach die Sonnenstrahlungsenergie je nach Region in Deutschland zwischen 951 und 1261 Kilowattstunden pro m² und Jahr. https://www.dwd.de/DE/leistungen/solarenergie/lstrahlungskarten_su.html;jsessionid=D61007F424337297AFEF50C37F0ADF42.live11042?nn=16102

Solarleistung: http://www.renewable-energy-concepts.com/fileadmin/user_upload/bilder/photovoltaik-sonnenkarte-deutschland.jpg

Solarerträge: https://www.haus.co/magazin/ertragsstudie-photovoltaikkleinanlagen-2017-hochschule-trier/

So sehr man sich über kräftig gesunkene Kosten der Solarmodule und einen höheren Wirkungsgrad mit nunmehr rund 1000KWh / 1 kWp und Jahr freuen kann, verbleiben bei der Solarenergie drei gravierende Nachteile. Eine äußert unverlässliche Stromproduktion mit hoher Volatilität aufgrund wetterbedingter Einflüsse, der nächtliche Totalausfall , die sehr geringe erzeugte Strommenge bezogen auf die installierte Leistung aufgrund der niedrigen Energiedichte der Sonneneinstrahlung und ein hoher Flächenbedarf. Tages- und wetterbedingt ist die Stromerzeugung rund ein halbes Jahr, nachts, Null und tags übern Daumen gepeilt nur 4 Monate gut (M,J,J, A), 4 Monate mäßig (M, A, S, O) und vier Monate schlecht (J, F, N, D) was der Lichtabhängigkeit der Solarmodule geschuldet ist. Silizium braucht Licht in Form von Sonnenstrahlen um als Halbleiter sein Potential entfalten zu können. Die Verfügbarkeit von Solarstrom ist entsprechend schlecht.

Windenergie

Wind ist bewegte Luft, wobei Luft das Gasgemisch der Erdatmosphäre (ca. 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff, 1% Argon, 0,04 % Kohlendioxid und Spuren Ne, He, CH4 etc.) ist und auf Meeresniveau (15 °C, 1013 hPa) eine Dichte von 1,225 kg / m³ hat. Die Dichte ändert sich mit der Temperatur, dem Luftdruck und dem Wasserstoffgehalt. Die Bewegung der Luftmasse resultiert aus Temperatur- und Druckdifferenzen die bestrebt sind wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Durch Sonnenlicht erwärmte Luft dehnt sich aus, wird leichter und steigt auf, sich abkühlende Luft wird schwerer und sinkt ab. Die Windgeschwindigkeit, auch Windstärke genannt, hängt von der Differenz der Energiepotentiale der Regionen ab, zwischen denen die Luftmassenbewegung stattfindet. Nach der Beaufortskala wird die Windgeschwindigkeit in 13 Windstärkebereiche von 0 (Windstille) bis 12 (Orkan) eingeteilt, wobei in Deutschland mit seiner Lage in der Westwindzone Windgeschwindigkeiten von 4 – 5 m / s vorherrschen. Nach oben hin nimmt die Windgeschwindigkeit zu, da die Reibungsverluste durch Erdhöhenunterschiede abnehmen. Dies führt zu immer größeren Windenergieanlagen (WEA) mit Nabenhöhen bis 150m.

Bei einer Windstärke von 4, mäßige Brise, beträgt die Windgeschwindigkeit 5,5 – 7,9 m/s und der Energiegehalt 100 – 300 W /m². Bei Windstärke 7, steifer Wind,  sind die entsprechenden Werte 13,9 – 17,1 m /s bzw. 1610 – 3000 W /m² und bei Windstärke 9, Sturm 20,8 – 24,4 m/s bzw. 5400 – 8750 W /m².

Die WEA nutzt die Bewegungsenergie der Winde um über die Kreisfläche der Rotorblätter die wie ein Strömungskanal wirkt, die Nabe, die Rotorwelle, das Getriebe und schließlich den Generator der WEA Strom zu erzeugen. Die kinetische Energie berechnet sich nach der Formel E = m x  v² / 2.  Die Masse ist der bewegte Massenstrom des Windes der pro Zeiteinheit durch die Rotorfläche des gedachten Strömungskanals der Windanlage strömt (m = Luftdichte x durchströmte Fläche x Geschwindigkeit). Damit ergibt sich die Leistung P Wind = ½ p  x  π   x r² x  v  x  v²  und die Leistung der WEA zu P WEA = ½ p x  A x  v³  x  Cp  mit p  Luftdichte, A Rotorblattkreisfläche, v Windgeschwindigkeit hoch drei und Cp Wirkungsgrad, die Differenz der Windleistung (Druck und Geschwindigkeit) vor und nach der Windturbine.

Der maximale Wirkungsgrad, auch Leistungsbeiwert oder Betz´scher Beiwert genannt ist 0,5926. Somit könnten theoretisch rund 60 % der verfügbaren Windleistung genutzt werden, real liegt der Wert bei 0,4 bis 0,5.

Die Energieausbeute, oder Windertrag, ist proportional der Luftdichte und der durchströmten Fläche und nimmt überproportional in der dritten Potenz mit der Windgeschwindigkeit zu. Die Windgeschwindigkeit ist damit das entscheidende Kriterium für einen guten Ertrag, andererseits sorgt sie aber auch für eine enorm hohe Volatilität und damit für Probleme im Stromnetz. Verdoppelt sich z.B. die Windgeschwindigkeit, steigt der Energiegehalt um das Achtfache an und umgekehrt. So steht bei einer Windgeschwindigkeit von 8m/s ein Leistungspotential von 314 W /m² windexponierter Fläche zur Verfügung, bei einer Windgeschwindigkeit von 16 m/s sind es bereits enorme 2509 W/m².

Die Windenergie hat gegenüber der Solarenergie den Vorteil potentiell den ganzen Tag, ohne Nachtausfall, zur Verfügung zu stehen. Auch passt sie besser als die Sonnenenergie zur geografischen Lage Deutschlands mit seinen Küstenregionen. Wie die Sonnenenergie ist sie dennoch sehr volatil, weil bei bestimmten Wetterverhältnissen (große Hitze, starker Frost, Nebel etc.) kein Wind weht. Bei schwachen Winden der Windstärke zwei / drei kommen große WEA kaum zum Rotieren da das Trägheitsmoment der WEA nicht überwunden werden kann und bei sehr starken Winden müssen WEA aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden, da die einwirkenden Windkräfte zu groß werden. Bei neuen WEA dominiert seit 2015 in Deutschland die 3- 4 MW Turbine mit Nabenhöhen um 130 m, Rotordurchmesser um 113 und bevorzugten Standorten mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 6 – 7 m/s. Die mittlere Volllaststundenzahl lag in den letzten Jahren bei ca.1700 Stunden pro Jahr. Weitere Informationen  zu Ausbaustand, Ausbauziele der Windenergie, zu Investitions- und Betriebskosten sowie  Karten etc. findet man im Windmonitor des Fraunhofer Institut. http://windmonitor.iee.fraunhofer.de/windmonitor_de/index.html

Typische Kennwerte einer 3 MW WEA. https://www.wind-turbine-models.com/turbines/832-enercon-e-115-3.000

Verfügbarkeit Solar- und Windenergie

2017 wurden mit rund 43 GW installierter Solarleistung der Photovoltaikanlagen rund 39,4 TWh Strom produziert. Das entspricht gerade mal 10,5 % der installierten Leistung bei Volllast. Die Windenergie mit rund 30 000 WEA, einer Gesamtleistung von ca. 56 GW und einer Stromproduktion in 2017 von 105,7 TWh kommt immerhin auf 21,5 % mittlere Verfügbarkeit. Grundlastkraftwerke (Kohle / Kern) fahren mit Verfügbarkeiten von rund 90 % der installierten Leistung, entsprechend groß ist die Stromproduktion. Die 7 Kernkraftwerke mit zusammen 9,5 MW produzierten 2016 /2017 insgesamt 161 TWh.

Die sehr geringe Energieausbeute der Solar- und Windenergie resultiert aus der geringen Energiedichte dieser Energieträger, der hohen Wetterabhängigkeit und bei der Solarenergie der zusätzlichen Tagesabhängigkeit. Eine hohe Stromvolatilität ist die Folge mit Leistungswerten die bei bestimmten Witterungsverhältnissen  wie der Dunkelflaute, wo zeitgleich keine Sonne und kein Wind zur Verfügung steht, auch nahe Null liegen können, so wie die Sommermonate dieses Jahres gezeigt haben. Ein heißer Sommer ist keine Garantie für gute Betriebsergebnisse, das Gegenteil ist der Fall. http://www.politimpuls.de/2018/09/04/zeitweiser-totalausfall-der-wind-und-solarenergie-in-deutschland-im-august-2018/

Die Probleme beim Betrieb von Windanlagen aufgrund von Leistungsschwankungen und Stillstand  sind tausende Jahre alt und wurden in dem Gedicht von Wilhelm Busch  treffend beschrieben:

„Aus der Mühle schaut der Mülller, der so gerne mahlen will. Stiller wird der Wind und stiller und die Mühle stehet still. So geht´s immer wie ich finde, ruft der Müller voller Zorn. Hat man Korn so fehlt´s am Winde, hat man Wind so fehlt´s am Korn“.

Den Energien mit sehr geringen Energiedichten steht auf der anderen Seite die Kernenergie mit extrem hohen Energiedichten gegenüber. So benötigt ein Kernkraftwerk mit ca. 1400 MW elektrischer Leistung eine Brennstoffmenge von nur rund 24 Tonnen Uran mit 4,4 % Anreicherung pro Jahr um bei einer Verfügbarkeit von 90% Strom über 11 Milliarden kWh / Jahr zu produzieren.

Die CO2 Emission beträgt bei Steinkohlekraftwerken ca. 750 bis 900 g /KWh, bei Erdgaskraftwerken ca. 400 g/KWh und bei Solar-, Wind-, und Kernkraftwerken Null Gramm / KWh.

Die Zukunft regenerativer Energieträger und der Umfang künftig noch benötigter Kohle – und Gaskraftwerke wird maßgeblich von den Möglichkeiten der Stromspeicherung abhängen und hier stehen wir nach wie vor mit nahezu leeren Händen da. Das Thema wird in einem eigenen Artikel behandelt.

„Energy Charts“ des Fraunhofer Institut zur Stromproduktion Wind, Sonne, Kohle etc. , zu  installierten Leistungen, zu Emissionen, zu Börsenstrompreisen usw.   https://www.energy-charts.de/index_de.htm

Politik fördert Vermögensumverteilung in Deutschland

 

Mit Fug und Recht könnte man Angela Merkel den Titel „ Vermögensumverteilungskanzlerin „ verleihen. Ein Großteil ihres Handelns und viele auf den Weg gebrachte Gesetze ihrer Regierungen bewirken gewollt oder ungewollt eine mehrere Billionen große Vermögensumverteilung in der Bevölkerung und zwar meistens von unten nach oben, von der breiten Bevölkerung auf Einkommens- und Vermögensstarke oder auf den Staat. Diese Umverteilung hat die Vermögensschere zwischen Arm und Reich weiter geöffnet und die Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung vergrößert. Hauptbetroffener ist die Mittelschicht. Wegen der Langfristigkeit der verabschiedeten Gesetze (EEG, EnEV Mütterrente, etc.) und Wirkungen des politischen Handelns (Bankenrettungen, Nullzinspolitik, Flüchtlingspolitik, Soli, kalte Steuerprogression etc. ) wird die Vermögensumverteilung viele Jahre, ja Jahrzehnte ungebremst weitergehen und besonders die jüngere Generation finanziell und vermögend stark belasten. Es ist zu erwarten, dass sich damit die Spannungen innerhalb der Gesellschaft weiter erhöhen werden, die Politikverdrossenheit weiter zunimmt und die politischen Parteien ab einem bestimmten Punkt, an dem die Einnahmen und Abgabenbalance der Bürger bedrohlich kippt, noch weiter unter Druck geraten werden, sofern sie den auf den Weg gebrachten Umverteilungsmechanismen nicht entgegensteuern.

Die Vermögensumverteilung in der Bevölkerung wird u.a. verursacht durch eine Politik der Maximierung der Steuereinnahmen (Deutschland höchste Steuern- und Abgabenquote der OECD), eine Politik zum Schutz der Finanzindustrie / Großbanken, eine Politik der Steuervorteile und Steueroasen für internationale Konzerne, eine Politik des unreflektierten Ökodiktats und einer gewollten Erweiterung der Multi – Kulti- Gesellschaft Deutschlands. Sie ist ein Grund für den seit Jahren schwindenden Machtverlust der großen demokratischen Parteien und das Erstarken rechter und linker Flügel. Hier gilt es politisch autokratische Verhaltensweisen des Durchregierens abzulegen und grundlegende Handlungsentscheidungen in breiter demokratischer Form vor dem Vollzug mit der Bevölkerung zu erörtern. Es gilt zu einer mit Wirtschaftsverstand untermauerten sachlichen, flexibleren, Alternativen aufzeigenden und bürgernahen Politik zurückzukehren.

Vermögensumverteilung durch Flüchtlings- und Migrationspolitik

Mit der überhasteten, nicht abgestimmten, rechtlich umstrittenen, plan- und kopflosen Entscheidung von Angela Merkel im September 2015 die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen, wurde neben all den heute bekannten Schwierigkeiten der Integration, der Sicherheit, der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber etc. insbesondere eine Jahrzehnte lange Kostenübernahmeverpflichtung zwischen dem deutschen Staat, d.h. der deutschen Bevölkerung und den Flüchtlingen / Migranten begründet und unter dem Begriff Willkommenskultur zunächst verschleiert.

Bereits erste Kostenrechnungen des Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen in 2015 kamen zu dem Ergebnis, das sogar bei einer schnellen Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt dauerhafte fiskalischen Lasten für den deutschen Steuerzahler in Höhe von rund 17 Milliarden Euro pro Jahr zu erwarten sind. Die Diskrepanz zwischen arbeitsbedingten Steuer- und Sozialzahlungen eines Flüchtlings an den Staat und erwartete Sozialleistungen vom Staat bezifferte Prof. Raffelhüschen zwischen 350 000 € bis 450 000 € pro Flüchtling im Lebenszyklus. Die Gesamtkosten könnten pro 1 Million Flüchtlinge 450 Milliarden Euro betragen. Prof. Werner Sinn, bis 2016 Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, hielt diese Kosten noch für optimistisch besonders wenn die Mehrbelastung des über Jahrzehnte geschaffenen kollektiven Eigentums Deutschlands mit einbezogen wird. Je nachdem wie gut die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt gelingt bezifferten auch andere Institute die Belastungskosten für den Staat / Steuerzahler auf 400 bis 500 Milliarden €.

https://www.welt.de/wirtschaft/article149234485/Fluechtlingskrise-koennte-fast-eine-Billion-Euro-kosten.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article149854636/Fluechtlingskrise-kostet-bis-zu-55-Milliarden-Euro-im-Jahr.html

Heute kann man sagen, dass die Kostenrechnung der Ökonomen die Realität recht gut getroffen haben. Für Unterbringung und Integration hat der Bund übern Daumen gepeilt pro Jahr ca. 20 Mrd. € / Jahr ausgegeben. 2016 bis 2020 will der Bund den Ländern zur Versorgung der Flüchtlinge 93,6 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Schwieriger wird es die von Bund, Ländern und Kommunen insgesamt aufzubringenden Flüchtlings- und Integrationskosten für, Unterbringung, neue Wohnungen, staatliche Grundsicherung, also Hartz IV, Kita- und Kindergartenplätze, Lehrer, Erzieher, Integrations- und Sprachkurse, mehr Grundschulen, mehr Richter zur Bewältigung der Asyl- Klagewelle, mehr Polizisten, Kosten für Abschiebungen usw. zu beziffern. Sie werden von Bund und Ländern nicht explizit ausgewiesen und befinden sich in einem Labyrinth von Statistiken, Zahlen und Zuständigkeiten. Aus der bekannten Kostenbeteiligung des Bundes an die Länder und immer wieder vorgebrachten Klagen der Bundesländer, allenfalls die Hälfte der Kosten vom Bund erstattet zu bekommen sowie Aussagen von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller im Juni 2017 bei Illner „Für eine Million Flüchtlinge in Deutschland geben wir dieses Jahr 30 Milliarden Euro aus. Ich bekomme, um Entwicklungshilfe zu leisten, eine Milliarde…“ kann man bei z.Z. mehr als 1,5 Millionen Flüchtlingen in Deutschland ganz sicher von Gesamtkosten von über 30 Mrd. € pro Jahr ausgehen.

Welcher Kraftakt und Geldeinsatz hier betrieben wird lässt sich am besten ermessen wenn man die Flüchtlingsausgaben in Relation zu den einzelnen Budgets des Bundeshaushalts setzt. Sie entsprechen in Summe in etwa den Etats der drei Bundesministerien Bildung und Forschung mit 17, 6 Mrd. €, Gesundheit mit 15,2 Mrd. € und Wirtschaft und Energie mit 8,1 Mrd. € zusammen.

https://www.welt.de/vermischtes/article165846593/Fuer-eine-Million-Fluechtlinge-geben-wir-30-Milliarden-Euro-aus.html

https://faktenfinder.tagesschau.de/inland/kosten-bund-fluechtlinge-101.html

Wie riesig das Integrationsproblem nach 3 Jahren immer noch ist zeigen die Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge BAMF zum Integrationsstand. In Deutschland lebten laut dem Ausländerzentralregister (AZR) zum Stichtag 30.06.2018 ungefähr 1,1 Millionen Menschen, die unter verschiedenen Voraussetzungen Schutz erhalten haben (42 000 Asylberechtigte, 631 000 Flüchtlinge nach Genfer Flüchtlingskonvention, 214 000 subsidiär Schutzberechtigte (i.W. Syrer, Iraker), 86 000 mit Abschiebeverbot (i.W. Afghaner), 48 000 Aufenthalt aus humanitären Gründen, 52 000 abgelehnte Asylbewerber)

Hinzu kommen mehr als 400.000 Menschen, die auf eine Entscheidung im Asylverfahren warten oder gegen einen Beschluss des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge geklagt haben. Rund 99.000 abgelehnte Asylbewerber leben zudem als sogenannte Geduldete (Abschiebung wegen fehlender Papiere etc. nicht möglich) in Deutschland.

https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/zahl-der-fluechtlinge.html

Fazit: Der Flüchtlingsstrom von 2015/16 und die weitere Flüchtlingsaufnahme von max. 200 000 Personen/Jahr (Beschlusslage Koalitionsvertrag) führen zu einer Vermögensumverteilung von der Bevölkerung auf Flüchtlinge, Asylberechtigte, Schutzbedürftige, Asylabgelehnte und Geduldete in der Größenordnung von 30 Mrd. € pro Jahr und zu einer Gesamtvermögensumverteilung über Jahrzehnte von bis zu 1 Billion € in Abhängigkeit des weiteren Flüchtlingszuzugs. Die Integrations- und Unterstützungskosten werden über viele Jahrzehnte fortdauern. Der wesentliche Grund hierfür liegt am niedrigen Bildungsstand und schlechten Ausbildung der meisten Flüchtlinge. Dies führt nach einer mehrjährigen Integrationszeit höchstwahrscheinlich mehrheitlich in eine unterqualifizierte Beschäftigung. Damit werden der Aufbau einer Rente oberhalb der Sozialhilfegrenze und auch die Tragung der Gesundheitskosten aus selbst gezahlten Sozialabgaben sehr unwahrscheinlich. Entsprechend werden die Renten – und Gesundheitskassen der Allgemeinheit dauerhaft belastet.

Die Flüchtlings – Gesamtkosten lassen sich dauerhaft nur senken wenn die asylberechtigten Menschen schneller integriert, gut ausgebildet und in Arbeit gebracht werden, die abgelehnten Asylbewerber zügig in ihre Heimat zurückgebracht werden und die noch offenen Asylverfahren schneller entschieden werden. Das mehrfach angekündigte Einwanderungsgesetz mit qualifizierter Fachkräfteeinwanderung muss endlich kommen. Alle diese Forderungen liegen seit langem auf dem Tisch und warten auf ihre Realisierung, doch es tut sich kaum etwas, da die Politik seit der Bundestagswahl im Oktober 2017 täglich mit sich selbst beschäftigt ist und sich in der realen Umsetzung von Maßnahmen unendlich schwer tut.

Vermögensumverteilung durch die Energiewende  

Die Umweltschutzmaßnahmen zur Emissionsminderung in Deutschland wurden mit der sogenannten Energiewende in 2011 überhastet kopflos eingeführt, zu einseitig auf die Stromerzeugung ausgerichtet und mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einem planwirtschaftlichen starrem Korsett unterworfen. Das Ergebnis ist katastrophal, keine Umwelt – Effizienz, keine effektive Umsetzung der Ziele und wie sich klar abzeichnet ein komplettes Scheitern der von Deutschland der internationalen Gemeinschaft zugesagten Emissionsziele für 2020. Die Emissionsfreisetzung ist in Deutschland in den letzten 10 Jahren mit ca. 800 Mio.t CO2 / Jahr  und ca. 900 Mio. t Gesamtemission (CO2, Stickoxide. etc.) / Jahr  unverändert hoch geblieben und die Kosten der Maßnahmen sind wegen zu üppiger Renditeanreize für Investitionen in erneuerbare Energieanlagen (Solar, Wind, Bio etc.) aus dem Ruder gelaufen. Leidtragende sind die Bevölkerung, die das Desaster bezahlen und die Eingriffe in ihre Lebensumwelt ertragen müssen, die Natur selber indem Hunderttausende Hektar kostbarer Naturraum zerstört und industrialisiert werden und neuerdings zunehmend auch Wälder mit geschützten Tierarten, wie Rotmilan, Schwarzstorch, Wildkatze, Lux, Fledermäuse etc. die durch eine zügellose Errichtung renditestarker Windparks im Wald existentiell bedroht sind.

Die Politik vollzieht in Deutschland, anders als es der Bevölkerung verkauft wird, im Grunde keinen breiten nachhaltigen Klimaschutz, sondern nur eine schmalspurige Energieumstellung von Kernenergie auf Solar – und Windenergie bei gleichbleibend hohen Emissionswerten. Dabei ist heute noch nicht einmal sichergestellt, dass bis zum Abschalten des letzten Kernkraftwerks Ende 2022 die wegfallende CO2 Minderung von ca. 10 Mio. t pro Jahr und pro Kraftwerk, also insgesamt noch einmal 70 Mio.t CO2 / Jahr schnell genug durch einen CO2 – freien Sonnen- und Windstrom ersetzt werden kann.

Die Kosten der Energiewende tragen im Wesentlichen die Bürger über eine entsprechende EEG- Umlage im Rahmen ihres Stromverbrauchs. Das von der Politik den Bürgern gegebene Versprechen, diese Kosten gering zu halten (u.a. Jürgen Trittin 2001: Mehrkosten für Haushaltsstromkunden max. 0,25 ct/ KWh) ist seit langem Makulatur. Heute liegt die Belastung der Bürger mit rund 7ct /KWh bei dem 27 fachen. Absolut betrug 2017 nach Rechnungen des Bundesrechnungshofs die Mehrbelastung 26 Milliarden Euro. Die Gesamtkosten des Ökostroms einschließlich der Belastung des Bundes bezifferte der Bundesrechnungshof mit 34,4 Milliarden €. Große Kritik übte er an der ineffizienten Umsetzung der Energiewende mit 26 Gesetzen und 33 Verordnungen „die mit teils hohem Detaillierungsgrad Erzeugung, Speicherung, Übertragung, Verteilung und Verbrauch von Energie regeln“  Daher befürwortet der Bundesrechnungshof einen weitgehenden Verzicht auf kleinteilige Regelungen in Gesetzen und Verordnungen. Stattdessen sollte für die Energiewende ein Rechtsrahmen gesetzt werden. Er fordert die Bundesregierung auf die Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit zu quantifizieren, die CO2 – Steuerwirksamkeit zu verbessern und die Kosten der Energiewende vollständig transparent zu machen.

https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/sonderberichte/energiewende

https://iwr-institut.de/de/presse/presseinfos-energiewende/erneuerbare-energien-werden-subventioniert-staat-zahlt-keinen-cent

Auch bei den Kosten der Energiewende handelt es sich um eine politisch erzwungene Umverteilung von Geld -Vermögen und zwar von der breiten Masse, den Stromverbrauchern auf eine relativ kleine Gruppe von Betreibern von Wind -, Sonnen – und Bioanlagen und Eigentümern bzw. Verpächtern von Grundstücken für Solar – und Windanlagen die im Rahmen des EEG Gesetzes eine 20-jährige Stromabnahme Garantie und eine eben solange garantierte äußerst großzügige Einspeisevergütung bzw. einen märchenhaften Pachtzins erhalten. Bis zu 80 000 € Pacht / Jahr für ein Grundstück für eine WEA im Wald werden gezahlt. Erzkapitalistisch schiebt die Politik durch das EEG alle Risiken auf den Verbraucher und sichert den Investoren ihre Gewinne zu, selbst dann, wenn sie wegen überlasteter Netze und gesättigtem Verbrauch keinen Strom produzieren können. Auch in diesen Fällen erhalten sie die volle Vergütung als hätten sie während dieser Zeit Strom produziert. Auch die Kosten zur Stabilisierung der Netze aufgrund hoher Stromschwankungen, mittlerweile rund 1,4 Mrd. € / Jahr, gehen einseitig zu Lasten der Haushaltskunden, wogegen die energieintensive Industrie von diesen Kosten per EEG – Gesetz befreit ist um eine Abwanderung ins Ausland zu verhindern. Ca. 200 Milliarden € hat die Energiewende bereits gekostet und gut 25 Milliarden kommen Jahr für Jahr auf die Haushaltsstromkunden dazu. Zunehmend verfestigt sich ein Bild wonach die Energiewende bis zu 1000 Milliarden € kosten könnte. Wirtschaftsminister Peter Altmaier nannte diese Zahl bereits 2013 und wiederholte sie in der Maybrit Illner Talkshow Ende September, wobei er einschränkte, dass bei künftig optimierter Umsetzung bis zu 1/3 Einsparpotenzial bestünde. Glaubhaft ist das nicht, da mit der geplanten Errichtung von rund 7700 km Hochspannungsleitung die politischen und genehmigungsrechtlichen Umsetzungsschwierigkeiten erst beginnen. In die Größenordnung bis zu einer Billion € kommen auch Studien der Boston Consulting Group und Prognos. Einkommensschwache Haushalte leiden unter diesen zusätzlichen hohen Kosten besonders. Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung nennt dies in einem Diskussionspapier von 2017 „Die Gerechtigkeitslücke in der Verteilung der Kosten der Energiewende auf die privaten Haushalte“

Fazit: Die Energiewende führt zu einer gewaltigen Vermögensumverteilung von unten nach oben in der Größenordnung von rund 30 Milliarden € pro Jahr und insgesamt zu kosten bis zu einer Billionen €, also 1000 Milliarden Euro. Bislang ist sie gemessen an der gleichbleibend hohen Schadstoffemission und den enormen Kosten ein Fiasko, das Ganze Gegenteil von dem, was Politik und Medien den Menschen verkünden. Sie leidet unter dem Berliner Kompetenzwirrwarr, ist überlastet mit Gesetzen – und Verordnungen, ist zu starr, zu bürokratisch, zu teuer, zu planungsgetrieben und ideenlos.

Vermögensumverteilung durch Nullzinsen

Die Finanz- und spätere Eurokrise wurde von der Europäischen Zentralbank, EZB, mit umfangreichen geldpolitischen Maßnahmen bekämpft bei denen der Zinssatz ab 2008 zügig auf ca. 1 Prozent und nach dem berüchtigten Versprechen von Mario Draghi, Chef der EZB, im Sommer 2012 „ Alles Erdenkliche zu tun“ um den Euro zu retten gegen Nullprozent und ab März 2016 auf Nullprozent abgesenkt wurde. Einlagen bei den Nationalbanken wurden bereits seit 2014 mit Negativzinsen belegt.

Die anfänglichen Maßnahmen der EZB und der deutschen Regierung zur Krisenbewältigung waren notwendig und verständlich. Die Niedrigzinspolitik jedoch 10 Jahre lang aufrechtzuerhalten und weiter fortzuführen ist eine Zumutung und Bestrafung des weitaus größten Teil der deutschen und europäischen Bevölkerung und eine Belobigung derjenigen die die Finanzkrise durch ihren abzockenden Turbokapitalismus ausgelöst haben und nun mit dem neuen billigen Geld der EZB erneut die großen Geschäfte machen. Neben der Finanzelite hilft die Nullzinspolitik den europäischen Regierungen ihre hohe Schuldenlast besser zu verkraften, wobei die Mittelmeerstaaten überproportional profitieren. So haben Bund, Länder und Kommunen durch eine günstigere Finanzierung ihrer rund 2 Billionen € hohen Staatsschuld von 2008 bis Ende 2017 rund 300 Milliarden € an Zinskosten eingespart und konnten die Schuldenlast etwas verringern. Politisch viel relevanter war aber, dass der Bund seit 2015 werbewirksam verkünden konnte ohne Neuverschuldung beim Bundeshaushalt auszukommen, die sogenannte „Schwarze Null“ avancierte zum Aushängeschild  solider Haushaltspolitik. Unausgesprochen blieb jedoch dabei, dass er dies der Nullzinspolitik der EZB zu verdanken hatte und eben nicht irgendwelcher Anstrengungen und Fortschritte auf der Ausgabenseite.

https://www.welt.de/finanzen/article167914688/Wie-Deutschland-von-der-umstrittenen-EZB-Politik-profitiert.html

https://www.welt.de/wirtschaft/article161126064/Durch-Niedrigzinsen-spart-Deutschland-240-Milliarden.html

https://www.steuerzahler.de/Verschuldung/7688c8973i1p477/index.html

Es ist ein politischer Erfolg zu Lasten der Bevölkerung und ist der Grund, warum Angela Merkel, warum Regierung und Parlament sich weitgehend in Schweigen hüllen wenn Mario Draghi stoisch seine Nullzinspolitik fortführt. Man versteckt sich hinter der Unabhängigkeit der EZB, wobei jedermann klar ist, dass Mario Draghi sich mit seiner Geld – und seit einigen Jahren auch Fiskalpolitik, mit Staaten- und Firmenfinanzierung weit über den rechtlich zulässigen Rahmen der EZB hinaus bewegt hat. Aufgrund von Klagen besorgter Bürger musste sich selbst das Bundesverfassungsgericht mit diesem Sachverhalt auseinandersetzen. Ohne die stillschweigende Zustimmung Deutschlands, Angela Merkels, der Finanzminister Schäuble und Schulz und der SPD als Regierungspartei hätte die EZB, hätte Draghi niemals über eine so lange Zeit die Nullzinspolitik durchhalten können. Leidtragender ist – wie so oft in der Merkel´schen Politik seit 13 Jahren – die breite Bevölkerung.

Allein die entstandenen Zinsverluste der deutschen Privatsparer werden bis heute auf 320 Milliarden € veranschlagt (siehe Cicero). Die DZ Bank hatte bereits im Mai 2017 Zinsverluste in Höhe von 436 Mrd. € ermittelt und unter Gegenrechnung von Kreditersparnissen durch niedrige Zinsen immer noch einen Zinsverlust von 248 Mrd. € ausgewiesen (siehe FAZ). Durch die langanhaltenden niedrigen Zinsen erleiden die Bürger gerade der unteren und mittleren Bevölkerungsschicht hohe Verluste indem in Lebensversicherungen, Renten- und Betriebsrentenkassen, Sozialkassen, Pensionsfonds, Investmentfonds etc. angelegtes Geld weniger Ertrag erwirtschaftet als erwartet. Leistungen der Versicherten schmelzen wie Butter in der Sonne dahin und schmälern besonders die Altersvorsorge die man aufpäppeln wollte. Hier hätte die deutsche Politik Mario Draghi Einhalt gebieten müssen, zumal sie fast tagtäglich über die Risiken bei der Rentenentwicklung und der Altersarmut debattiert. Mit zunehmender Inflation wird das Problem noch gravierender und die schleichende Enteignung durch Zinsverluste – heute bereits über 2 Prozent pro Jahr –  beschleunigt sich.

Das Ganze ist umso empörender, da die Politik verschlafen und kraftlos den Niedrigzinszeitraum nicht genutzt hat um ausreichende Reformen zur Stabilisierung der europäischen Finanz- und Haushaltsprobleme durchzuführen und Banken so zu stutzen, dass sie ihre Systemrelevanz verlieren, wie es der Bevölkerung nach 2008 versprochen wurde. Durch die Nullzinsen verführt, haben viele Staaten heute höhere Schulden als vor der Finanzkrise und Banken sind noch mächtiger als vor 2008. Das von den größten Zentralbanken der Welt ins globale Finanzsystem gepumpte Geld lag Ende 2017 über unvorstellbaren 14 Billionen US – Dollar. Mit diesen Milliarden sind neue Marktrisiken wie Anleiheblase, Immobilienblase, Aktienblase, Konsumenten- Kreditblase und Unternehmensblasen durch Zombiefirmen entstanden. Für die Zukunft kann man nur hoffen, dass es der Politik und den Zentralbanken gelingt diese Marktverzerrungen zu managen bevor sie mit einem großen Knall platzen und die Steuerzahler zur Abwehr eines Systemzusammenbruchs erneut zur Kasse gebeten werden.

Fazit: Durch die von der deutschen Regierung geduldete langjährige Nullzinspolitik, dem „Zinsraub von Mario Draghi“, wurden und werden breite Teile der deutschen Bevölkerung in unverantwortlicher Weise schleichend enteignet indem sich ihr Geldvermögen auf Banken, oder angelegt in Versicherungen, Fonds, Kassen etc. täglich mindert. Nach Berechnungen der DZ-Bank hat die Niedrigzinspolitik allein den deutschen Sparern bis Ende 2017 436 Milliarden gekostet, andererseits hat der Staat über 300 Milliarden Zinskosten seiner Schuldenlast eingespart. Die Vermögensumverteilung trifft im Wesentlichen die mittlere Bevölkerungsschicht und bevorteilt verschuldete Staaten durch Schuldzinsersparnisse, bevorteilt die oberste finanzstarke Bevölkerungsschicht durch u.a. Immobilien- und Aktienkauf und bevorteilt die weltweite Finanzmachtelite durch Finanzspekulationsgeschäfte, Aktiengewinne, Immobiliengewinne etc. Die Schere zwischen Arm und Reich wird sich durch diese Umverteilung, die heute bereits bei 500 Milliarden € liegen dürfte weiter öffnen. Cicero schreibt zu Recht in der Septemberausgabe 2018 dazu „Draghi ist so gesehen der Vampir, der für andere Blut saugt. Denn eine Politik, so Stelter, die Schulden durch billiges Geld weniger gewaltig macht, sei „zwingend eine Politik zulasten der Sparer“. An die Stelle des großen Knalles, also des Crash, trete die schleichende Enteignung der Sparer“, also der Bürger.

https://www.cicero.de/wirtschaft/mario-draghi-ezb-niedrigzinspolitik-euro-staatsanleihen-deutsche-sparer

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/nachrichten/ezb-geldpolitik-kostet-deutsche-sparer-436-milliarden-euro-15025467.html

Vermögensumverteilung durch Bankenrettungen 

Das Herauspauken miserabel gewirtschafteter Banken vor ihrem wirtschaftlichen Untergang durch den Staat und damit unfreiwillig durch die Steuerzahler entspricht einer enormen Vermögensumverteilung von Steuergeld der Bürger auf Banken. 2015 bezifferte die Deutsche Bundesbank die Kosten der Bankenrettung mit 236 Mrd. €. Die Bundesregierung hat bis heute, 10 Jahre nach der Finanzkrise, immer noch keine offizielle Webseite über diese Kosten, sie trickst und verschleiert. Erst nach  einer kleinen Anfrage der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen bezifferte die Regierung kürzlich die unwiederbringlichen „Rettungskosten“ nach der bereits weit fortgeschrittenen Abwicklung der Rettungsmaßnahmen auf ca. 59 Mrd. €, die Grünen kommen in ihrer Rechnung auf rund 68 Mrd. €. Somit musste sich jede deutsche Familie zwangsläufig mit rund 3000 € an der Rettungsaktion der Banken beteiligen.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/finanzkrise-die-politik-muss-bei-der-bankenrettung-ehrlich-sein-1.4128350

Viel gelernt hat die internationale Politik nicht aus der Krise. Die von Angela Merkel und den Finanzministern versprochene Entmachtung  /Umgestaltung von systemrelevanten Banken derart, dass sie ihre Systemrelevanz für die Volkswirtschaft verlieren, ist ausgeblieben. Das weltweite „Spiel“ der systemrelevanten Banken und Finanzhaie geht weiter mit noch mehr Geld, billig von den Zentralbanken zur Verfügung gestellt, noch größeren Bilanzen und noch höheren Schulden, wobei viel risikoreiches Bankengeschäft und Geld in sog. unkontrollierte Schattenbanken abgewandert ist. Somit ist es nur eine Frage der Zeit bis die neu entstandenen Blasen platzen und der Staat das Geld der Bürger erneut umverteilt und dies erneut als notwendige Systemrettung, ja Staatsrettung den Menschen verkaufen wird.

Auch viele Staatsbanken setzten mit hohem Risiko spekulativ das Geld ihrer Bürger ein  und wurden vor der Pleite gerettet (siehe Antworttabelle der Bundesregierung zur Bankenrettung). Der aktuellste Fall ist der im Frühjahr dieses Jahres erfolgte Verkauf der HSH -Nordbank an Finanzinvestoren aus den USA und Großbritannien mit einem Verlust für die beiden Länder von rund 10 Milliarden €. Die Bank hatte sich u.a. mit Schiffskrediten verhoben, verspekuliert, so dass sie bereits zweimal mit staatlichen Mitteln von Hamburg und Schleswig- Holstein vor der Insolvenz gerettet wurde. 2009 erhielt sie noch eine Bürgschaft über 10 Milliarden €. Gewinner dieses Finanzdesasters sind die alten Kreditnehmer der Bank und die neuen Investoren die die Bank nun für ein Appel und Ei übernehmen. Verlierer sind die Staatshaushalte von Hamburg und Schleswig – Holstein mit je 5 Milliarden € zusätzlichen Schulden, die sie jetzt durch ihre Bürger begleichen lassen. Es war wieder eine klassische Vermögensumverteilung, die von den verantwortlichen Politikern ohne großen Medienrummel über die Bühne gebracht wurde. Kein Vorstandsmitglied, kein Aufsichtsratsmitglied, kein Politiker der beiden Staaten die Jahrzehnte lang gut dotiert im AR saßen und den spekulativen Geschäften zugestimmt hatten sehen sich in der Verantwortung, oder wurden zur Rechenschaft gezogen. Sie alle ducken sich beherzt weg.

Fazit: Seit Jahrzehnten werden in Schieflage geratene Großbanken und runtergewirtschaftete Landesbanken von der Politik mit hunderten von Milliarden Euro Steuergeld vor der Insolvenz gerettet, anstatt sie wie im Aktiengesetz, im Handelsgesetzbuch und Bürgerliche Gesetzbuch etc. vorgesehen abzuwickeln und so zu einer gesunden Marktbereinigung beizutragen. So gewährt die Politik den Banken immer wieder einen Sonderstatus der durch nichts zu begründen ist. Er dokumentiert letztlich die Schwäche und Erpressbarkeit des Staates und seine Reformunfähigkeit. Bankenrettungen sind im Grunde riesige Vermögensumverteilungen von den Bürgern auf unsolide gewirtschaftete  Banken, auf Finanzeliten, auf hochdotierte Boni – Empfänger (Mio. – Beträge / Jahr; besonders bei Investmentbankern) und Finanz-Zocker die ihre Bank an den Rand des Untergangs gebracht haben. Die Politik war selbst während der großen Koalitionen reformunfähig bzw. reformunwillig das bestehende System so zu ändern, dass es künftig kein Banken- Systemrisiko mehr geben kann. Damit besteht auch für die Zukunft ein hohes Risiko erneuter Vermögensumverteilungen sobald die Bankenwelt erneut zu schwanken beginnt. Das Vertrauen in einen funktionierenden, Risiken beherrschenden Staat leidet darunter, was sicherlich auch ein Grund für die stetige Wählerabwanderung von den großen Parteien ist.

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/04/05/banken-rettung-kostet-deutsche-steuerzahler-236-milliarden-euro/

http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Deutschland-Welt/So-viel-kostete-die-Finanzkrise-die-Steuerzahler

https://www.bundestag.de/presse/hib/-/569536

Vermögensumverteilung durch Gebäudesanierung und Mieterhöhung

Die Energieeinsparverordnung, EnEV, ist eigentlich eine gute Sache da sie die energetische Sanierung von Gebäuden durch z.B. Wärmedämmung der Gebäudefassaden und hochwertig energetische Fenster forciert und so zur Energieeinsparung und zur Minderung von CO2 beiträgt. Die Kostentragung wurde wie beim EEG Gesetz jedoch auch hier vom Gesetzgeber miserabel geregelt und geht einseitig mit voller Wucht zu Lasten der Wohnungsmieter. Nach Abschluss  einer Modernisierung darf der Vermieter gemäß Paragraph 559 BGB die jährliche Miete um 11 Prozent der für die Wohnung aufgewendeten Kosten erhöhen. 11 Prozent Rendite bei einer seit Jahren betriebenen Nullzinspolitik für Kredite ist absolut unangemessen. Es ist eine Abzocke der Mieter und ein Dukatenscheißender Esel für Investoren, deren Lobbyarbeit wieder hervorragende Früchte trägt. Die Folgen des EnEV- Gesetzes sind, dass auf Teufel komm raus Gebäude saniert und Wände gedämmt werden und viele Mieter nach der Sanierung den Mietpreis nicht mehr zahlen können und wegziehen müssen, zumal die eingesparten Heizkosten meistens die Mietpreiserhöhung bei weitem nicht ausgleichen. Dies führt zu einem enormen Druck auf den Mietmarkt und zu Wohnungsumverteilungen in der Bevölkerung. Eine Studie des Berliner Mietervereins kommt zu dem Ergebnis dass immer mehr Mieter in der energetischen Sanierung in erster Linie ein Instrument der Hauseigentümer sehen, die Miete zu erhöhen und Mieter zu vertreiben. Die kürzlich erneuerte Mietpreisbremse geht hierauf unverständlicherweise nicht ein und klammert Mieterhöhungen wegen Sanierung aus.

Ein zunehmendes grundsätzliches Problem der Politik ist, dass sie sich immer detaillierter durch Lobbyverbände beraten lässt, ja zum Teil Gesetzesentwürfe erstellen lässt, dass sie immer detaillierter in Märkte eingreift, die langfristige Wirkung ihrer eigenen Gesetze anscheinend nicht mehr durchschaut und sich dann wie beim EnEV- Gesetzes über rasant steigende Mietpreise und die zunehmende Wut / Verzweiflung von Mietern erschrocken zeigt. Dabei war die vermögensumverteilende Wirkung dieses Gesetzes leicht vorhersehbar. Die Vermieter erhalten einen Blankocheck Mieten kräftig erhöhen und traumhafte Renditen in kürzester Zeit verdienen zu können. Renditen die von den wenigsten Firmen erwirtschaftet werden und auch weit über der mittleren Rendite des DAX mit seinen 7 % / Jahr liegt.

Beispiel: Die Fassade eines Mietshauses wird wärmegedämmt. Gibt der Vermieter dafür 100.000 Euro aus, darf er elf Prozent davon, also 11.000 Euro, auf die Jahresmiete aufgeschlagen. Bei einer Gesamtwohnfläche von 400 Quadratmetern betragen die Kosten pro Quadratmeter 27,50 Euro. Für den Mieter einer 70 Quadratmeter-Wohnung bedeutet das eine jährliche Mieterhöhung um 1925 Euro, monatlich 160 Euro. Bereits nach 9 Jahren haben die Mieter dem Vermieter sein Investment komplett bezahlt, fantastisch für ihn.

Fazit: Die politischen Anreize zur energetischen Gebäudesanierung sind aus dem Ruder gelaufen. Umweltschutzziele und Mieterinteresse gehen nicht mehr konform. Die breite Wohnraum mietende Bevölkerung (55% in Deutschland) trägt die milliardenschwere Vermögensumverteilung. Gewinner sind vermietende Wohnungseigentümer, und Wohnungsspekulanten die Niedrigpreis – Mieter zugunsten hochpreisiger Mieten vertreiben. Das heizt den Wohnungs- und Preisdruck auf dem Immobilienmarkt weiter an. Der BUND Slogan “Je besser die Dämmung, desto besser der Klimaschutz“ sollte um den Halbsatz – und je höher sind die Gewinne der Vermieter – ergänzt werden.

https://www.heise.de/tp/features/Energetische-Sanierung-zunehmend-in-der-Kritik-3798624.html?seite=all

https://www.finanztip.de/mietwohnung-modernisierung/

https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__559.html

 

Zeitweiser Totalausfall der Wind – und Solarenergie in Deutschland im August 2018

Fehlender Wind und aufgrund der großen Hitze schlechte Wirkungsgrade der Solaranlagen haben in den letzten 5 Monaten zu einer miserablen Energieausbeute bei Wind – und Solaranlagen geführt. Die Einspeisung lag zeitweise nur bei einem bis zwei Prozent der installierten Nennleistung. Der Artikel   http://www.politimpuls.de/2018/08/21/traumsommer-alptraum-fuer-regenerative-energien-und-oekobilanz/  zeigt die Situation für die Monate April bis Juli. Für August liegen nun die Daten vor und sie zeigen, dass die Minimaleinspeisung noch katastrophaler war. Gut 28000 Windanlagen mit Kapitalkosten von über 200 Mrd. € und über 1,6 Millionen Solaranlagen haben zu bestimmten Zeitpunkten im August keine nennenswerte Energie erzeugt, Funkstille, Totalausfall. Im Minimum standen von der installierten Windnennleistung von 57200 MW und Solarnennleistung von 44585 MW insgesamt 101785 MW, das entspricht dem 1,4 fachen der maximalen Leistungsanforderung im August in Deutschland, gerade mal 976 MW, d.h. weniger als 1 % zur Verfügung. Im gesamten Monatsmittel wurden 15,2 % bzw. 15 393 MW zur Verfügung gestellt, was ebenfalls ein grottenschlechtes Ergebnis ist. In der Presse und erst recht nicht im staatsnahen Fernsehen werden solche Ergebnisse nicht publik gemacht. Es passt mit der verordneten Energiewende und dem hochgelobten Image von Wind – und Solarenergie einfach nicht zusammen. Im Gegensatz dazu wurde in der Vergangenheit beim Erreichen von Höchstwerten der regenerativen Stromerzeugung massiv getrommelt, man überschlug sich förmlich in Lobhudelei, selbst dann, wenn die Energiespitzen zum selben Zeitpunkt zur Sicherung der Netzstabilität für teures Geld ans Ausland verkauft werden mussten. Im Ergebnis wird durch die bewusste Selektierung von Informationen die Meinungsbildung der Bevölkerung manipuliert. Ohne die konventionelle Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Kernenergie wäre es in Deutschland in den letzten 5 Monaten zappen duster gewesen und dennoch ist es der Politik und den Medien über Angstmache gelungen die Stimmungslage in der Bevölkerung auf einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kohle zu polen. So klaffen Wirklichkeit und Wahrnehmung der Bevölkerung weit auseinander.

Leistungs- und Strombilanz der Wind – und Solarenergie im August 2018:

Leistungswert                 Netzlast              Wind und Solar        Prozent von P

Installierte Leistung P                                101785 MW

Maximumwert               72956 MW           45696 MW            44,90%

Mittelwert                      56396 MW           15393 MW              15,12%

Minimumwert                36368 MW              976 MW            0,96%

Stromerzeugung           41959 GWh          11453 GWh

Die Grafik zeigt den Leistungsbedarf im August in Deutschland, wobei die braune Fläche die zur Strombedarfsdeckung angeforderte konventionelle Kraftwerksleistung, aus Kohle, Gas und Kernenergie darstellt.

Auszug aus Grafik von Herrn Prof. Dr. Ing. H. Alt „Ausgewählte Kapitel der Energiewirtschaft; Stromerzeugungsmix, Leistungsbedarf im August 2018“

Die letzten 5 Monate haben ernüchternd gezeigt, wie lang andauernd praktisch alle deutschen Wind- und Solaranlagen in die Bedeutungslosigkeit für die Strombedarfsdeckung Deutschlands verschwinden können und sie haben gezeigt wie weit diese Energieerzeugung von einer sicheren, verlässlichen Lieferung von Strom entfernt ist und dies trotz Vorrangeinspeisung der erzeugten Energie und Subventionen über das Erneuerbare- Energien-Gesetz von rund 25 Mrd. € / Jahr seit vielen Jahren.

In Deutschland ist ohne einen 100 prozentigen Parallel- /Standbybetrieb von konventionalen Kraftwerken – heute Kohle, Gas und Kernenergie, ab 2023 nur noch Kohle und Gaskraftwerke und langfristig nach einem politischen Kohleausstieg ausschließlich Gaskraftwerke keine sichere Stromversorgung über regenerative Energien möglich. Damit wird die Energiewende mit der Frage konfrontiert, ob Deutschland im internationalen  Industriewettbewerb die hohen Kosten regenerativer Energie und eines 100 % Parallelbetriebes von zwei Erzeugungssystemen ohne nennenswerte Einbuße beim Bruttosozialprodukt pro Einwohner verkraften kann, oder ob die politischen Stromerzeugungsziele nicht doch auf eine realistischere und breitere Basis gestellt werden müssen. Bis zu 100 % des Stroms aus regenerativen Energien produzieren zu wollen ist ein verfehlter Ansatz, der mit einem enormen Kapitaleinsatz verbunden wäre, zumal mit zunehmendem Ausbau der Windenergieleistung der Kapitalertragsnutzen, d.h. die relative Stromerzeugung immer ungünstiger wird.

Im Bild ist deutlich zu sehen, dass die Maxima der Leistungserzeugung von On- und Offshore Anlagen ziemlich übereinander fallen und umgekehrt gilt dies dann auch für Schwachwindzeiten. Somit wird eine sichere Stromversorgung in Deutschland immer auf die den Strombedarf abdeckende Bereitstellung von konventioneller Kraftwerksleistung angewiesen sein. Hier gilt es das ökonomische und ökologische Optimum der Kraftwerksleistungen (Wind, Solar, Konventionelle) zu bestimmen und als neue Ziele festzuschreiben. Der zuvor genannte 100 % Ansatz ist wirtschaftlich unvernünftig (abnehmender Grenznutzen) und zunehmend umweltschädlich durch eine fortschreitende Industrialisierung der Natur, von Feldern, Wäldern und Gewässern, durch Artensterben der Tierwelt und durch eine zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigung der Bevölkerung.

Realismus anstatt grüner Populismus, freie Entscheidungen anstatt Lobbyisten gesteuerte Zielvorgaben, eine Umweltpolitik in der Breite sowie ein Kapitaleinsatz gemäß dem größten Umweltnutzen sind das Gebot der Stunde. Deutschlands mittlere geografische Lage am 51. Breitengrad kann dabei nicht ignoriert werden.

Potential gibt es z. B. beim Strukturwandel des Personen – Güter- und Individualverkehr, der seit mehr als 20 Jahren verschlafen wurde. Ein Blick nach Fernost zeigt, was hier möglich ist. Superschnelle Fernzüge würden den umweltfeindlichen Flugverkehr in Deutschland kräftig reduzieren und ein ansprechendes preisgünstiges Nahverkehrsnetz den Individualverkehr. Gepuscht werden muss das Carsharing, E- Autos, oder besser das Brennstoffzellenauto mit Wasserstoff, da es umweltfreundlicher als das E- Auto und leichter in der Breite einführbar ist und schließlich für die fitnessaffine Bevölkerung ein modernes Fahrradfernwegenetz das den E- Bikes freie Bahn gibt. Eine saubere Luft, weniger CO2, NOX, Staubbelastung, Lärm und Hektik wären das Ergebnis.

Dazu braucht es eine reformfreudige Kanzlerin und Regierung. Leider fehlt es gefühlt seit Jahrzehnten an beidem und dies trotz dreifacher Großer Koalition mit ihrer enormen Machtbasis und Durchsetzungsmöglichkeit im Parlament. Deutschland fehlt es an Aufbruchstimmung, an realistischen politischen Rahmenvorgaben und an entsprechenden Gesetzen zur schnellen Umsetzung durch den freien Markt. Stattdessen verstrickt sich die Politik im Klein – Klein des täglichen.

Die Umweltpolitik der letzten 15 Jahre ist gescheitert. Deutschland kann seine Umwelt- Emissionsziele für 2020 nicht mehr erreichen und mit Fernzielen in einigen Jahrzehnten entzieht man sich leicht der Verantwortung. Seit 10 Jahren hat Deutschland einen stagnierenden CO2 Ausstoß von rund 800 Mio. t pro Jahr  und eine  Gesamtemission von rund 900 Mio.t pro Jahr und dies trotz des Einsatzes von hunderten Milliarden Euro.

https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2016_2020/2018_06_Umweltziele_Nachhaltigkeitsstrategie.html

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