Ein Blick auf die Stromversorgung im November bestätigt, was seit den Anfängen der Energiewende bekannt ist, jedoch von der Politik aus grün-ideologischen Gründen hartnäckig ignoriert wurde und wird, nämlich der enorme Einfluss des Wetters auf die Stromversorgung des Landes. Eine Dunkelflaute über ganz Deutschland gefährdete kürzlich die Versorgungssicherheit, d.h. eine neblig düstere Wetterlage bei der weder Wind weht noch ausreichend Sonne zur Verfügung steht um Strom aus Wind- und Solaranlagen nennenswert produzieren zu können. 96 000 Megawatt (MW) Solarleistung und 72 000 MW Windleistung erzeugten in der Zeit vom zweiten bis siebten November nahezu keinen Strom. Über den ganzen Zeitraum standen von der installierten Wind- und Solarleistung mit rund 160 000 MW am Tage weniger als 6000 MW zur Verfügung. Vom 5. bis 7. November um 17.30 Uhr sah die Versorgungslage z.B. wie folgt aus: 5. 11. Solar 0 MW, Wind 2500 MW, 6. 11. Solar 0 MW, Wind 78 MW 07. 11.Solar 0 MW, Wind 2200 MW. Damit war das Leistungsangebot aus Wind- und Solarenergie zeitweise kleiner als 1 Prozent der installierten Gesamtleistung. Der Strombedarf betrug an diesen Tagen zu dieser Zeit zwischen 63 000 MW und 67 000 MW (siehe Charts Fraunhofer Institut unten).

Die Leistungsdeckung erfolgte mit rund 40 000 MW durch fossile Kraftwerke, durch Stromimporte mit 13 000 MW und mit diverser anderer inländischer Produktion, wie Wasserkraft und Bioanlagen.

Die ganze Zeit über hat eine kritische Stromversorgungslage bestanden. Alle konventionellen Anlagen waren am Netz. Der Börsen-Strompreis als Indikator für Versorgungssicherheit stieg auf über 800 Euro pro Megawattstunde – das zehnfache des Normalpreises.

Zu hoffen ist, dass dieser erneute Warnschuss die Politik aufrüttelt. Gegen Wettergegebenheiten mit Windstille und neblig düsteren Tage ohne Sonnenenergie wie sie häufig in den Monaten November bis Januar vorkommen hilft keine Energiepolitik à la Robert Habeck nach der durch eine Verdreifachung der Wind- und Solaranlagen das Problem gelöst werden soll.  Die Stromproduktion bleibt bei großflächigen Dunkelflauten Null, unabhängig davon wie viele Wind- und Solaranlagen errichtet werden und wie hoch die Gesamtleistung ist.

Generell sind Dunkelflauten mit einer Leistungsreduktion auf unter 2 Prozent der installierten gesamten Wind- und Solarleistung in Deutschland keine Seltenheit (siehe Artikel vom 21. 08. 2018 Traumsommer, Alptraum für regenerative Energien und Ökobilanz). Besonders brisant wird es für die Stabilität des Gesamtsystems bei einer sog. „kalten Dunkelflaute“ an frostigen Tagen mit dann höherem Bedarf an Energie und einer noch größeren Bedarfslücke, die von den  konventionellen Kraftwerken Deutschlands nicht mehr gedeckt werden  kann. Zu hoffen bleibt in solchen Situationen nur noch, dass unsere  Nachbarländer ausreichend freie Kapazität zur Verfügung haben.

Neben diesen Extremsituationen macht der Normalbetrieb der schwankenden regenerativen Last bereits genügend Probleme. Wie damit umgehen und was tun, wenn die von der Politik beschlossene Stilllegung der Kohlkraftwerke bis 2030 das Problem exponentiell verschärft. Einen zweiten Kraftwerkspark aus Gaskraftwerken Errichten, wie es Habeck will? Wer investiert in weitgehend übers Jahr stillstehende Anlagen, wer übernimmt die Betriebskosten? Wie stark wird dies die Stromkosten weiter nach oben treiben?

Die Politik der Energiewende ist an ihrem ideologisch verbohrten Ansatz, ihrer belehrenden und moralisierenden Art gegenüber der eigenen Bevölkerung und gegenüber anderen Ländern (der Welt beweisen, dass ein gleichzeitiger Ausstieg aus Kern- und Kohleenergie möglich ist), kläglich gescheitert. Statt leuchtendes Vorbild zu sein, ist Deutschlands Energiepolitik zum weltweit abschreckenden Beispiel geworden mit höchsten Strompreisen, mit gemeinsam mit Polen höchsten Kohlendioxidemissionen in der EU, mit einer wegen zu hoher Stromkosten abwandernden heimischen Industrie und nun auch wegen fehlender Grundlastkraftwerke  hilfsbedürftigen Land für Stromimporte.

Mit dem Versprechen der Grünen, ausgesprochen durch Umweltminister Jürgen Trittin 2004, dass die Kosten der Energiewende für eine Familie nicht höher werden als eine Kugel Eis im Monat, wurde die Bevölkerung von Anfang an falsch oder irreführend informiert, wurden Fake-News verbreitet. Nicht viel belastbarer war die Aussage von Angela Merkel im Juni 2011 in Ihrer Begründungsrede zum Atomausstieg vor dem Deutschen Bundesstag. Danach sollte die Erneuerbare-Energien-Umlage (Zusatzkosten für regenerative Energien) von damals 3,5 ct /kWh nicht überschritten, ja langfristig gesenkt werden. Es wurde ein Vielfaches. Seit rund einem Jahrzehnt subventioniert die Bevölkerung erneuerbare Energie mit 20-25 Milliarden € pro Jahr, bis vor kurzem direkt über die EEG-Stromumlage, heute indirekt über den Bundeshaushalt über Steuern. Hunderte von Milliarden Euro wurden so ineffizient ausgegeben. Hunderte von Milliarden wechselten die Taschen von der breiten sozial schwächeren Bevölkerung hin zu der kapitalstärkeren Bevölkerung sowie entsprechenden Wind- und Sonnenparkunternehmen.

Es wird höchste Zeit diese Verschwendung zu beenden und eine neue Energiepolitik auf gesunde Beine zu stellen. Es kann nicht länger daran festgehalten werden, dass durch eine wetterabhängige, schwankende und damit nicht sicher verfügbare Solar- und Windenergie die Versorgungssicherheit garantiert werden soll.

Nur durch einen technisch und betriebswirtschaftlich vertretbaren Mix an regenerativen volatilen Erzeugungsanlagen mit systemimmanenter niedriger Energiedichte kombiniert mit wetterunabhängigen konstant stromproduzierenden und CO2 freien Grundlastkraftwerken höherer Energiedichte kann Deutschlands Stromversorgung systemstabil, wirtschaftlich und umweltfreundlich werden. Grundlastkraftwerke können sowohl CO2- abscheidende Kohlekraftwerke und/oder Kernkraftwerke im eigenen Land oder als vertraglich gesicherter Importstrom sein.

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